06. Juli 2023
Nachdem im Mai zum ersten Mal seit über zwei Jahren die Arbeitslosigkeit erstmal wieder leicht angestiegen ist, setzte sich dieser Trend wie erwartet auch im Monat Juni weiter fort. Ende Juni waren 35.907 Personen beim AMS in Niederösterreich arbeitslos vorgemerkt und damit um 192 oder 0,5% mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Das ist österreichweit nach Tirol (-0,1%) der geringste relative Anstieg. Im Bundesdurchschnitt zeigt sich insgesamt ein Plus bei der Arbeitslosigkeit in der Höhe von 4,5%. Inklusive Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer befanden sich 44.137 Personen in Niederösterreich auf Jobsuche (+0,2% gegenüber dem Vorjahr).
Der Bestand an unselbständig Beschäftigten in Niederösterreich lag im Juni bei 665.000 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung um 1,0%. Davon waren 295.000 Frauen (+1,2%) und 370.000 Männer (+0,8%).
Die Arbeitslosenquote liegt in Niederösterreich aktuell bei 5,1% und damit auf demselben Niveau wie im Vorjahr. Österreichweit beträgt die Arbeitslosenquote 5,7%. „Trotz der wirtschaftlichen Situation erweist sich der Arbeitsmarkt in Niederösterreich weiterhin als äußerst robust. Die unselbstständige Beschäftigung steigt weiter um 1,0% an und die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 5,1% und ist somit zum letzten Mal im Jahr 2008 niedriger gewesen. Wir werden gemeinsam mit dem AMS Niederösterreich und unseren Partnern den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen“, so Arbeitsmarkt-Landesrätin Mag. Susanne Rosenkranz.
Langzeitarbeitslosigkeit deutlich gesunken:
13% aller arbeitslosen Personen in Niederösterreich suchen bereits ein Jahr oder länger einen Job. Das sind in Summe 4.665 Personen in Niederösterreich. Diese Zahl ist zuletzt im Jahr 2013 niedriger gewesen. „Die Existenz von Langzeitarbeitslosigkeit verursacht eine Reihe von negativen Folgen: Armut der Betroffenen und der Familienangehörigen, Verlust von Kompetenzen und letztlich Wohlfahrtsverluste für die gesamte Volkswirtschaft. Dank konsequenter und ressourcenintensiver Vermittlungs- und Beratungsarbeit sowie maßgeschneiderter Förderprogramme des AMS NÖ konnte die Langzeitarbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr um 34% gesenkt werden. Das ist ganz klar ein Spitzenwert in Österreich. Die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit bleibt dennoch ganz oben auf unserer Agenda“, betont AMS Niederösterreich-Vizechefin Sandra Kern.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Geschlecht, Alter, Branche und Region:
Frauen (-0,1% bzw. -9) als auch Personen ab 50 (-7,2% bzw. -1.050) weisen einen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Juni auf. Die Zahl der arbeitslosen Männer (+1,1% bzw. +201), Jugendlichen (+8,1% bzw. +237) sowie jener im Haupterwerbsalter (+5,5% bzw. +1.005) hat zugenommen. Das aktuelle Ergebnis liegt aber mit einem Minus von 19,6% über alle Altersgruppen hinweg deutlich unter den Werten des Vergleichsmonat im Vorkrisenjahr 2019.
In maßgeblichen Branchen wie z.B. dem Handel (-201 bzw. -2,9%), im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen (-197 bzw. -6,5%), der Warenproduktion (-62 bzw. -1,6%) ist die Arbeitslosigkeit rückläufig. In weiteren wichtigen Branchen wie z.B. der Beherbergung und Gastronomie (+4 bzw. -0,1%), der öffentlichen Verwaltung (+18 bzw. +1,0%), der Gebäudebetreuung und Arbeitskräfteüberlassung (+66 bzw. +1,1%) oder dem Bau (+135 bzw. +5,8%) stagniert bzw. steigt die Arbeitslosigkeit wieder etwas an. „Im laufenden Jahr konnten bereits 42.669 Stellen mit geeigneten Arbeitskräften besetzt werden. Das sind um 4% mehr als im Vorjahr. Im heurigen Jahr haben die Beraterinnen und Berater des AMS Niederösterreich den arbeitsuchenden Kundinnen und Kunden bereits rund 364.000 Vermittlungsvorschläge gemacht. Außerdem konnten insgesamt 45.531 Jobsuchende ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme beenden“, erklären die Arbeitsmarkt-Landesrätin und AMS Niederösterreich-Vizechefin.
Weiter starke Arbeitskräftenachfrage:
Die niederösterreichischen Unternehmen suchen weiterhin nach Arbeitskräften. Ende Juni waren mit 19.271 freien Stellen um 11,1% weniger als im Rekordjahr 2022 gemeldet.
Trotz einer sinkenden Zahl offener Lehrstellen (-13,3%) und gleichzeitig einer leichtzunehmenden Zahl an Lehrstellensuchenden (+8,8%) zeigt sich weiter ein Überangebot an Lehrstellen: Beim AMS Niederösterreich steht ein Angebot von 1.237 sofort verfügbaren freie Lehrstellen 740 Lehrstellensuchenden gegenüber.
Wie schaut es in Mistelbach aus?
1. Entwicklung der Arbeitslosigkeit:
Nachdem im letzten Monat zum ersten Mal seit über zwei Jahren die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich erstmals wieder leicht angestiegen ist, setzt sich dieser Trend wie erwartet fort – so auch im Arbeitsmarktbezirk Mistelbach mit einem Plus von 62 Arbeitslosen. „Im Vergleich zum Vorkrisenniveau Juni 2019 verzeichnen wir weiterhin einen deutlichen Rückgang von 23,18%“, so die Geschäftsstellenleiterin des AMS Mistelbach Marianne Bauer.
2. Stellenbesetzung, VV und Arbeitsaufnahmen:
Der Bedarf der niederösterreichischen Unternehmen nach Arbeitskräften ist weiterhin hoch. Seit Jahresbeginn bis Ende Juni konnten bereits 1.537 freie Stellen mit geeigneten Arbeitskräften besetzt werden. „Die Beraterinnen und Berater des AMS Mistelbach haben im heurigen Jahr den arbeitsuchenden Kundinnen und Kunden bereits 16.651 Vermittlungsvorschläge gemacht. Außerdem konnten in diesem Jahr bereits 1.835 Jobsuchende ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme beenden“, berichtet Marianne Bauer.
3. Langzeitarbeitslose:
Auch im Juni ist es wieder gelungen, die Zahl der Langzeitarbeitslosen zu reduzieren. „Obwohl es immer schwerer wird diese Gruppe zu vermitteln, ist uns auch hier wieder ein Rückgang gelungen“, weiß die AMS-Leiterin.