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Eibesthaler Passion: Ein Dorf setzt beim Passionsspiel auf Figurentheater

Copyright Josef Schimmer

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23. Februar 2023

Weil es bereits vor hundert Jahren in Eibesthal, einem Weinviertler Dorf bei Mistelbach, Passionsspiele gab, wurde die Idee geboren, diese Tradition mit den Internationalen Puppentheatertagen in Mistelbach zu verknüpfen. So wurde 1999 erstmals die Eibesthaler Passion in der neuen Form als Figurentheater uraufgeführt. In dieser für Passionsspiele derzeit einzigartigen Form, wird auch 2023 wieder in der Fastenzeit von Samstag, dem 25. Februar bis Sonntag, dem 2. April, in der Pfarrkirche auf einer Bühne im Altarraum gespielt.

Die Hauptdarstellerinnen und Hauptdarsteller sind große Holzfiguren, die von slowakischen Künstlerinnen und Künstler aus der Puppentheaterszene geschaffen wurden. Geführt werden die Figuren von Eibesthaler Laienspielerinnen und Laienspieler. Der Text orientiert sich am Evangelium nach Markus, der auch der Kirchenpatron des Ortes ist. Regie führt ein Regisseur und Puppentheater-Spieler aus Dresden. Musikerinnen und Musiker aus dem Ort spielen live die Passionsmusik dazu, die von einem niederösterreichischen Komponisten dafür eigens geschrieben wurde. Technisch begleitet und umgesetzt werden die Aufführungen durch Licht- und Tontechnik aus professioneller Hand. Mit rund eineinhalb Stunden Spiellänge hat die Eibesthaler Passion eine Aufführungsdauer, die im Vergleich zu anderen Passionsspielen kurz ist. Gleich ist all diesen Spielen, die sich auch in der Europassion international zusammengeschlossen haben, die Verkündigung der Botschaft von Jesus Christus.

Rückblick:
Bereits 1898 bis 1911 wurden in Eibesthal Passionsspiele im traditionellen Stil in einer eigens dafür erbauten Halle aufgeführt und waren überregional bekannt. Nach dem 1. Weltkrieg fehlten die Mittel, um die Spiele fortzuführen. Die Idee, die Passionsspiele wieder aufleben zu lassen, blieb jedoch über die Jahrzehnte hinweg immer erhalten.

Rund hundert Jahre nach dem Beginn der ersten Passionsspiele regte der damalige Mistelbacher Bürgermeisters Ing. Christian Resch an, die traditionellen Eibesthaler Passionsspiele mit den Internationalen Puppentheatertagen in Mistelbach zu verknüpfen. So entstand die besondere Form der Passionsspiele als Figurentheater. 1999 fand der erste Spielzyklus statt. Das Echo war groß und man spielte 2000 wieder und beschloss, künftig jedes fünfte Jahr zu spielen. Zuletzt wurde 2015 gespielt. Pandemiebedingt musste der nächste Zyklus auf 2023 verschoben werden.

Gespielt wird nun 2023 in der Zeit von Samstag, dem 25. Februar bis Sonntag, dem 2. April an sechs Wochenenden und zwar jeweils an den Samstagen um 19.00 und an den Sonntagen um 15.00 Uhr. Die Aufführungen fallen damit – wie auch schon in den Spielzyklen davor – in die Fastenzeit. Es ist die Zeit der Vorbereitung auf Ostern und damit die passende Zeit um die Botschaft von Jesus Christus und sein Leben, Sterben und seine Auferstehung in dieser besonderen Form zu verkünden.

Die Kunstschaffenden aus der Puppentheaterszene, Jana Pogorielova und Anton Dusa aus Banska Bystrica in der Slowakei, haben dafür 28 Holzfiguren, die rund einen Meter groß sind, sowie die Bühnenausstattung geschaffen. Sie erinnern in ihrer Art an Figuren aus gotischen Flügelaltären, wie sie sich in der Heimat der beiden Künstlerinnen und Künstler finden. Im Mittelpunkt der Bühnenausstattung steht eine nachgebaute Weinpresse, wie sie im Weinviertel bis vor kurzem noch verwendet wurde. Die Presse ist ein altes Symbol für das Leiden von Jesus Christus. Dahinter steht der Gedanke: wie die Traube gepresst wird, um zu Wein zu werden, so ist auch Christus durch das Leiden gegangen, um dann aufzuerstehen.

