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Die „Kultur in der Flur“ im östlichen Weinviertel entdecken

Foto zur Verfügung gestellt (v.l.n.r.): Chefredakteur der Flurdenkmaldatenbank Niederösterreich Anton Stöger, Caroline Fribert von der LEADER Region Weinviertel Ost, LEADER-Obmann Bürgermeister Christian Frank und LEADER-Geschäftsführerin Dipl.-Ing. (FH) Christine Filipp

Foto zur Verfügung gestellt (v.l.n.r.): Chefredakteur der Flurdenkmaldatenbank Niederösterreich Anton Stöger, LEADER-Obmann Bürgermeister Christian Frank, LEADER-Geschäftsführerin Dipl.-Ing. (FH) Christine Filipp und Caroline Fribert von der LEADER Region Weinviertel Ost mit den frisch eingeschulten Redakteurinnen und Redakteuren

20. April 2023

Man findet sie fast überall und jeder hat sie schon einmal gesehen. Sie zieren unsere Felder, Straßenränder, Wiesen und Ortschaften – die Marterl. Und obwohl sie so zahlreich in unserer Region vorhanden sind, wissen die Wenigsten etwas über ihre Geschichte. Genau das möchte die LEADER Region Weinviertel Ost ändern. 2011 wurde die Flurdenkmaldatenbank www.marterl.at im Rahmen eines LEADER-Projekts ins Leben gerufen. Nun startete die Neuauflage des Projekts. Es wurden viele neue Datenbank-Redakteurinnen und Redakteure eingeschult, diese starten motiviert in die Arbeit.

Die verschiedenen Flurdenkmäler sind beinahe selbstverständliche Bestandteile unserer Landschaft, sie sind Fotomotive, Gedenkplätze und Attraktionen. Um das Bewusstsein der Bevölkerung für die Marterl wieder aufleben zu lassen und das Interesse bei den jungen Bürgerinnen und Bürger zu wecken, wurde das LEADER- Projekt „Zeichen unserer Kulturlandschaft“ 2011 begründet. Mittels einer Datenbank sind seitdem ganze 11.000 Denkmäler mit ihrer Geschichte online gegangen. Das ist zwar schon eine ganze Menge, aber allein in Niederösterreich gibt es weit über 45.000 Marterl. Um die Flurdenkmaldatenbank wieder aufleben zu lassen wurde von der LEADER Region Weinviertel Ost das Projekt „Kultur in der Flur“ ins Leben gerufen. Deshalb fanden im vergangenen Monat insgesamt drei Schulungen im östlichen Weinviertel statt. Mit vollem Erfolg, denn über 45 motivierte Neu-Redakteurinnen und Redakteure haben sich für die Benutzung der Datenbank einschulen lassen. Außerdem sollen neu gestaltete Broschüren und QR-Code-Tafeln das Interesse der Bevölkerung an Flurdenkmälern steigern.

Redakteurinnen und Redakteure in jeder Gemeinde:
Das Projekt startete im März mit drei Einschulungsterminen in Wolkersdorf, Gaubitsch und Wilfersdorf. Dabei zeigten die Gemeinden des östlichen Weinviertels viel Engagement, denn beim letzten Termin stand fest, dass aus jeder Gemeinde mindestens eine Redakteurin bzw. ein Redakteur eingeschult wurde. Anton Stöger, Chefredakteur der Flurdenkmaldatenbank der Kulturregion Niederösterreich, führte die Workshops. „Ich freue mich sehr, dass alle Termine so zahlreich besucht waren und dass die Erhaltung dieses Kulturerbes unserer Region so viel Interesse und Anklang bei den Gemeinden findet! Das ist ein großer Meilenstein für die Weiterentwicklung der Flurdenkmaldatenbank!“ Herr Stöger gab viele wichtige Tipps und Infos mit auf den Weg. Besonders wichtig sind auch die verschiedenen Werkzeuge der Datenbank-Redakteurinnen und Redakteuren. Denn jedes Marterl muss fotografiert, lokalisiert und ausgemessen werden. Immer mit dabei sind also ein Navigationssystem oder eine Smartphone-App, welche die genauen Geo-Daten festhält, ein Laser beziehungsweise Maßstab und ein Erhebungsblatt. Die Erhebung dieser Daten ist vor allem auch für zukünftige Renovierungsarbeiten wichtig.

Ein Projekt der LEADER-Region:
Seit vielen Jahren setzt sich die LEADER Region Weinviertel Ost für die Kräftigung des Regionsbewusstseins im Weinviertel ein. Denn Weinviertlerinnen und Weinviertler sollen stolz auf ihre Heimat sein. Durch verschiedene Projekte werden die regionale Identität und die Verbundenheit zur Region gestärkt. Das Projekt „Kultur in der Flur“ zielt darauf ab. Die Marterl sind wichtige Kulturgüter unserer Gemeinden, sie symbolisieren Tradition, Geschichte und Brauchtum. Jedes einzelne ist auf eine gewisse Art einzigartig und erzählt seine ganz eigene Geschichte. Ein wichtiges Ziel der LEADER Region Weinviertel Ost ist es, dass genau solche Denkmäler nicht in Vergessenheit geraten und über Generationen hinweg, bewahrt und gepflegt bleiben. Denn sie gehören zu unserer Kultur und die muss geschützt werden.

Marterl – vielfältig und historisch:
Jedes Denkmal welches im Freien steht zählt zu den sogenannten Flurdenkmälern, egal ob Pestsäulen, Kreuze, Siegesdenkmäler, Kapellen oder Grotten – sie alle werden in der Datenbank festgehalten.  Ebenso wie die Vielfalt, sind auch die Funktionen der kleinen Denkmäler, die unsere Wege schmücken, divers. Ursprünglich kommt das Wort Marterl von marter [f], welches mit Schmerz oder Qual übersetzt werden kann. Es handelt sich hierbei um einen Ort an dem gemahnt oder an einen tragischen Unglücksfall erinnern wird. Oft sind die Aufstellungsplätze auch aufgrund einer spannenden Sage zu einer Gedenkstätte geworden. In Zeiten vor Google-Maps und Straßenschildern, dienten Wegkreuze dazu, den Weg von Ortschaft zu Ortschaft zu finden. Rote Säulen oder Kreuze waren unteranderem auch sogenannte „Gerichtsbarkeitsgrenzen“ und somit ein Übergabeort für Sträflinge.

Marterl bald mit QR-Code:
Um die Datenbank für interessierte Einheimische, Wanderer und Urlauber noch schneller und einfacher zugänglich zu machen, plant die LEADER Region Weinviertel Ost die Anbringung von QR-Code Tafeln für die erfassten Flurdenkmäler. Mit der Digitalisierung eines regionalen Kulturgutes sollen die Bewusstseinsbildung und das Interesse weiter gesteigert werden. Ziel ist es, dass bald jedes Flurdenkmal einen eigenen Platz in der Datenbank hat.

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