16. Januar 2020
Dementielle Erkrankungen gehören zu den führenden Herausforderungen unserer Zeit. Mit 130.000 Betroffenen allein in Österreich und der Prognose von 270.000 im Jahr 2050 ist es damit österreichweit eine ernst zu nehmende Erkrankung, zumal wir als Gesellschaft auch immer älter werden. Den Löwenanteil der Betreuung, nämlich etwa 80 %, übernehmen die Angehörigen in den eigenen vier Wänden. Die meist zunehmende Isolierung führt zu einer Beschleunigung des Krankheitsverlaufs und auf Seiten der Angehörigen zu erhöhtem Risiko an einer Belastungsstörung oder Depression zu erkranken. Scham und Angst sind die bestimmenden Faktoren, sowohl für die Erkrankten als auch für die Angehörigen. Um diese Form der Vergesslichkeit gemeinsam besser bewältigen zu können, startete die Caritas mit dem „Café Zeitreise“ im Mistelbacher Pater Jordan-Haus ein neues Angebot für Menschen mit Demenzerkrankung und ihre Angehörigen. Auftakt dazu war am Donnerstag, dem 9. Jänner, wo neben dem Caritas-Generalsekretär Mag. Klaus Schwertner auch Bürgermeister Christian Balon, MSc mit dabei war, um sich vom neuen Angebot einen Überblick vor Ort zu verschaffen. „Vergesslichkeit und Demenz sind ernst zu nehmende Erkrankungen unserer Gesellschaft. Wir müssen lernen, mit dementen Menschen umzugehen und unser Umfeld so gestalten, dass sich diese in unserer Gemeinde wohl und sicher fühlen“, betonte der Bürgermeister. Im Rhythmus von 14 Tagen finden jeweils von 14.30 bis 17.30 Uhr sogenannte „Zeitreise-Nachmittage“ beim gemeinsamen Kaffee unter Gleichgesinnten statt.
Was ist die „Café Zeitreise“?
Das Modell einer „Café Zeitreise“ hat sich bereits im südlichen Niederösterreich und in Wien bestens bewährt, denn neben der Bekämpfung von Vergesslichkeit und Demenz wird im „Café Zeitreise“ vor allem der Isolation, der Überforderung und der Einsamkeit ein Gegenpol gesetzt. „Diese Caritas-Projekte sind „Mutmachprojekte“, um jenen Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, wieder zurück in die Mitte zu holen, mit dem Ziel, deren Lebensqualität zu verbessern“, brachte es Caritas-Generalsekretär Mag. Klaus Schwertner auf den Punkt.
In gemütlicher und entspannter Atmosphäre erhalten sowohl Menschen mit Vergesslichkeit oder Demenz als auch betreuende Angehörige Wertschätzung und die Erfahrung von Zugehörigkeit zur Gemeinschaft, zur Gesellschaft. Angehörige haben die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und erhalten Informationen bezüglich der Bewältigung der Alltagsherausforderungen in Zusammenleben und Betreuung.
Hierfür ist ein auf die Fähigkeiten der Teilnehmer abgestelltes Aktiv-Programm vorbereitet, das situationsbezogen flexibel zur Anwendung kommt. Musische Elemente kommen ebenso wie körperliche und kognitive Übungen zum Tragen. Die beiden eigens geschulten Mitarbeiterinnen Klaudia Rapp, ausgebildete Diplomkrankenpflegerin, und Susanne Fleck-Horak, zertifizierte Demenz-/Alzheimertrainerin, helfen dabei, für diese Form des Älterwerdens auf die individuellen Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen.
Nähere Informationen und Anmeldung:
„Café Zeitreise“
Klaudia Rapp bzw. Susanne Fleck-Horak
Pater Jordan-Haus
Pfarrgasse 3
2130 Mistelbach
Tel.: 0676/6666591
E-Mail: klaudia.rapp@caritas-wien.at