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Kein Anzeichen von Erholung am Arbeitsmarkt

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14. August 2024

Ende Juli waren 41.999 Personen beim AMS in Niederösterreich arbeitslos vorgemerkt und damit um 3.401 oder 8,8% mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Damit stieg in Niederösterreich die Arbeitslosigkeit weniger stark wie im österreichweiten Durchschnitt (+9,9%). Inklusive Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer befanden sich 49.845 Personen in Niederösterreich auf Jobsuche (+8,7% gegenüber dem Vorjahr).

Der Bestand an unselbständig Beschäftigten (geschätzt) in Niederösterreich lag Ende Juli bei 665.000 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein rückläufiges Niveau um 0,5%. Davon waren 297.000 Frauen (+0,2%) und 368.000 Männer (-1,0%).

Die Arbeitslosenquote liegt in Niederösterreich aktuell bei 5,9% und damit 0,5%-Punkte über dem Wert im Vorjahr. Österreichweit beträgt die Arbeitslosenquote 6,4% (+0,5%-Punkte).

„Die anhaltende konjunkturelle Schwäche, v.a. im Bau und der Industrie, macht sich weiter auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Wir gehen laut rezenter Prognose erst gegen Ende des Jahres von einer Erholung am Arbeitsmarkt aus und setzen jedenfalls unsere gemeinsamen Maßnahmen und unser Engagement im Kampf gegen Arbeitslosigkeit weiter fort“, erklären Arbeitsmarkt-Landesrätin Mag. Susanne Rosenkranz und die stellvertretende AMS Niederösterreich-Landesgeschäftsführerin Karmen Frena.

Ältere Personen machen ein Drittel der Arbeitslosigkeit aus:
Die Zahl der arbeitslosen Personen hat sowohl bei Frauen (+7,6% bzw. +1.419) als auch bei Männern (+9,9% bzw. +1.982) zugenommen.

Ältere Personen ab 50 Jahre weisen ebenso eine Steigerung der Arbeitslosigkeit auf (+7,2% bzw. +1.014) wie Personen im Haupterwerbsalter (+9,5% bzw. +1.964).

Am stärksten fällt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen im Alter bis 24 Jahre mit einem Plus von 11,2% (auf 4.210 Personen) aus.

„Aktuell sind mehr als ein Drittel aller arbeitslosen Personen älter als 50 Jahre. In dieser Altersgruppe dauert es im Schnitt um 20 Tage länger bis zur erfolgreichen Rückkehr in den Arbeitsmarkt als für Jobsuchende im Haupterwerbsalter. Wenn zusätzlich eine gesundheitliche Vermittlungseinschränkung vorliegt, erhöht sich die durchschnittliche Episodendauer um weitere 45 Tage. Wir forcieren die Rückkehr ins Berufsleben mit maßgeschneiderten Programmen wie der Eingliederungsbeihilfe bzw. einer gemeinnützigen Arbeitskräfteüberlassung. Der Arbeitskräftebedarf der niederösterreichischen Betriebe ist weiterhin groß und die Gruppe der älteren Arbeitsuchenden ist eine sehr wertvolle Ressource für die Wirtschaft“, so die stellvertretende AMS Niederösterreich-Landesgeschäftsführerin Karmen Frena.

Nach Branchen steigt in der Warenherstellung (+16,5% bzw. +664), im Bauwesen (+15,3% bzw. +399), im Bereich Handel/KFZ (+11,1% bzw. +795) sowie in der Beherbergung und Gastronomie (+10,2% bzw. +302) die Arbeitslosigkeit überproportional stark. Hingegen steigt die Arbeitslosigkeit in der öffentlichen Verwaltung (+8,0% bzw. +166), im Gesundheits- und Sozialwesen (+5,4% bzw. +168) und in den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (v.a. Arbeitskräfteüberlassung und Gebäudebetreuung) (+2,9% bzw. +186) weniger stark als im Durchschnitt von Niederösterreich.

Nachfrage nach Arbeitskräften weiter hoch:
Die niederösterreichischen Unternehmen suchen weiterhin intensiv nach Arbeitskräften. Im heurigen Jahr wurden bisher 46.897 freie Stellen, die beim AMS in Niederösterreich gemeldet waren, mit einer Arbeitskraft besetzt. Das sind um 4,6% weniger als im selben Zeitraum 2023. In Summe geht das Stellenangebot in Niederösterreich auf hohem Niveau zurück: Aktuell sind 15.962 freie Stellen beim AMS gemeldet. Das sind um 14,3% weniger als im Juli des Vorjahres. Das Angebot liegt aber um ein Viertel über dem Niveau des Jahres 2019.

Die Entwicklung der Nachfrage nach Arbeitskräften ist unterschiedlich. So gibt es Branchen mit weiter steigender Arbeitskräftenachfrage, wie z.B. der öffentlichen Verwaltung (+44,1% bzw. +274) und Verkehr/Lagerei (+14,1% bzw. +113). Starke Rückgänge sind in der Warenherstellung (-29,4% bzw. -580), im Handel/KFZ (-22,5% bzw. -868) und den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (-17,6% bzw. -817) zu beobachten. Blickt man auf das Jahr 2019 zurück, so zeigt sich in allen maßgeblichen Branchen – bis auf die Warenherstellung - eine Steigerung im zweistelligen Prozentbereich.

„Trotz einer schwachen wirtschaftlichen Entwicklung suchen niederösterreichische Unternehmen kräftig nach Personal. Mit 15.962 offenen Stellen und 1.388 verfügbaren Lehrstellen steht ein großes Angebot an freien Stellen zur Verfügung. Nicht immer passen die gewünschten Qualifikationen von Arbeitssuchenden und offenen Stellen zusammen. Hier bietet das AMS NÖ eine breite Palette an Qualifizierungsmaßnahmen an, um Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. Darüber hinaus stellt das Land NÖ ein vielfältiges Angebot an Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen für Beschäftigte zur Verfügung“, betont Arbeitsmarkt-Landesrätin Mag. Susanne Rosenkranz.

Wie schaut es in Mistelbach aus?
Arbeitslosigkeit und ältere Arbeitslose:
„Wir haben im Juli 2024 1.846 arbeitslosen Personen vorgemerkt, das sind um 14,9% mehr als 2023 und um 136 Personen mehr als letztes Monat. Aktuell sind im Arbeitsmarktbezirk Mistelbach 37,9% aller arbeitslosen Personen älter als 50 Jahre. In dieser Altersgruppe dauert es in Niederösterreich im Schnitt um 20 Tage länger bis zur erfolgreichen Rückkehr in den Arbeitsmarkt als für Jobsuchende im Haupterwerbsalter“, so Geschäftsstellenleiterin Marianne Majewsky.

Stellenmarkt:
Im heurigen Jahr wurden bisher 1.622 freie Stellen, die beim AMS in Mistelbach gemeldet waren, mit einer Arbeitskraft besetzt. Das schwache Wirtschaftswachstum macht sich auch am Stellenmarkt bemerkbar. Gegenüber Juli des Vorjahres ist das Angebot an freien Stellen um 16,6% auf 492 zurückgegangen, liegt allerdings mit einem Plus von 18,8 % (deutlich) über dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019.

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