16. August 2018
Die österreichische Volkswirtschaft befindet sich im zweiten Jahr in einer Phase der Hochkonjunktur. Nach einer gesamtwirtschaftlichen Expansion von 3% im Vorjahr wird das reale BIP heuer um etwa 3,2% wachsen. Diese positive Entwicklung führte auch Ende Juli zu sehr erfreulichen Arbeitsmarktdaten und verstärkt somit weiterhin den positiven Trend am NÖ Arbeitsmarkt mit einer deutlichen Beschäftigungsausweitung, einer auf breiter Ebene rückläufigen Arbeitslosigkeit, der niedrigsten Juli-Arbeitslosenquote seit fünf Jahren, einer deutlich unter dem Vorjahresniveau liegenden Jugendarbeitslosigkeit und einem kräftigen Plus an gemeldeten offenen und Lehrstellen.
„In Niederösterreich standen Ende Juli 47.942 Arbeitslose bei den AMS-Geschäftsstellen in Vormerkung. Dies entsprach einem Minus von 5.899 Personen oder 11% gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres. Somit hat sich die Entwicklung der letzten Monate mit stark sinkender Arbeitslosigkeit und boomender Beschäftigung fortgesetzt“, erklärt AMS NÖ-Chef Sven Hergovich. In Summe waren Ende Juli 56.689 Menschen entweder arbeitslos vorgemerkt oder in Schulungsmaßnahmen des AMS Niederösterreich (-9,2%). Die (geschätzte) Arbeitslosenquote im Juli 2018 sank in Niederösterreich gegenüber dem Vorjahr um 0,9%-Punkte auf 7% (Österreich: 6,9%) und somit genau auf das Niveau vom Juli 2013. „Der Bedarf an Arbeitskräften und Fachkräften ist groß, allein beim AMS Niederösterreich wurden im vergangenen Halbjahr knapp 42.000 offene Stellen gemeldet. Wir begegnen dieser Herausforderung mit verstärkten Vermittlungsbemühungen, um die Konjunkturchancen für unsere Kunden voll zu nutzen. Wichtig sind uns dabei die Qualität in der Auswahl der Bewerber sowie eine schnelle Vermittlung. So ist von Jänner bis Juli dieses Jahres 56.654 Jobsuchenden der Wiedereinstieg ins Berufsleben gelungen. Immerhin 22% davon waren älter als 50 Jahre“, unterstreicht Sven Hergovich.
Wie schon seit Monaten profitierten Männer von der derzeitigen Arbeitsmarktentwicklung etwas stärker (-3.864 oder -13,6%), aber auch bei den Frauen hat sich die Situation deutlich verbessert (-2.035 oder -8,0%).
Bei Inländern ging die Arbeitslosigkeit um 11% (auf 39.124), bei Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft um 10,8% (auf 8.818) zurück.
Die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Jugendlichen ist im Vorjahresvergleich um 15% und damit weiterhin sehr deutlich gesunken (-858).
Bei den Älteren (50+) konnte die Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich um 6,3% (-1.203) auf 18.014 und bei den Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen um 6,1% (-918) auf 14.114 gesenkt werden.
Gute Konjunktur sorgt heuer in Niederösterreich für stärksten Rückgang der Arbeitslosigkeit seit 18 Jahren:
Auch die jüngste Arbeitsmarktprognose für 2018 sorgt im AMS Niederösterreich für Optimismus: Demnach wird die Zahl der Beschäftigten in Niederösterreich heuer noch deutlicher steigen als 2017 und der Rückgang der Arbeitslosigkeit mehr als doppelt so stark sein wie im Vorjahr.
Neuer Rekord bei den unselbstständig Beschäftigten:
Voraussichtlich 618.900 Personen werden im Jahresdurchschnitt 2018 beschäftigt sein. Das ist ein Plus von 11.700 oder 2% gegenüber dem Vorjahr.
Stärkster Rückgang der Arbeitslosigkeit seit dem Jahr 2000:
Die Wirtschaftsforschung prognostiziert für heuer einen Jahresdurchschnitt von rund 53.400 Personen in Niederösterreich (-7,9% oder 4.600 Personen gegenüber dem Vorjahr). Laut diesen Prognosen wird die niederösterreichische Arbeitslosenquote 2018 bei 7,9% liegen (-0,8%-Punkte im Vergleich zu 2017). „Dieser Trend ist sehr positiv und bedeutet für unser Bundesland den stärksten Rückgang der Arbeitslosigkeit seit dem Jahr 2000“, freut sich Sven Hergovich.
Ausblick auf 2019: Wirtschaftswachstum sorgt für steigende Beschäftigung:
Was den Ausblick auf die Entwicklung 2019 betrifft, gibt sich der AMS Niederösterreich-Landesgeschäftsführer noch vorsichtig: „Sollten die steigenden weltpolitischen Konjunkturkrisen nichtschlagend werden, dann erwarten wir auch für das kommende Jahr ein Wirtschaftswachstum jenseits der 2%-Marke und somit eine gute Nachfrage nach Arbeitskräften.“
Wie schaut es in Mistelbach aus:
„Wir freuen uns natürlich auch sehr über das Wirtschaftswachstum und den Anstieg der Beschäftigungszahlen in unserem Bezirk. Besonders entlang der Autobahn haben wir eine Steigerung der Betriebsansiedlungen festgestellt. Viele Mistelbacher sehen darin auch die Chance, sich Arbeitsstellen in der Region zu suchen“, kommentiert die Leiterin des AMS Mistelbach Marianne Bauer die Entwicklung.
Auch Mistelbach hat wie ganz Niederösterreich einen Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vorjahr (um 8,6%). Vergleicht man aber mit dem Vormonat, so gibt es einen leichten Anstieg um 118 Arbeitssuchende im Bezirk. Die Zahl teilt sich auf Jugendliche, Ältere, Ausländer und Akademiker gleichmäßig auf.
Besonders erfreulich ist der Rückgang bei den älteren Arbeitslosen, die wieder Fuß fassen können. „Hier ist besonders bei den Männern ein Erfolg eingetreten. So haben wir um 6,3% weniger Arbeitslose als im Vergleichsmonat des Vorjahres“, so Bauer.
„Und besonders bei den Lehrstellen haben wir dieses Jahr eine Rekordzahl an gemeldeten Stellen. So ist ein Plus von 91,7% gegenüber dem Vorjahr ein gutes Zeichen im Bezirk. Da auch die Zahl der Lehrstellensuchenden um 20,9% gesunken ist, wird es aber schwer, die Stellen mit den passenden jungen Leuten zu besetzen“, ergänzt die AMS-Leiterin.