30. Juni 2022
Seit 2007 wurden fünf österreichweite Mobilfunk-Messreihen mit mehr als 570 Messpunkten durchgeführt. Die jüngste Messreihe 2022 in allen Bezirkshauptstädten hat erstmals auch die neueste Mobilfunktechnologie 5G erfasst. Ziel der Messreihen war und ist es, objektive Fakten und Daten für eine transparente Information und die Versachlichung der Mobilfunkdiskussion zur Verfügung zu stellen. Die konkreten Messdaten klären darüber auf, welche Immissionen (Funkwellen) in der Umgebung von Funkstationen tatsächlich auftreten können. Darüber hinaus wurde 2022 an denselben Orten wie 2017 gemessen, um die bestmögliche Vergleichsbasis zu schaffen.
Was wurde gemessen?
Um einen besseren Überblick über die allgemeine Immissionsverteilung und die Gesamtimmissionen hochfrequenter Funkquellen zu erhalten, wurden im Rahmen der vorliegenden Mobilfunk-Messreihen an allen Messpunkten auch die Immissionen anderer Funkdienste wie Schnurlostelefone, Radio- und TV-Sender usw. erfasst.
Um vergleichbare Resultate zu erhalten und dem Datenschutz Genüge zu tun, wurden die Messungen jeweils untertags an öffentlichen frequentierten Plätzen (z.B. vor dem Rathaus einer Gemeinde) durchgeführt.
Was ist das Ergebnis?
Die Messergebnisse zeigen, dass auch nach der Einführung von 5G die Messwerte sehr weit unter den Personenschutzgrenzwerten für die Allgemeinbevölkerung liegen. Die Personenschutzgrenzwerte sind abhängig von der Frequenz und liegen beispielsweise im Mobilfunkbereich zwischen 3,5 W/m² (700 MHz) und 10 W/m² (2100-3500 MHz).
Höchster gemessener Wert Summe Mobilfunk: 0,044 W/m²
Niedrigster gemessener Wert Summe Mobilfunk: 0,000029 W/m²
Höchster gemessener Wert 5G: 0,0028 W/m²
Niedrigster gemessener Wert 5G: 0,000007 W/m²
Max. Grenzwert-Ausschöpfung Summe Mobilfunk: 0,93 %
Min. Grenzwert -Ausschöpfung Summe Mobilfunk: 0,00004 %
Höchster gemessener Wert (Summe aller Funkanwendungen): 0,044 W/m²
Niedrigster gemessener Wert (Summe aller Funkanwendungen): 0,000037 W/m²
Gemeindespezifisches Ergebnis:
In Mistelbach wurden an der Adresse Hauptplatz 6, 2130 Mistelbach folgende Immissionen gemessen:
Messwert „alle Funkanwendungen“: 0,000893 W/m²
Funkanwendungen: 0,014% vom Grenzwert
Messwert „davon Mobilfunk“: 0,000885 M/m²
Mobilfunk: 0,013% vom Grenzwert
davon 5G: 0,000083 W/m²
Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Messreihe, dass die Immissionen (Funkwellen) von Mobilfunkstationen (Handymasten) österreichweit sehr gering sind. Die erhobenen Daten wurden nicht nur für jeden Messpunkt, sondern auch für jeden Funkdienst bzw. jedes Frequenzband (Mobilfunk und andere) ausgewertet. Alle erhobenen Maximalwerte (Mittelwert über sechs Minuten) liegen weit unter den Grenzwerten für den Personenschutz.
Wo finde ich die Ergebnisse?
Die Messwerte werden auf der Homepage des FMK www.fmk.at veröffentlicht und können dort im Messbericht (https://fmk.at/mobilfunk-messreihen/) eingesehen werden. Die Ergebnisse werden auch im Senderkataster, der Übersichtskarte der Mobilfunk- und Rundfunkstandorte in Österreich (siehe auch www.senderkataster.at), abgebildet und sind dort mit einer eigenen Markierung (violette Punkte) und Kurzbeschreibung abgebildet.
Aktueller Stand der internationalen Forschung:
Der aktuelle, international anerkannte wissenschaftliche Kenntnisstand zu Mobilfunk und Gesundheit wird regelmäßig von internationalen Expertengremien wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder dem wissenschaftlichen Komitee der EU-Kommission (SCENIHR, 2015) bewertet. Aber auch nationale Einrichtungen wie die Deutsche Strahlenschutzkommission oder in Österreich der Wissenschaftliche Beirat Funk (WBF, 2021 1) und der Oberste Sanitätsrat (OSR) befassen sich mit dem Thema. Alle diese Gremien kommen unter Berufung auf die vorliegenden Forschungsergebnisse zu folgendem Schluss: Nach dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand liegt unterhalb der geltenden Grenzwerte kein gesicherter wissenschaftlicher Nachweis gesundheitlicher Schäden am Menschen vor.
