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„Jugendarbeit für Gemeinden mit Zukunft“: LEADER lädt zum Regionalforum

Foto zur Verfügung gestellt (v.l.n.r.): Prof. Mag. Bernhard Heinzlmaier, LEADER-Obmann Bürgermeister Christian Frank, Bianca Christenheit von der LEADER Region Weinviertel Ost, Richard Pleil von der Kulturvernetzung NÖ, Karina Kraus von YOU.BEST, Herbert Aschauer von Tender – Verein für Jugendarbeit, Anja Fischer von Tender – Verein für Jugendarbeit, Christian Prochaska von Georaum, Bürgermeister Christoph Veit, Präsident des NÖ Gemeindebundes Dipl.-Ing. Johannes Pressl (Präsident NÖ Gemeindebund) und LEADER-Geschäftsführerin Dipl.-Ing. (FH) Christine Filipp

27. April 2023

Die jugendlichen Weinviertlerinnen und Weinviertler sind die zukünftigen Säulen der Gemeinden. Sie gründen Familien, übernehmen regionale Betriebe und bringen neuen Schwung in die Entwicklung unserer Heimat. Umso wichtiger ist es, dass jugendkulturelle Aktivitäten im Weinviertel gefördert und verbessert werden. Die nächste Generation soll sich in unserer Region in all ihrer Diversität entfalten können. Um diese Thematik in den Fokus zu Rücken, hat die LEADER Region Weinviertel Ost am Mittwoch, dem 19. April, im Schüttkasten Ebenthal zu einem Regionalforum eingeladen – das Motto „Jugendarbeit für Gemeinden mit Zukunft“!

Das Weinviertel hat viel zu bieten – egal ob als Standort für regionale Betriebe, als Ausflugsziel für Touristinnen und Touristen oder um die eigenen vier Wände zu errichten – Lebensqualität wird hier großgeschrieben. Durch die Nähe zu Wien erlebt unsere Heimat in den letzten Jahren viel Zuwanderung. Verschiedenste Projekte fördern das Regionsbewusstsein und stärken die Identität des Heimatgefühls im Weinviertel. Doch dabei wurde eine wichtige Gruppe „vergessen“ – die Jugendlichen. Seit 2003 ergibt die Statistik, dass die Geburtenbilanz durchgehend negativ ist. Das Wanderungsverhalten zeigt, dass es zwar viel Zuwanderung allgemein gibt, aber kaum in der Altersgruppe der jungen Erwachsenen. Das will die LEADER Region Weinviertel Ost ändern. Ziel ist es, in der kommenden Förderperiode einen großen Fokus auf Projekte im Bereich der Jugendarbeit zu setzen. „Gemeinsam mit den Gemeinden wollen wir, als LEADER Region, uns der Herausforderung stellen und das Weinviertel auch für unsere Jüngsten möglichst lebenswert zu gestalten. Wir wollen innovative Projekte umsetzen, den Jugendlichen zuhören und mit ihnen zusammen an einer Zukunft arbeiten“, so LEADER-Obmann Bürgermeister Christian Frank.

Junge Weinviertlerinnen und Weinviertler als Säule unserer Zukunft:
Die Wichtigkeit von Jugendarbeit muss an Priorität gewinnen. Die Jugendlichen von heute sind essenziell für den Wachstum einer jeden einzelnen Gemeinde. Sie werden in Zukunft Familien gründen, in regionalen Betrieben arbeiten oder diese fortführen. Sie werden unsere Heimat mit innovativen, neuen Ideen weiterentwickeln, weiters stärken sie mit ihrem Einsatz das soziale Gefüge und beleben das Zusammenleben in den Gemeinden. In den vergangenen Jahren hat sich in unserer Region eine ungleichmäßige Bevölkerungsverteilung eingeschlichen. Obwohl das Weinviertel einen hohen Standard an Lebensqualität und Gemeinschaftsgefühl genießt, zieht es viele Jugendliche in die größeren Stadtgemeinden. Bei einer Umfrage zum „Regionsbewusstsein im Weinviertel“ wurden die Gründe schnell klar: fehlende Infrastruktur, mangelnde Mobilität beziehungsweise Erreichbarkeit und geringes Arbeitsplatzangebot, vor allem für hochqualifizierte Arbeitskräfte. Ein erster Schritt ist getan, denn den Jugendlichen wurde zugehört, jetzt geht es darum diese Missstände, zu verbessern. Ein besonderes Anliegen der LEADER Region Weinviertel Ost ist es, dass eine starke Bindung der Jugendlichen an die Heimat und auch die Stiftung von Identität gefördert werden. Der Zuzug junger Erwachsener und Familien kann durch frühzeitige Erkennung von Wachstumsbranchen, baulandmobilisierenden Maßnahmen und Erhaltung und Absicherung bestehender Infrastruktur gefördert werden. Denn mehr junge Familien und mehr Jugendliche bedeuten auch eine verstärkte Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, eine bessere Auslastung der sozialen Infrastruktur, höhere regionale Wertschöpfung, mehr aktives soziales Leben – kurzum eine zukunftsorientierte Aufwärtsspirale.

