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Ferdinand Altmann, ein „Weinviertler Original“, wird 80

Copyright Dr. Klaus Peter Janner: Jubilar Ferdinand Altmann

Copyright StadtGemeinde Mistelbach: Dr. Klaus Peter Janner mit Jubilar Ferdinand Altmann

27. Juli 2023

Er kann zweifelsohne als „Weinviertler Original“ bezeichnet werden, denn er verkörpert das Weinviertel als Person wie wohl kaum jemand anderer: Ferdinand Altmann. Am Sonntag, dem 13. August, feiert der heimatverbundene Künstler seinen 80. Geburtstag.

Dr. Klaus Peter Janner, einer seiner langjährigen Wegbegleiter, über den Jubilar:
Geboren wurde Ferdinand Altmann am 13. August 1943 in Wolfpassing, einem typischen Straßendorf im Weinviertel, abseits der Brünnerstraße. Die Hauptschule absolvierte er in Wolkersdorf und die Lehrzeit in der Kunstwerkstätte des Künstlers Hermann Bauch. Dann hatte er sich entschlossen, an der „Grafischen“ in Wien eine künstlerische Ausbildung zu absolvieren. Das hat wesentlich zu seiner Meinungsbildung beigetragen.

Nach seiner für ihn unerfreulichen Zeit beim Bundesheer, die seine Einstellung zu Militär, Obrigkeit und absolutem Gehorsam nur verschlechterte, folgte eine Zeit als freischaffender Künstler mit Wohnsitz in Ulrichskirchen, unweit seines Geburtsortes.

Die intensive Beschäftigung mit der Fotografie hat ihn 1975 zum Kulturbund Weinviertel geführt. Durch die Zusammenarbeit mit Dr. Manfred Jasser, dem Schriftleiter der „Kulturnachrichten aus dem Weinviertel,“ wurde aus ihm auch ein Schreibender. Somit konnte er sich in Wort und Bild gleichermaßen ausdrücken.

Kennengelernt habe ich Ferdinand Altmann 1981 anlässlich einer Ausstellung im Barockschlössl Mistelbach: Ein Mann unbestimmten Alters, lange, dunkle Haare, vollbärtig und rundlich mit einem freundlichen Lächeln. Mittlerweile ist sein Bart grau und er ist, zählt man die Jahre, zum „alten Mann“ geworden. Das tut aber seiner Begeisterung für das Weinviertel keinen Abbruch!

Das Wesentliche wird sichtbar in seinen Bildern, in denen sich immer wieder neue Perspektiven ergeben. Das Spiel von Licht und Schatten wird zum Schlüssel für das, was hinter den einfachen Dingen liegt. Viel Zeit verbringt er mit Aufgaben der zeitgenössischen Kunst und Umwelt, da wird er kompromisslos! Er liebt alles Echte und Eigenständige sowie die schöpferische Fähigkeit an sich! Alles Unechte, Nachgeahmte lehnt er ab, ebenso eine Form nur der Form wegen. Diese ist hohl und an sich nichtssagend. Es zählt jene Form, die im Wesen der Dinge liegt. Er ist ein Einzelgänger, vor allem, was seine künstlerische Arbeit anbelangt. Er sieht seine Arbeit auch als einen Beitrag zur Erhaltung und Bewusstmachung der vielfältigen Kultur des Weinviertels, unter Einbeziehung unserer natürlichen Nachbarn in Südmähren und der Slowakei.

Seit den 1980er Jahren war und ist Ferdinand Altmann verantwortlich für die künstlerische Gestaltung der Hefte der Schriftenreihe und der „Kulturnachrichten aus dem Weinviertel“. Die von Dr. Peter Kenyeres gegründete „Galerie moderner Kunst“ wurde von Ferdinand Altmann als Sektion zeitgenössische Kunst im Rahmen der Aktion M geleitet. Als die Blau-Gelbe Galerie wurde sie 1988 gemeinsam mit dem Land Niederösterreich geführt.

Ab 1993 erschienen die „Kulturnachrichten aus dem Weinviertel“ in einem neuen, bunten Format, das von ihm mit Herzblut gestaltet und von großem Zuspruch der Leserschaft getragen höchst lebendig ist.

1995 beteiligte er sich an einem Wettbewerb zur Gestaltung eines neuen Weinviertel-Logos und gewann ihn mehr als verdient mit seinem unverwechselbaren gelb-grünen Schmetterling.

Ferdinand Altmann ist der dritte Obmann des Kulturbundes Weinviertel, gegründet von Anton Gössinger. Für seine unermüdliche Arbeit wurde er 2007 mit dem Kulturpreis des Landes Niederösterreich in der Sparte „Volkkultur und Kulturinitiativen“ und 2017 mit dem Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik ausgezeichnet.

2010 brachte er den Bildband „A Gulasch und a Bier“ einen Abgesang zum Sterben der Wirtshauskultur im Weinviertel heraus. 2012 folgte der zweite Band „A Gulasch und no a Bier.“

Besonders erfolgreich ist Ferdinand Altmann mit seinem Bildband „Bildstöcke“ über die zahlreichen Kleindenkmäler im Weinviertel.

Ferdinand Altmann ist ein ganz besonderer Mensch, ein liebenswürdiger Chaot – wie ein Künstler halt so ist – und manchmal kann er widerborstig, höchst unangepasst und fast müsste man es so sagen: mit dem größten Vergnügen politisch unkorrekt zu sein.

Die Wege, die er geht sind oft mühevoll und einsam. Und dennoch, sein Lachen hat Ferdinand Altmann bis heute nicht verlernt…

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