29. Februar 2024
Als der Verein „FC Guad“ vor fünf Jahren, genau am 13. März 2019, in Mistelbach in einem Privathaus mit der foodcoop begonnen hat, wurde Neuland betreten. Etliche aus Wien Zugezogene kannten „foodcoops“ schon aus der Bundeshauptstadt, aber wieso am Land, wo doch überall Landwirtschaft betrieben wird und fast jeder zweite Landwirt schon einen eigenen „Ab Hof“-Laden betreibt, wurde man oft gefragt. In ganz Österreich gibt es derzeit 104 foodcoops, einer davon ist in Mistelbach, der heuer bereits das fünfjährige Bestehen feiert.
Von damals etwa 20 Mitgliedern, was zugleich Haushalte bedeutet, ist der Verein auf fast 50 Mitglieder angewachsen. Das heißt, dass etwa 150 Personen über die Foodcoop „FC Guad“ ihren wöchentlichen Einkauf tätigen. Die Produkte stammten zu 99% aus einem Umkreis von maximal 30 Kilometern und zu 99% in Bioqualität: also bio, regional und saisonal und nahezu unverpackt. Besser geht’s nicht mehr – fürs Klima.
Und das soll auch so bleiben. Und schon bald werden auch Oliven und Olivenöl nicht wie jetzt aus Griechenland, sondern aus dem Burgenland kommen. Versuche dazu gibt es bereits.
Der Großteil der Lieferantinnen und Lieferanten aus maximal 30 Kilometern im Umkreis von Mistelbach bereiten den Mitgliedern einen reich gedeckten Tisch. Zunehmend haben Landwirte, v.a. die jüngere Generation, auf Gemüse- und Obstanbau, Mandelbäume, Erdnüsse, etc. ausgeweitet, wo vorher nur Viehwirtschaft war oder Getreide angebaut wurde. D.h., dass durch die Diversität der angebauten Produkte, die Mitglieder 80% des täglichen Bedarfes über die Lieferantinnen und Lieferanten decken können: von Milchprodukten, Gemüse, Obst über verschiedene Fleischsorten, Öle, Essige und Nüsse ist alles da.
Neuland im Weinviertel haben auch Landwirtinnen und Landwirte betreten, indem sie Produkte anbauen, die noch vor Jahren als Exoten galten und überall, nur nicht im Weinviertel kultiviert wurden – wie z.B. Neuland-bio Erdnüsse aus Raggendorf.
Das Klima hat sich verändert. Die Trockenheit der letzten Jahre stellt die Landwirtschaft vor große Herausforderungen – und Chancen. Darum haben die Brüder Romstorfer aus Raggendorf im Marchfeld ihre Bio-Landwirtschaft neu gedacht, den Tatsachen ins Auge gesehen und ihren Entdeckergeist aktiviert. „2017 wurde das erste Versuchsfeld mit Bio-Erdnüssen bepflanzt. Dann kamen Schritte nach vor und Schritte zurück, Erde unter den Fingernägeln und viele weitere Erfahrungen, die man für ein neues Abenteuer machen muss“, so die beiden Pioniere. Heute stellen sie voller Stolz die allererste und einzigartigste Bio-Erdnussbutter (man kann auch Erdnussmus oder Erdnusscreme sagen) aus dem Weinviertel her, darüber hinaus gibt es Erdnüsse in verschiedenen Salz-Zugaben.
Was noch vor Jahren unvorstellbar war hier zu kultivieren sind auch Reis in Trockenanbau von ÖsterReis, Mandeln von Biobauer Filipp aus Bogenneusiedel, Paw-Paw-Frucht, die nach Banane und Mango schmeckt und ursprünglich aus Nordamerika stammt, sowie andere Exoten von „Erla Exoten“ aus Rabensburg.