13. April 2023
Nach monatelangen Proben und sechs Wochen Aufführung ist am Palmsonntag, dem 2. April, der letzte Vorhang der Eibesthaler Passion 2023 gefallen. An insgesamt zwölf Tagen wurde bei den Passionsspielen das Sterben und Leiden Jesu mit großen Holzfiguren nachgespielt. Geführt wurden die Figuren von Eibesthaler Laienspielerinnen und Laienspieler. Der Text orientierte sich am Evangelium nach Markus, der auch der Kirchenpatron des Ortes ist.
Eibesthaler Passion 2023:
Über 3.000 Besucherinnen und Besucher waren bei den insgesamt zwölf Aufführungen heuer dabei. Darunter auch viele regionale und überregionale Pfarrgruppen sowie Vertreterinnen und Vertreter aus fast allen Passionsspielorten Österreichs. „Viele suchten nach dem Spiel das Gespräch mit uns und teilten uns mit, dass es sie sehr berührt habe. Die Berührung der Herzen durch die Geschichte von Jesus war das, was wir erreichen wollten“, sagt Mag. Andreas Strobl, der auch den knapp gehaltenen Text auf der Grundlage des Markusevangeliums geschrieben hat. Darauf aufbauend hat Volkmar Funke aus Dresden in seinem bereits zweiten Regiezyklus pointierte und ansprechende Szenen erarbeitet. Er hat die Laienspielerinnen und -spieler aus Eibesthal zu einer spielerischen Einheit mit den Holzfiguren zusammengeführt. Die Figuren mit ihren ausdrucksstarken Gesichtern und eine Größe von rund einem Meter, wurden zusammen mit der Ausstattung, vom slowakischen Künstlerpaar Jana Pogorielova und Anton Dusa aus Bansca Bystrica geschaffen. Inspiriert wurden sie dabei von gotischen Altarfiguren und einer alten Weinpresse.
Wesentlich zur Intensität der Aufführungen trug auch die Musik bei. Die Komposition von Gerhart Banco aus Pöchlarn wurde von Musikerinnen und Musikern des Musikvereins Eibesthal unter der Leitung von Lambert Schön sowie zwei Organistinnen gespielt. Die Musik übernahm die Themen der vorherigen Szenen und ließ diese während des Umbaus im Dunkeln nachwirken. Licht und Tontechnik von den Firmen Axtone, EJ Creations und Gatschi Events sorgten für stimmungsvolle Einstellungen, die das Spiel noch mehr verdichteten.
Die rund 20 Darstellerinnen und Darsteller, darunter viele, die schon mehrmals gespielt haben, aber auch einige jugendlich Neueinsteigerinnen, probten zwei Monate sehr intensiv, um sich mit den Figuren und den präzisen Abläufen vertraut zu machen. Die meisten Darstellerinnen und Darsteller mussten mehrere Rollen sowie Umbauarbeiten übernehmen. Zusätzlich herausfordernd war es daher, die Rollen der an Covid-erkrankten Darstellerinnen und Darsteller kurzfristig zu ersetzen. „Wir freuen uns, dass dieser Spielzyklus mit seiner langen Vorbereitungszeit so gut über die Bühne gegangen ist. Jetzt werden wir einmal Pause machen und irgendwann werden wir uns mit den nächsten Spielen 2028 auseinandersetzen. Da feiern wir auch den Beginn der alten Eibesthaler Passionsspiele, der dann 130 Jahre zurückliegt“, sagt Reinhard Gindl, der Leiter der Organisation zufrieden und erleichtert.
Nach der zwölften und letzten Vorstellung der Eibesthaler Passion gab es ein Foto mit vielen Beteiligten dieses außergewöhnlichen Figurenspieles auf der großen Bühne im Altarraum der Pfarrkirche. Auch Weihbischof Dipl.-Ing. Stephan Turnovszky war an diesem Tag zu Gast. Insgesamt waren weit mehr als 100 Bewohnerinnen und Bewohner des Ortes in verschiedenen Bereichen beteiligt: Organisation, Spiel, Musik, Bühnenbau, Verkauf und Bewirtung. Mitgetragen wurde die Arbeit von der Kulturabteilung der StadtGemeinde Mistelbach. „Ich danke allen Mitwirkenden für dieses kulturelle Highlight aber vor allem, dass sie gemeinsam mit den beeindruckenden Figuren und der bewegenden Musik jedes Wochenende hunderte Menschen mit der Darstellung der Leidensgeschichte von Jesus tief berührt haben“, so Kulturstadtrat Josef Schimmer, der die diesjährigen Passionsspiele mit seiner Kamera festhielt.