04. Februar 2021
Die Corona-Pandemie hat am heimischen Arbeitsmarkt tiefe und auf längere Sicht auch nachhaltige Spuren hinterlassen. Seit dem Höhepunkt der Corona-Krise im April des Vorjahres sank die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich bis Oktober kontinuierlich. Im Jänner lag die Zahl der Arbeitslosen aber auch aus saisonalen Gründen höher als im Vormonat – und zwar mit 73.621 um 2.285 oder 3,2% höher als im Dezember und um 10.766 bzw. 17,1% höher als im Jänner des Vorjahres. Das ist seit dem Höchststand im April der geringste Anstieg in Niederösterreich und auch österreichweit der geringste Anstieg aller Bundesländer. Rechnet man die Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer dazu, waren in Niederösterreich im Jänner gegenüber dem Vorjahresmonat mit 81.816 um 10.136 oder 14,1% mehr Personen beim AMS Niederösterreich registriert.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach dem Alter und Geschlecht:
Nach Altersgruppen gab es bei den Personen im Haupterwerbsalter (25 bis 49 Jahre) Ende Jänner im Jahresvergleich einen Anstieg um 19,6% und bei den Älteren (50+) einen Anstieg von 15,1%.
Den geringsten Anstieg gab es bei den Jugendlichen (11,0% oder 658).
Auffallend ist der höhere Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr bei den Frauen (+23,0%), während er bei den Männern „nur“ 13,3% beträgt.
Anstieg nach Branchen, Nationalität und Bezirken:
Nach Branchen gab es die stärksten Zuwächse gegenüber dem Vorjahr im Handel (2.239), in der Beherbergung und Gastronomie (1.867), im Bereich Gebäudebetreuung und der Arbeitskräfteüberlassung (insgesamt etwa 1.500), im Bau (883) sowie in der Warenherstellung (868).
Auch im Gesundheits- und Sozialwesen war der Anstieg der Arbeitslosigkeit mit 808 überdurchschnittlich hoch.
Bei Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft (2.821 oder 19,9% auf 17.018) stieg die Arbeitslosigkeit Ende Jänner (relativ) stärker an als bei Inländerinnen und Inländern (7.945 oder 16,3% auf 56.603).
Gegenüber dem Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit nach wie vor in allen Bezirken in Niederösterreich. Am deutlichsten ist das Plus in Waidhofen an der Ybbs (30,6%), in Schwechat (29,6%), Mödling (24,5%) und in Baden (23,2%), mit Abstand am niedrigsten stieg die Arbeitslosigkeit in allen Bezirken im Waldviertel.
Stellenmarkt:
Die weiterhin angespannte Situation am niederösterreichischen Arbeitsmarkt bleibt auch am Stellenmarkt bestehen: Die niederösterreichischen Betriebe haben dem AMS Niederösterreich im Jänner mit 6.741 freie Stellen um ein Fünftel weniger Stellen zur Besetzung gemeldet als im Vorjahr (-1.791).
Wie sieht es nun in Mistelbach aus?
„Wir haben im Monat Jänner die 3.000 Arbeitslosen im Bezirk überschritten und stehen derzeit bei 3.135 Vorgemerkten, davon sind 1.218 Frauen und 1.854 Männer. Dies sind um 16,5% oder 445 mehr als im Vergleichsmonat 2020. Gegenüber dem Vormonat ist die Zahl der Arbeitslosen um 185 gestiegen“, erläutert die Leiterin des AMS Mistelbach Marianne Bauer.
Die Corona-bedingten Beschränkungen der Wirtschaft dämpfen allerdings die Dynamik am Arbeitsmarkt. Einmal arbeitslos geworden, dauert es für bestimmte Personengruppen – Junge ohne Berufserfahrung, die Generation 50+s sowie Jobsuchende mit gesundheitlichen Problemen – zunehmend länger am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. „Deshalb nimmt auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen laufend weiter zu und liegt aktuell bereits mit 685 um 253 oder 58,6% über dem Vorjahr. Die größte Herausforderung in den kommenden Monaten wird sein, der Verfestigung der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken“, erklärt Marianne Bauer und ergänzt: „Konsequente Vermittlung, Qualifizierung und zielgerichtete Beschäftigungsförderung soll bei den Betroffenen für einen erfolgreichen Wiedereinstieg sorgen!“
Zum Glück steigen auch die offenen Stellen im Bezirk. „So haben wir aktuell 503 sofort verfügbare offene Stellen vorgemerkt. Dies sind um 134 mehr als noch im Vormonat. Leider haben wir oft nicht die passenden Arbeitssuchenden für die Stellen und daher ersuchen wir um Verständnis, dass manche Stellen nicht sofort besetzt werden können. Wir versuchen mit gezielten Qualifizierungen dem entgegen zu wirken“, so die AMS-Leiterin abschließend.