Jugendliche im Gemeindealltag:
Um Jugendliche an die eigene Heimat zu binden, muss man ihnen zuhören, ihnen die Möglichkeit bieten, sich zu verwirklichen und Teil der Gemeinschaft zu sein. Ein wichtiger Schritt ist es, dass Jugendliche aktiv in die Gemeindepolitik eingebunden werden. Die LEADER Region Weinviertel Ost möchte hierzu Workshops anbieten. Diese sind vor allem für jene Gemeinden interessant, die von einer starken Abwanderung der jungen Erwachsenen betroffen sind. Konkrete Maßnahmen und Projekte, welche die Bindung der jungen Generation an die Gemeinden stärken, sollen entwickelt werden. Grundlage hierfür sind die Ergebnisse der Wanderungsbilanz und der Jugendumfrage. Sehr wichtig ist hier die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Jugend. Denn durch die Förderung von Eigeninitiativen und Motivation kann man die Jugendlichen als Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde gewinnen.

Regionalforum „Jugendarbeit für Gemeinden mit Zukunft“:
Am Mittwoch, dem 19. April, nutzten über 50 motivierte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Jugendgemeinderäte und Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, um viele wichtige Inputs zum Thema „Jugendarbeit“ zu sammeln. Das Programm war umfangreich, informativ und spannend. Wichtige Expertinnen und Experten rund um das breite Thema wurden eingeladen und präsentierten ihre Erkenntnisse. Christian Prochaska (Georaum) sprach über die Wanderungsbilanz in Zahlen und Fakten im östlichen Weinviertel. So ergibt sich ein spannendes Bild, denn die Statistiken zeigen, dass ein starkes Nord-Süd-Gefälle in der Wanderungsbilanz aufscheint. So ziehen junge Familien eher in den Süden unserer Region, während die nördlichen Teile von einer stärkeren Abwanderung betroffen sind. Von Anja Fischer (Tender – Verein für Jugendarbeit) und Karina Kraus (YOU.BEST) erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Ergebnisse einer breiten Jugendumfrage. Demnach finden es 75% der Jugendlichen „cool“ Weinviertlerinnen und Weinviertler zu sein. Allerdings fehlt es ihnen an innerörtlichen Einkaufsmöglichkeiten und an wettergeschützten Jugendtreffs. Auch die Verkehrssituation ist ein Grund, weshalb es viele junge Menschen in die größeren Stadtgemeinden zieht. Diese und viele weitere Inputs, konnten die Gemeinden mitnehmen. Prof. Mag. Bernhard Heinzlmaier hielt einen Vortrag über Jugendarbeit in Kommunen, mit besonderem Fokus auf die Stärkung des Heimatbewusstseins der Jugendlichen. So sind die „jugendlichen Landbewohner Städter im Kopf“, denn sie werden nicht nur durch die kulturelle Umgebung, in der sie wohnen, beeinflusst sondern zu einem großen Teil auch durch die globale Jugendkultur. „Unsere Jüngsten leben in einer präsentativen Gesellschaft. Inszenierung und Selbstdarstellung auf Social Media haben eine enorme Wichtigkeit im Leben der Jugendlichen, das darf man in der Jugendarbeit nicht unterschätzen“, so Prof. Mag. Bernhard Heinzlmaier. Weiters ist die junge Generation eine „Krisengeneration“, die letzten Jahre waren geprägt durch Unruhen – seien es die Migrations-, Klima-, Corona-, Ukraine- oder Wirtschaftskrise. All das hinterlässt seine Spuren in der sozialen Entwicklung und es ergibt sich ein Bild in dem das Elternhaus verstärkt zu einem „Anker“ wird. Richard Pleil (Kulturvernetzung Niederösterreich) erzählte von dem Jugendkulturförderprogramm „come-on“ des Landes Niederösterreichs. Hier wurde in einem Vortrag gezeigt, welche Fördermöglichkeiten junge engagierte Menschen mit einer Idee haben. Bei einer Diskussionsrunde konnte das Publikum seine Fragen stellen, die eigene Meinung einbringen und die Aufgabenfelder für Gemeinden wurden besprochen. Alles in Allem ein erfolgreicher und vielversprechender Abend für die „Jungendarbeit in Gemeinden mit Zukunft“!

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