Grenzwerte für den Personenschutz:
Die Internationale Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) hat ein Grenzwerteschutzkonzept entwickelt, um vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch elektromagnetische Felder (EMF) im Frequenzbereich von 0 bis 300 GHz zu schützen (Mobilfunk nutzt derzeit Teilbereiche zwischen 700 und 3500 MHz). Die Grenzwerte für die Öffentlichkeit enthalten einen 50-fachen Sicherheitsfaktor und gewährleisten somit den vorsorgenden Gesundheitsschutz der gesamten Bevölkerung – auch von empfindlichen Personengruppen wie Kindern, kranken und älteren Menschen. Dieser 50-fache Sicherheitsfaktor wurde eingezogen, um auch etwaige vorhandene, aber nicht bekannte Effekte zu berücksichtigen.
Die Mobilfunk-Grenzwerte der ICNIRP werden von der Weltgesundheitsorganisation sowie vom EU-Rat empfohlen und sind in ganz Österreich verbindlich anzuwenden. Sie sind in der OVE-Richtlinie OVE R23-1:2017 abgebildet („Elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder im Frequenzbereich von 0 Hz bis 300 GHz -- Teil 1: Begrenzung der Exposition von Personen der Allgemeinbevölkerung“).
In der internationalen Expertenwelt herrscht Einigkeit darüber, dass sich eine verantwortungsvolle Politik an den Fakten und am Stand der Wissenschaft orientieren muss und eine Änderung von Grenzwerten nur auf Basis gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgen darf.
Einhaltung der Grenzwerte:
Die digitalen Mobilfunktechnologien funktionieren so, dass immer nur die niedrigste erforderliche Sendeleistung eingesetzt wird – sowohl von der Mobilfunkstation als auch vom Handy. Das liegt an der Fähigkeit der Mobilfunknetze, die Leistung dynamisch dem jeweils erforderlichen Bedarf anzupassen.
5G ist führt diese Technik sogar noch weiter: es ist unter anderem ein weiterentwickeltes Übertragungsprotokoll, das Daten höchst effizient via Funk transportiert, und weiterentwickelte Antennen verwenden kann. Kunden werden so punktuell mit exakt der benötigten „Feldstärke“ versorgt, die für die schnellstmögliche Übertragung notwendig ist. Das System reguliert sich also – wie auch schon seine Vorgänger – selbst, was sowohl für die Akkulaufzeit eines Handys als auch für den Stromverbrauch und damit die Stromkosten der Sendeanlage selbst eine conditio sine qua non ist. Darüber hinaus wird aber auch die Exposition durch elektromagnetische Felder auf die Zeit der Nutzung beschränkt.
Je besser das Netz ausgebaut ist und je näher sich das Handy an einer Mobilfunkstation befindet, desto geringer ist die benötigte Sendeleistung. Bei einer Prognose, der an einem bestimmten Punkt auftretenden Immissionen sind unterschiedliche Einflussfaktoren zu beachten.
Die Mobilfunkbranche trägt auch Verantwortung dafür, dass die Menschen die angebotenen Dienstleistungen der Mobilkommunikation sorgenfrei nutzen können. Sie überprüft daher in Konformität mit dem Telekommunikationsgesetz jede Sendeanlage im Zuge der Errichtung auf die Einhaltung der Personenschutzgrenzwerte, beobachtet die internationalen Studienergebnisse und stellt umfassend Informationen zur Technik des Mobilfunks zur Verfügung.
Die Ergebnisse der österreichweiten Messreihe zeigen, dass an sämtlichen Messpunkten die in Österreich geltenden Grenzwerte für hochfrequente elektromagnetische Felder erheblich unterschritten werden. An der großen Mehrheit der Messpunkte wurden nur wenige Tausendstel der Grenzwerte ausgeschöpft. Damit reiht sich auch diese österreichische Messreihe in ähnliche Ergebnisse zahlreicher Messungen im In- und Ausland ein.
o) Die Gesamtimmission liegt an allen 71 Messorten deutlich unter den anzuwendenden
Personenschutzgrenzwerten
o) Die höchste Immission an einem Messpunkt liegt bei weniger als 1 Prozent der
Personenschutzgrenzwerte
o) Die durchschnittliche Gesamtimmission aller 71 Messorte beträgt 0,05 Prozent
Nähere Informationen:
Forum Mobilkommunikation
Internet: www.fmk.at