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FRAUEN für FRAUEN holt die „Warnsignale“-Ausstellung nach Mistelbach

Copyright StadtGemeinde Mistelbach (v.l.n.r.): Bürgermeister Erich Stubenvoll, Kursteilnehmerin Evelyn Nikolasch, Gesundheitsstadträtin Roswitha Janka, Natalie Khom von FRAUEN für FRAUEN, Katharina Nickel, BA von FRAUEN für FRAUEN, Sylvia Unger-Hochmeister vom Frauenhaus Mistelbach, Claudia Fath-Kuba vom Frauenhaus Mistelbach und Kursteilnehmerin Judith Berthold

Copyright StadtGemeinde Mistelbach

18. April 2024

Die Pandemie und deren Nachwirkungen, viele negative Schlagzeilen über globale Konflikte und ganz besonders die Teuerungswelle der letzten Jahre stellen viele Familien vor große Herausforderungen. Die daraus resultierenden Ängste und Frustrationen sind ein Nährboden für Aggressivität, deren Auswirkungen vor allem Frauen auch in Form von Partnergewalt zu spüren bekommen. Umso wichtiger ist es, als Gemeinschaft hin- statt wegzusehen. FRAUEN für FRAUEN lud daher von Dienstag, dem 9. bis Freitag, dem 12. April, in Mistelbach dazu sein, sich der eigenen Verantwortung und Möglichkeiten im Kontext von Gewaltschutz bewusst zu werden. Anschaulich erfolgte eine Sensibilisierung, um eine mögliche persönliche oder eine Gefährdung im beruflichen und privaten Umfeld wahrzunehmen.

Die Ausstellung wurde mit Unterstützung der Stadtgemeinde im Foyer des Stadtsaals Mistelbach gezeigt. Bürgermeister Erich Stubenvoll und Stadträtin Roswitha Janka überzeugten sich bei einem Besuch der Ausstellung selbst: In der Auseinandersetzung mit den Ausstellungsinhalten konnten die Besucherinnen und Besucher lernen, wo persönliche Grenzen bereits überschritten werden.

Gewalt erfahren lähmt:
Gewalt hat in ihrer Wirkung stets eine lähmende Komponente – sowohl bei der Frau, die direkt Gewalt erfährt als auch bei Personen, die (meist unfreiwillig) Gewaltereignisse erkennen oder erahnen. Als Augenzeugin oder Ohrenzeugin von Gewalt wird jede Person automatisch zu einer Mitwisserin. „Ohnmacht, Unwissen aber auch Scham oder Angst, selbst Opfer zu werden, führen vielfach dazu, dass weggeschaut, geschwiegen, verdrängt oder gar verleugnet wird“, erklärt die Leiterin der Frauenberatungsstellen bei FRAUEN für FRAUEN Katharina Nickel, BA. „Unsere Beratungsangebot ist eine wichtige Anlaufstelle für Frauen in allen Lebenslagen, denn wir schauen hin und hören zu - und dank Förderungen der Frauensektion des Bundeskanzleramts und dem Land Niederösterreich können wir unser Beratungsangebot in der Region ausbauen. Gemeinsam mit dem Frauenhaus Mistelbach, in welchem Betroffene mit ihren Kindern Schutz finden können, setzen wir uns für ein Leben ohne Gewalt für die Frauen im Bezirk Mistelbach ein“, erläutert Nickel weiter.

Weil es uns alle etwas angeht:
Häusliche Gewalt ist ein gesellschaftliches Problem und geht uns alle an. Gewalt gegen Frauen und Mädchen ereignet sich fast immer zu Hause, hinter verschlossenen Türen und auch in den „besten Familien“, also unabhängig von finanziellen Möglichkeiten, Bildungsstatus, Kultur oder Religion. Die Ausstellung ist als Appell zu verstehen: Frühzeitiges Erkennen möglicher Hinweise auf Gefährdungen kann Betroffenen viel Leid ersparen – und Leben retten!

Mögliche Lebensretterin sein:
Workshops für Frauen mit und ohne Migrationsbiografie sowie einer Klasse der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Mistelbach ermöglichten den Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine vertiefende Auseinandersetzung mit Dynamiken von Gewalt. „Ein Wissen darüber, was ich wie tun kann und worauf ich schauen muss, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ich im Anlassfall tatsächlich etwas tue oder Hilfe suche“, weiß Katharina Nickel, BA aus ihrer Praxis als Sozialarbeiterin.

Die Ausstellung wurde vom Dachverband der autonomen Frauenberatungsstellen NRW e.V. entwickelt und bereits in mehrere Sprachen übersetzt und wurde von FRAUEN für FRAUEN im Rahmen des Projekts „SToP – Stadt ohne Partnergewalt“ in Kooperation mit dem Verein Autonome Österreichische Frauenhäusern, ins Weinviertel geholt.

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