Gespielt wird in der Pfarrkirche von Eibesthal. Dafür wird der Altarraum zu einer großen Bühne umgebaut. Rund zwanzig Laienspielerinnen und Laienspieler aus Eibesthal, darunter auch eine Reihe von Jugendlichen, führen die Figuren und sind dabei in Kutten gewandet. Aufgrund der besonderen Form als Figurentheater ergeben sich auch spielerisch ungewöhnliche Darstellungsmöglichkeiten. So können z.B. Spielerinnen und Spieler mit ihren Figuren in einen Dialog treten und wie selbstverständlich führen auch Frauen Apostelfiguren und verleihen ihnen ihre Stimme.

Der Text, der vom Eibesthaler Theologen Mag. Andreas Strobl geschrieben wurde, lehnt sich an das Evangelium nach Markus, dem Kirchenpatron von Eibesthal, an und ist kein Verschnitt aus allen vier Evangelien, wie es bei Passionsspielen zumeist üblich ist. Zudem ist der Text wie auch das Markus-Evangelium sehr knappgehalten. So ergibt sich eine Spiellänge von rund eineinhalb Stunden, was wiederum ungewöhnlich kurz für Passionsspiele ist, aber dem Figurenspiel, als verdichtete Darstellungsform, mehr entspricht.

Für die Regie zeichnet nach der Spielsaison 2015 auch 2023 wieder Volkmar Funke, ein professioneller Regisseur und Puppentheaterspieler aus Dresden in Deutschland, verantwortlich.

Der Komponist für Blasmusik und Kirchenmusik, Gerhart Banco aus Pöchlarn in Niederösterreich, hat eigens eine Passionsmusik für Bläser und Orgel geschrieben. Gespielt wird die Komposition live von heimischen Musikerinnen und Musikern. Musikalischer Leiter ist der Eibesthaler Lambert Schön.

Professionelles Lichtdesign und Tontechnik kommen von der Firma Axetone aus Pottendorf bei Wien und EJ Lighting and Stage Design aus Mistelbach.

Im Jahr 2014 wurde eine Arbeitsgemeinschaft in Form einer Gesellschaft nach bürgerlichem Recht (GesnbR) gegründet, in der alle beteiligten Vereine und Organisationen, darunter auch die Pfarre und die StadtGemeinde Mistelbach rechtlich zusammengefasst sind. Die offizielle Bezeichnung lautet seitdem „ARGE Eibesthaler Passion“.

Die organisatorische Leitung liegt bei Reinhard Gindl. In Zusammenarbeit mit Mag. Andreas Strobl sowie einem Steuerungsteam, wird die Eibesthaler Passion operativ geführt.

Die ARGE Eibesthaler Passion ist Mitglied der Europassion, einer europäischen Vereinigung von Passionsspielorten, die sich regelmäßig treffen. Auch die österreichischen Passionsspielorte – derzeit sind es elf, die Mitglied bei der Europassion sind – treffen sich jährlich zu einem Erfahrungsaustausch und um die Aufführungen der anderen Passionsspielorte zu besuchen.

Aufführungstermine:
Samstag, 25. Februar, 19.00 Uhr (Premiere)
Sonntag, 26. Februar, 15.00 Uhr
Samstag, 4. März, 19.00 Uhr
Sonntag, 5. März, 15.00 Uhr
Samstag, 11. März, 19.00 Uhr
Sonntag, 12. März, 15.00 Uhr
Samstag, 18. März, 19.00 Uhr
Sonntag, 19. März, 15.00 Uhr
Samstag, 25. März, 19.00 Uhr
Sonntag, 26. März, 15.00 Uhr
Samstag, 1. April, 19.00 Uhr
Sonntag, 2. April, 15.00 Uhr (Palmsonntag)
Spieldauer: etwa 1½ Stunden
Aufführungsort: Pfarrkirche Eibesthal

Kartenverkauf:
Karten können online unter https://karten.mistelbach.at oder direkt im Bürgerservice der StadtGemeinde Mistelbach gekauft werden.

Kartenpreise:
Die Preise für Sitzplätze liegen von 18 bis 24 Euro

Nähere Informationen:
ARGE Eibesthal
E-Mail: passion@mistelbach.at
Internet: www.eibesthaler-passion.at

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