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2024: Knapp 100 Millionen Euro für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erreicht

Foto zur Verfügung gestellt (v.l.n.r.): Arbeiterkammer Niederösterreich-Kammerrat Peter Schaludek und Arbeiterkammer Mistelbach-Bezirksstellenleiter Rudolf Westermayer

06. März 2025

„Mit 99,8 Millionen Euro hat die Arbeiterkammer Niederösterreich so viel für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gesichert wie noch nie“, präsentierte Arbeiterkammer Niederösterreich-Kammerrat Peter Schaludek die Bilanz der arbeits- und sozialrechtlichen Beratungen im Vorjahr. Demnach suchten 163.000 Mitglieder die Hilfe der Arbeiterkammer Niederösterreich wegen Problemen am Arbeitsplatz.

„Österreichweit wird etwa jede vierte Überstunde nicht bezahlt“, schildert der Kammerrat die Dimension des Problems. Besonders Beschäftigte im Handel und in der Gastronomie wenden sich wegen unbezahlter Überstunden an die Arbeiterkammer oder Gewerkschaft. Etlichen werden geleistete Mehrarbeits- und Überstunden monatelang nicht ausbezahlt, in Extremfällen sogar mehrere Jahre lang. Aufgrund von Verfallsfristen können die Ansprüche nur über einen sehr kurzen Zeitraum eingefordert werden, im Gastgewerbe sind es etwa maximal vier Monate. Hat die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer über zwei Jahre hinweg Überstunden nicht abgegolten bekommen, können nur vier Monate eingefordert werden. „Hier wird den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mitunter sehr viel Geld vorenthalten.“

Dauerbrenner Insolvenzen:
Besonders viel Beratungsbedarf entstand im Vorjahr aus der Insolvenzwelle zahlreicher heimischer Betriebe. „Insgesamt haben wir für etwas mehr als 7.000 Beschäftigte offene Entgeltforderungen beim Insolvenzentgeltfonds eingebracht“, schildert Schaludek. „Der größte Einzelfall war die neuerliche Pleite von KIKA/Leiner“. Die Arbeit der Expertinnen und Experten der Arbeiterkammer Niederösterreich habe den Betroffenen das Leben in dieser schwierigen Situation erleichtert, sagt der Kammerrat. „Durch unsere schnelle Arbeit wurden die offenen Forderungen oft innerhalb von zwei oder drei Wochen ausbezahlt. Häufig geht es da um mehrere Monatsgehälter.“

90,1 Millionen Euro für Betroffene erreicht:
„90,1 Millionen Euro an Zahlungen hat die Arbeiterkammer Niederösterreich im Vorjahr insgesamt für die Betroffenen an Nachzahlungen erreicht“, zeigt sich Schaludek erfreut über die Leistung der Arbeiterkammer Niederösterreich-Expertinnen und -Experten. Der Großteil waren Nachzahlungen ausstehender Löhne und Gehälter, nicht bezahlte Urlaubs- oder Kündigungsentschädigungen und Abfertigungen, die den Betroffenen zu Unrecht vorenthalten worden waren – und eben Pensionen oder Pflegegeldzahlungen. „Ohne unsere Beratung und Rechtsvertretung wären die meisten Betroffenen nicht zu ihrem Geld gekommen“, fasst Schaludek zusammen.

Arbeiterkammer erkämpft 6.260 Euro für Raumpflegerin:
Frau R. arbeitete als Raumpflegerin in einem Betrieb im Bezirk Mistelbach. Als sie im Sommer 2024 krank wurde, bekam sie ein Kündigungsschreiben ihres Betriebs, in dem die Fristen nicht eingehalten wurden. Sie wurde auch von der Österreichischen Gesundheitskasse abgemeldet. Auch die Lohnabrechnung für das Jahr 2024 hat sie niemals erhalten.

Also wandte sich das Mitglied an die Bezirksstelle Mistelbach der Arbeiterkammer Niederösterreich. Dort erstritten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Frau die 6.260 Euro, die ihr gesetzlich und kollektivvertraglich zustehen. „Dieser Fall zeigt deutlich: der Gang zur Bezirksstelle der Arbeiterkammer Niederösterreich lohnt sich immer“, so der Leiter der Bezirksstelle Mistelbach Rudolf Westermayer.

Bilanz 2024 – Bezirk Mistelbach:
Leistungen im Überblick:
In der Bezirksstelle angedockt: 9.272
Konkrete Beratungen in Problemfällen: 3.360
Im Arbeits- und Sozialrecht eingebracht: 2,173.246 Euro
Davon Insolvenzvertretung: 1,504.106 Euro
Für die Mitglieder insgesamt erreicht: 2,612.126 Euro

„Fast 9.300 Menschen haben vergangenes Jahr mit uns Kontakt aufgenommen“, sagt Bezirksstellenleiter Rudolf Westermayer. „Manchmal ging es nur um rasche Auskünfte zu einvernehmlicher Lösung, Kündigung, Homeoffice und Freistellung wegen Kinderbetreuung“, so Westermayer weiter. In fast 3.360 Fällen benötigten die Menschen hingegen weiterführende Beratung und die Unterstützung der Arbeiterkammer-Expertinnen und -Experten in konkreten Problemfällen. „Das vergangene Jahr hat einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig wir als regionale Anlaufstelle sind“, zieht Westermayer Bilanz. Insgesamt hat die Bezirksstelle Mistelbach im Vorjahr fast 2,2 Millionen Euro für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Region gesichert.

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