05. November 2020
Die Auswirkungen der Corona-Krise hinterlassen weiterhin deutliche Spuren am Arbeitsmarkt. Seit dem Höhepunkt der Krise im April sinkt die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich aber kontinuierlich. Im Oktober lag die Zahl der Arbeitslosen bei 55.182; das ist zwar noch um -0,1% (absolut -51) niedriger als im Vormonat, aber auch um 8.775 bzw. 18,9% über dem Niveau des Vorjahres (im April betrug der Anstieg allerdings noch 70%, im September 21,6%; Anm.d.Red.). Rechnet man die Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer dazu, waren in Niederösterreich im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat mit 63.430 um 8.274 oder 15% mehr Personen beim AMS Niederösterreich registriert.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach dem Alter:
Nach Altersgruppen gab es bei den Personen im Haupterwerbsalter (25 bis 49 Jahre) im Jahresvergleich einen Anstieg um 22,3% und bei den Älteren (50+) einen Anstieg von 16,3%. Bei den Jugendlichen betrug der Anstieg 11,8% (+522).
Anstieg nach Geschlecht, Branchen, Nationalität und Bezirken:
Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr sind Frauen (+19,1%) fast genauso stark betroffen wie Männer (+18,7%).
Nach Branchen gab es die stärksten Zuwächse gegenüber dem Vorjahr im Handel (+1.739), in der Beherbergung und Gastronomie (+1.148) sowie in der Warenherstellung (+985).
Bei Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft (+2.290 oder +23,5% auf 12.034) stieg die Arbeitslosigkeit Ende Oktober (relativ) stärker an als bei Inländerinnen und Inländern (+6.485 oder +17,7% auf 43.148).
Gegenüber dem Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit in allen Bezirken Niederösterreichs, obwohl sich auch hier die Anstiege seit Beginn der Krise merklich abflachen. Am deutlichsten ist das Plus in Korneuburg (+29,3%), in Schwechat (+27,6%) sowie in Mödling (+26,5%); hingegen am niedrigsten in Horn (+3,7%) bzw. in Krems (+7,7%).
Stellen- und Lehrstellenmarkt:
Die weiterhin angespannte Situation am niederösterreichischen Arbeitsmarkt bleibt auch am Stellenmarkt bemerkbar: Die niederösterreichischen Betriebe haben dem AMS Niederösterreich im Oktober mit knapp 5.000 freie Stellen um ein Zehntel weniger offene Stellen zur Besetzung gemeldet als im Vormonat (-540). Insgesamt stehen somit dem AMS Niederösterreich 10.616 freie Stellen zur Besetzung zur Verfügung, um 8,1% weniger als vor einem Jahr.
Ende Oktober standen dem AMS Niederösterreich mit insgesamt 816 offene Lehrstellen beinahe gleich viele Lehrstellen zur Besetzung zur Verfügung wie im Vorjahr (-5). Im abgelaufenen Monat wurden dem AMS Niederösterreich insgesamt 523 offene Lehrstellen zur Besetzung gemeldet, um 68,2% mehr als im Vormonat.
Bezirk Mistelbach:
Im Bezirk Mistelbach waren Ende Oktober 2020 2.281 Personen arbeitslos vorgemerkt, 1.086 Frauen und 1.195 Männer. Das sind um 341 der 17,6% mehr als Ende Oktober 2019. Gegenüber dem Vormonat ist die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen um 46 (vier Frauen und 42 Männer) gesunken.
Auf dem Lehrstellenmarkt standen Ende Oktober den 42 Lehrstellensuchenden (einer mehr als im Vorjahr) 37 sofort verfügbare offene Lehrstellen (17 mehr als im Vorjahr) gegenüber. Das Angebot an sofort verfügbaren offenen Stellen ist zum Stichtag Ende Oktober gegenüber dem Vorjahr um 173 auf 535 gestiegen.
Mit einem Minus von 1,1% sank die Zahl der unselbständig Beschäftigten gegenüber dem Vorjahresniveau im September. Ende September 2020 waren im Bezirk Mistelbach 31.342 Personen unselbständig beschäftigt.
Niederösterreich hatte im Oktober mit 18,9% den nach Kärnten geringsten Anstieg der Arbeitslosigkeit aller Bundesländer. Die Arbeitsmarktlage war damit im Bundesländervergleich zwar bisher verhältnismäßig günstig, aber trotzdem sehr schwierig.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Geschäftsstelle Mistelbach lag mit 17,6% um 1,3% darunter.
Für die kommenden Wochen rechnet das AMS Mistelbach nicht zuletzt wegen des von der Regierung verkündeten Lockdowns, aber auch aus saisonalen Gründen wieder mit deutlich verstärkten Arbeitslosmeldungen. „Wie beim Lockdown im März wird unser oberstes Ziel sein, die Existenzsicherung aller Personen, die nun arbeitslos werden, so rasch wie möglich sicher zu stellen und dabei das Ansteckungsrisiko für AMS-Beraterinnen und -Berater sowie Jobsuchende zu minimieren“, so der stellvertretende Geschäftsstellenleiter des AMS Mistelbach Wolfgang Erasim. „Wir bitten daher, uns auf anderen Wegen zu kontaktieren als persönlich in die Geschäftsstelle zu kommen, wenn es möglich ist.“
Das AMS bietet dazu folgende Möglichkeiten an:
Arbeitslosmeldung über das eAMS-Konto, telefonische Arbeitslosmeldung oder Arbeitslosmeldung direkt bei der zuständigen AMS-Geschäftsstelle. „Wir werden alles daransetzen, den Kunden-Kontakt so kurz und so kompakt wie möglich zu gestalten. Sollte es zu längeren Antwort- oder Wartezeiten am Telefon oder in der Geschäftsstelle kommen, bitten wir um Geduld, damit wir alle Personen, die uns brauchen, in dieser Situation bestmöglich unterstützen können“, so Erasim abschließend.
Nähere Informationen:
Internet: www.ams.at/#niederoesterreich