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Gemeinsame Krisenbewältigung: RAINBOWS zeigt, wie Kinder vor seelischer und psychischer Überforderung geschützt werden

Foto zur Verfügung gestellt

09. April 2020

Eine Krise, so wie wir sie jetzt erleben, kann das seelische Gleichgewicht gehörig erschüttern. Wir sind derzeit täglich mit neuen Ereignissen und Eingriffen in das tägliche Leben konfrontiert, die wir nur in einem geringen Ausmaß selbst beeinflussen können. Es gilt, sich verstärkt um die Kinder und Jugendlichen zu kümmern und Warnsignale zu erkennen.

Kinder und Jugendliche, die die Trennung ihrer Eltern erlebt haben, haben in ihrem Leben schon einmal die Erfahrung gemacht, dass sie auf eine Entscheidung, die auch ihr Leben direkt betrifft keinen Einfluss haben. Das führt zu Unsicherheit, Ängstlichkeit, Hilflosigkeit und dem Gefühl des Ausgeliefertseins. Auch Kinder und Jugendliche, die den Tod eines nahestehenden Menschen erlebt haben, kennen diese Gefühle gut. „Die momentane Lebenssituation, die durch das Coronavirus bedingt ist, kann nun zusätzlich zu großer Verunsicherung führen und erneut das Gefühl des Ausgeliefertseins hervorrufen. Wieder gibt es etwas im Leben, das von ihnen nicht beeinflusst werden kann. Das kann alte, längst überwunden geglaubte Gefühle erneut hervorrufen“, gibt Mag. Eva Sebök, Bereichsleiterin von RAINBOWS Niederösterreich zu bedenken.

Raum schaffen:
In der derzeitigen Lebenssituation können sich unterschiedliche Trauer- und Wutreaktionen, Verlustängste oder anderen diffuse Ängste verstärkt äußern. Auch die Sorge um Familienmitglieder, die man nicht sehen darf, kann wachsen. Solche Reaktionen werden normalerweise auch im sozialen Umfeld außerhalb der Familie sichtbar. Jetzt, da sich aber das ganze soziale Leben in den eigenen vier Wänden abspielt, fallen trauerfreie Räume wie Schule, Sport- und Freizeitaktivitäten weg, die den Kindern und Jugendlichen sonst zusätzlichen Rahmen, Struktur und Sicherheit bieten. Die Reaktionen zeigen sich nun nur in der Familie, was zu verstärkten Herausforderungen im Zusammenleben führt. Da ist es wichtig im Gespräch zu bleiben! Auch Bewegung soll nicht zu kurz kommen, denn diese verbessert das Wohlbefinden und ermöglicht auch ein Abreagieren. Das können z.B. Fitness-Challenges in der Familie sein. Es ist aber auch wichtig, sich zu Hause Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen, denn jeder braucht seinen ganz persönlichen Freiraum!

Auf Sorgen eingehen:
Eltern sollten offen auf die Fragen, Ängste und Sorgen ihrer Kinder eingehen und sie mit altersgerechten Worten auf dem Laufenden halten, um sie an der derzeitigen gesellschaftlichen Lage teilhaben zu lassen. So können die Kinder auch die Maßnahmen, die der Eindämmung des Virus dienen, besser verstehen und mittragen. Das verringert ihre Unsicherheit und das Gefühl der Hilflosigkeit.

Eltern, die ständig besorgt die neuesten Nachrichten verfolgen und aufgeregt telefonieren, verunsichern auch ihre Kinder, denn Angst ist ansteckend! Da braucht es klare, nicht dramatisierende Erklärungen. Es ist eine ernste Situation, aber wir alle gemeinsam können etwas tun, um sie zu verbessern.

Kinder brauchen nun die besondere Aufmerksamkeit ihrer Familie und einfühlsames Verständnis. „Auch sollten getrennte Paare unbedingt davon Gebrauch machen, dass auch jetzt Kontakte zu dem Elternteil, mit dem die Kinder nicht zusammenleben, ausdrücklich erlaubt sind – natürlich unter Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen“, betont Mag. Sebök. Das kann in Zeiten von Homeoffice für alle Familienmitglieder eine Entlastung und Abwechslung sein. Es macht auch Sinn, die Kontaktregelungen für die nächsten Wochen so abzustimmen, dass sie für alle Beteiligten gut passen.

Wir empfehlen Eltern in diesem veränderten Alltag nach Möglichkeiten zu suchen, in denen sie ihren Kindern Struktur und gemeinsame Rituale bieten. Zusammen Lesen, Musik, Spiele und auch kreatives Tun, wie Malen und Basteln tun allen gut. Damit wird sich auch die Entschleunigung, zu der viele von uns jetzt gezwungen werden, positiv auswirken.

Wenn sich Eltern Sorgen machen, erhalten sie derzeit telefonische Unterstützung von RAINBOWS Niederösterreich. Denn gestärkte Eltern können ihren Kindern den Halt geben, den sie jetzt brauchen.

Nähere Informationen:
RAINBOWS Niederösterreich
Tel: 0650/3244738
E-Mail: noe-ost@rainbows.at

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