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Jammern ohne Grund? Potentialanalyse mit durchwegs gutem Ergebnis für Mistelbach

Copyright StadtGemeinde Mistelbach (v.l.n.r.): Vizebürgermeister Manfred Reiskopf, NÖ Wirtschaftskammer-Vizepräsident Landtagsabgeordneter Mag. Kurt Hackl, Mag. Monika Hohenecker von der RegioPlan Consulting GmbH, Wirtschaftsstadtrat Michael Schamann, MA und MIMA-Geschäftsführer Peter Harrer

21. November 2024

Ein Ergebnis, das vielleicht überrascht, doch durchwegs erfreulich ist, brachte die im Auftrag der StadtGemeinde Mistelbach durchgeführte Potentialanalyse der RegioPlan Consulting GmbH im September. Ziel der Beauftragung war es, anhand von verwertbaren Berechnungen aus dem gesamten Einzugsgebiet der Stadt eine Analyse der Wirtschaftsentwicklung zu erhalten. Und das mit einem deutlich besseren Ergebnis, als man vielleicht mit Blick auf die eigene Stadt vermuten würde. Im Beisein von einigen Gemeindevertreterinnen und -vertretern wie auch Wirtschaftstreibenden wurde das Ergebnis am Mittwoch, dem 13. November, im Saal der Wirtschaftskammer präsentiert.

Zu den Ergebnissen:
Das gesamte betrachtete Einzugsgebiet im Rahmen dieser Analyse, das sich von Drasenhofen im Norden bis Wolkersdorf im Süden sowie Ernstbrunn im Westen bis Bernhardsthal im Osten erstreckt, beinhaltet etwas mehr als 60.000 Einwohnerinnen und Einwohner, rund ein Fünftel davon lebt im Gemeindegebiet von Mistelbach. Zusammen mit seinem funktionalen Einzugsgebiet ist die Bezirkshauptstadt von einer durchschnittlichen Kaufkraft und einem überdurchschnittlichen Anteil an der Bevölkerung über 45 Jahre charakterisiert. Die Stadt selbst ist im kleinregionalen Vergleich etwas jünger und kaufkräftiger. Die Analyse zeigt generell eine gute Ausstattung in allen betrachteten Kategorien von Handel, Gastronomie, Dienstleistung und medizinischer Versorgung.

Kaufkraftindex und Leerstand:
Mistelbach befindet sich am nördlichen Auslauf einer kaufkraftstarken Achse entlang der A5 Nordautobahn, die sich vom Wiener Speckgürtel bis nördlich von Poysdorf erstreckt. Dabei zeigt die Studie, dass der Kaufkraftindex mit 106,3 überdurchschnittlich hoch ist und mit mehr als sechs Prozentpunkten über dem österreichweiten Schnitt liegt.

Was den Leerstand betrifft, so ist dieser natürlich auch im Zentrum einer Stadt wie Mistelbach vorhanden, hält sich jedoch im direkten Vergleich mit Niederösterreich gering. „Vergleichbare Städte weisen definitiv einen höheren Leerstand auf“, weiß Mag. Monika Hohenecker von der RegioPlan Consulting GmbH.

Verbesserungspotentiale:
Potentiale ergeben sich der Studie zufolge v.a. in der Möbelbranche, die am schwächsten vertreten ist. Mit anderen Worten: die vorhandene Kaufkraft könnte mit einem neuen oder vergrößerten Möbelhaus besser in der Region gebunden werden. Mit dem kürzlichen Ankauf des ehemaligen KIKA-Standortes durch den Möbelriesen XXXLutz wird dem jedoch Abhilfe geschaffen. Was ebenso fehlt und den Branchenmix sinnvoll ergänzen würde, wäre ein Schuh- und ein Sportwarengeschäft, speziell im Stadtzentrum.

Demgegenüber hat die Stadt trotz der starken Konkurrenz durch die Fachmärkte am Stadtrand den Handel und Dienstleistungen größtenteils erfolgreich im Stadtzentrum behalten können. Verbesserungs- oder Optimierungsbedarf gibt es bei der Gestaltung von Freiräumen, wie die Studie zeigt. „Aufenthaltsräume für Passantinnen und Passanten, mit Spielmöglichkeiten für Kinder und mehr Grünflächen würden dem Stadtzentrum guttun“, erklärte Mag. Hohenecker. Dabei sollte v.a. ein neues Gleichgewicht zwischen den Aufenthaltsflächen und den Flächen für den fließenden und den ruhenden mobilisierten Verkehr gesucht werden. „Die Praktikabilität für die Bedürfnisse des Handels müssen dabei erhalten bleiben, gleichzeitig könnte aber auch die Gastronomie gestärkt werden, z.B. durch mehr Platz für Gastgärten“, so Mag. Hohenecker.

„Situation nicht schlecht reden“:
Die wirtschaftlichen Zeiten sind alles andere als einfach und die Herausforderungen der Zukunft werden groß sein. Doch ihre Funktion als regionaler Versorger erfüllt die Stadt in vielen Bereichen gut: „Wir sollten aufhören, Mistelbach als die Einkaufsstadt schlecht zu reden und mehr unseren Blick nach außen öffnen. Jemand aus der Stadt schätzt die Vielfalt an vorhandenem Angebot deutlich weniger, als Menschen, die von weiter entfernt in Mistelbach einkaufen oder Dienstleistungen in Anspruch nehmen“, bringt es NÖ Wirtschaftskammer-Vizepräsident Landtagsabgeordneter Mag. Kurt Hackl auf den Punkt.

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