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Ein Abend für & mit Christa Jakob

Copryright Josef Schimmer

Copryright Josef Schimmer (v.l.n.r.): Stadträtin Dora Polke, Gemeinderätin Monika Mayer, Kulturstadtrat Josef Schimmer, Ehrengast und Jubilarin Christa Jakob, Bürgermeister Erich Stubenvoll, Vizebürgermeister Manfred Reiskopf und Stadträtin Roswitha Janka

Copryright Josef Schimmer: Die Band Klezmerazza umrahmte die Feier musikalisch

Copryright Josef Schimmer

24. November 2022

Christa Jakob ist das „historische Gewissen der Stadt“ und nur wenige kennen die Geschichte Mistelbachs so gut wie sie! Seit Jahrzehnten ist sie unermüdlich und mit großer Leidenschaft damit beschäftigt, die Historie der Stadt aufzubereiten und in zahlreichen Büchern und Niederschriften zu dokumentieren. Zeit ihres Lebens hat sie sich so mit den unterschiedlichsten, geschichtlichen Themen rund um ihre Heimatgemeinde beschäftigt. Am 29. Oktober 2021 feierte die rüstige Mistelbacherin ihren 80. Geburtstag. Im Rahmen einer Veranstaltung, die coronabedingt um ein Jahr verschoben werden musste, wurde Christa Jakob am Mittwoch, dem 23. November, im Barockschlössl gratuliert und ihr für ihren langjährigen Einsatz für Mistelbach gedankt.

Christa Jakobs Interesse an der Historie der Bezirkshauptstadt ist nach wie vor ungebrochen groß. Rund 90 Gäste feierten am Mittwochabend, dem 23. November, ihr jahrzehntelanges Engagement für Mistelbach im Barockschlössl. Das umfangreiche und enorm wertvolle Wissen, welches Christa Jakob seit Jahrzehnten aufarbeitet und dokumentiert, gibt sie gerne Interessierten sowie Schülerinnen und Schülern im Rahmen von Führungen, die sie gemeinsam mit ihrer Tochter Brigitte Kenscha-Mautner anbietet, weiter. Die Jubilarin, begleitet von ihren Kindern, genoss den Abend und erzählte viele interessante und lustige Anekdoten. „Ich habe nie aufgehört an Mistelbachs Geschichte zu arbeiten“, fasste Christa Jakob ihre Leidenschaft knapp zusammen.

Kulturstadtrat Josef Schimmer moderierte den Abend und die Band „Klezmerazza“ sorgte mit jüdischer Musik für beste Stimmung. Gemeinsam mit Vizebürgermeister Manfred Reiskopf, Kulturstadtrat Josef Schimmer, Stadträtin Roswitha Janka und Dora Polke gratulierte Bürgermeister Erich Stubenvoll der Jubilarin: „Liebe Christa, für Deine langjährige und umfangreiche Tätigkeit im Dienst der Stadtgeschichte und Deinen unermüdlichen geschichtlichen Forscherdrang darf ich Dir ganz herzlich Danke sagen. Im Jahr 2009 wurdest Du mit dem Goldenen Ehrenwappen der StadtGemeinde Mistelbach ausgezeichnet. Heute darf ich Dir im Namen der gesamten StadtGemeinde Mistelbach vor allem meinen persönlichen Dank für Deinen großartigen Einsatz aussprechen und darf Dir nochmals herzlich zum runden Geburtstag gratulieren, den du ja bereits im Vorjahr hattest“, so der Bürgermeister.

Zur Person:
Christa Jakob wurde am 29. Oktober 1941 in Wien geboren und war damals mit ihren Eltern in Kottingbrunn bei Baden wohnhaft. Ihre Kindheit war von den Schrecken und Entbehrungen des Krieges und des Kriegsendes geprägt, als sie mit ihren Eltern 1946 nach Mistelbach zu den Großeltern übersiedelte. Schmalzbrot und Erdäpfel waren damals eine Köstlichkeit.

Der Grundstein für das geschichtliche Interesse wurde im Heimatkundeunterricht in der Volksschule gelegt. Bücher waren für sie immer wichtig und auch die Musik. Wussten Sie, dass Christa Jakob seit Jahrzehnten Zither spielt oder auch bei Aufführungen im Wiener Konzerthaus ihr Können unter Beweis stellt?

Ihr Berufswunsch, Lehrerin, konnte aus finanziellen Gründen nicht verwirklicht werden. Es blieb die Handelsschule in Laa an der Thaya und 1957 begann ihr Berufsleben in der Sparkasse Mistelbach. Nach einer längeren, durch die Kinder bedingten Unterbrechung, kehrte sie 1967 bei der Raiffeisenbank ins Berufsleben zurück. Familie und Kinder waren und sind immer wichtig für Christa Jakob: Fünf Kinder und ein Dutzend Enkel und Urenkel sind eine große Aufgabe, aber eine noch größere Freude.

Engagement:
Bis heute wirkt sie bei der Kantorei St. Martin mit. Diese wurde 1975 gegründet, Christa Jakob ist der Kantorei seit diesem Zeitpunkt bis zum heutigen Tag verbunden. Als ob das nicht Aufgabe genug wäre, hat sie 1995 mit der Museumsarbeit und der Tätigkeit als Stadtführerin begonnen. Viele Ausstellungen, Publikationen und Veranstaltungen in Mistelbach gäbe es ohne Christa Jakob, u.a.: 

o)         Seit Jahrzehnten Stadt- und Zeitreiseführungen, letzteres mit eigener Ausbildung
o)         „Zunftausstellung“
o)         „Hauptplatzausstellung“
o)         Aufarbeitung des umfangreichen Spreitzerarchivs (Ministerialrat Spreitzer war übrigens auch der Begründer der „Heimatkundlichen Beilagen“ und Initiator der Erforschung der Mistelbacher Heimatgeschichte).
o)         Aufarbeitung über die Geschichte der Salvatorianer in Mistelbach

Neben ihrem Engagement im Stadt-Museumsarchiv zählt zweifelsohne das Museum beim Jüdischen Friedhof im Totenhauer zu einem ihrer „Steckenpferde“. Es wurde nach langer, mühseliger Arbeit im November 2018 mit Unterstützung ihrer Tochter Brigitta sowie mit Unterstützung von Grafiker Heinz Eybel als Gedächtnisstätte für alle Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde feierlich eröffnet. Dort erfahren interessierte Besucherinnen und Besucher anhand von informativen Schautafeln in der Ausstellung „Verdrängt und vergessen – Die jüdische Gemeinde in Mistelbach“, Wissenswertes über die Geschichte der jüdischen Gemeinde, die untrennbar mit der Stadt verbunden ist. Durch ihre Kontakte mit jüdischen Überlebenden aus Mistelbach, durch ihre Recherchen zur Ausstellung und durch Vorträge und Zeitreiseführungen auf dem jüdischen Friedhof leistet sie so einen ganz wesentlichen Beitrag zur Aufarbeitung und Bewusstmachung dieses Abschnittes der Stadtgeschichte.
 

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