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Ausstellung „Neue Erde“ im Barockschlössl Mistelbach: Zwei Künstler aus Rumänien präsentieren ihre Arbeiten

Copyright Gemeinderat Josef Schimmer

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30. November 2017

„Der Schönheit eine Kathedrale bauen! Das war der Gedanke der beiden Künstler Marinela Boicu und Bogdan Maximovici aus Rumänien, beide Absolventen der Kunstuniversität „George Enescu“, Fachrichtung monumentale Kunst und Wandmalerei, die im November einen Teil ihrer künstlerischen Werke im Barockschlössl in Mistelbach im Rahmen einer Ausstellung des Kunstvereines Mistelbach präsentierten.

Marinela Boicu:
Angesiedelt an der Schnittstelle zwischen Illustration und Graphik, zeigen die Bilder von Marinela Boicu eine sehr eigene Ikonographie, feine, filigrane Linien, mit viel Ausdruckskraft. Sie sagt: „Meine künstlerischen Visionen kommen konkret zum Ausdruck mithilfe einer Vielzahl an Formen und Linien, die menschlichen Erlebnisse darstellen. Verschlungene Linien verbildlichen die unsichtbaren Energien, die Seelen und Geister in endlosen, komplexen, mehrdimensionalen Netze verbinden.“

Die figurativen und halbabstrakten Bilder enthüllen bei näherer Betrachtung eine intime, vielsichtige, mehrdeutige und sehr lebendige Welt. Eine Welt der Gedanken, Gefühle und Erfahrungen. Es sind fast alle kleine Erzählungen, Geschichten die erst nach und nach, beim wiederholten Hinschauen, sich öffnen und dann sichtbar und lesbar werden.

Neu in ihrer graphischen Arbeit ist das Erscheinen der Farben, überraschend intensiv, wie kleine Explosionen.

Thematisch ebenfalls neu sind die Befassung mit dem Spirituellen sowie die Annäherung zum Schamanismus  und der Welt der Magie, der uralten Ritualen und übersinnlichen Erfahrungen. Die Keramikobjekte spiegeln die Auseinandersetzung der Künstlerin mit dem Thema Schamanismus wieder. Es wird versucht dem Medium Keramik eine neue Facette zu geben durch die Bevorzugung der linearen Gestik, welches nach der Meinung der Künstlerin, sehr gut zum Thema passt.

Eine Konstante in das gesamte Schaffen von Marinela Boicu ist, dass trotz delikater und zarter Erscheinung, die Werke, sowohl die Bilder als auch die Keramikskulpturen eine wunderbare erzählerische Kraft entwickeln, eine Kraft die alle Betrachtende überrascht und gefangen nimmt.

Bogdan Maximovici:
Die Begegnung mit der Kunst von Bogdan Maximovici gleicht einer Entdeckungsreise in eine neue Welt, eine Welt, die er als „neue Erde“ bezeichnet. Eine Welt voller Farbe und visuellen Metaphern aus der Sicht des Betrachters, aus der Sicht des Künstlers ein Territorium, wo außer der sichtbaren, auch andere, unsichtbare Welten existieren. Er beschreibt eine Welt in welche alles Teil eines Ganzen ist, der Mensch mit dem Kosmos eins werden will und das Streben nach höheren geistigen Dimensionen in Mittelpunkt steht. „Eine spirituelle Welt, dargestellt als ein komplexes Konstrukt von subtilen Energien die alle Elemente des Universums  in ein architekturales, mehrdimensionales Gefüge verbindet. Es eröffnet sich uns ein stark visuelles Universum und wir können sehen, wie dicht alle Elemente da stehen: Himmel, Wolken, Garten, Häuser, Tore, Theater, Bäume, Meereswasser, Sterne, Götter, Menschen, Engel, Feen. Die Menschen kämpfen mit eigenen Grenzen oder mit den Göttern, sie sind auf dem Weg der Selbsterkenntnis oder schaffen Sterne, sie geben sich der Illusion der Wirklichkeit oder der Liebe, sie spielen mit Lichtstrahlen oder laufen durch den Blumenfelder, sie durchqueren den Himmel, sie sind allein oder auch mit Gott im Gespräch, sie sind melancholisch, gefangen, sie erforschen die innere Welt, sie erzählen Geschichte über Trennung, Liebe und Seele, sie verlieren und sie finden die Liebe wieder. Die Feen bewohnen einen Baum, die Engel haben auch Dämonen, die Götter zeigen ihr wahres Gesicht, die Sterne träumen, die Jahreszeiten ziehen vorbei, die Blumen blühen im Dezember, es ist viel, viel Bewegung und Lebendigkeit in dieser wunderbaren, magischen Welt. Alles, symbolische Elemente, die eine noch tiefere Interpretation zulassen über die Gedanken Welt und Visionen des Künstlers“, beschreibt es Mariana Ionita.

In fast alle seiner Werke finden sich Hinweise zum christlichen und vorchristlichen Mythen, Schöpfungs-, Kosmogonische- und Anthroposophische Mythen die, über das Verhältnis des einzelne mit dem Ganzen, mit dem Kosmos und mit dem Dasein, erzählen. Stilistisch bedient sich der Künstler einer ganzen Repertoire an Bildelementen: Farben, Formen, Linien, Komposition, Kontraste, Harmonien, Rhythmus, Raum. Die Gemälde wirken mal malerisch, mal monumental durch die meisterhafte Verwendung der Farben in feine, zarte Harmonien oder starke, mutige Kombinationen. Der Pinselduktus ist mal grob, mal fein, mal deckend, mal transparent, malerisch aufgelöst, dynamisch oder auch statisch, mal meditativ, mal vibrierend.

Sehr charakteristisch für das gesamte Werk von Bogdan Maximovici ist die elegante Komplexität der Kompositionen, mit starken oder auch sehr subtilen Kontraste: winzig kleine Figuren im gigantischen Umfeld, das Spiel mit dem Licht und Schatten, das Schwarze gegenüber oder mitten im Farbigem, das Statische versus Dynamischen, Monumentales gegen Malerisches. Das in Verbindung mit einem außergewöhnlichen Gespür für Farbe macht aus Bogdan Maximovici einen großartigen Künstler.

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