08. Oktober 2020
Seit dem Höhepunkt der Corona-Krise im April sinkt die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich kontinuierlich. Im September lag die Zahl der Arbeitslosen bei 55.233. Das ist zwar um -7,9% (absolut -4.761) niedriger als im Vormonat, aber immer noch um 9.806 bzw. 21,6% über dem Niveau des Vorjahres (im April betrug der Anstieg allerdings noch 70%; Anm.d.Red.). Damit verzeichnet Niederösterreich aktuell nach Kärnten den geringsten Anstieg aller Bundesländer.
Rechnet man die Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer dazu, waren in Niederösterreich im September gegenüber dem Vorjahresmonat mit 63.445 um 9.092 oder 16,7% mehr Personen beim AMS Niederösterreich registriert (im April waren es noch 54%; Anm.d.Red.).
„Die Zahl der Arbeitslosen liegt aktuell um beinahe 25.000 unter dem Höchstwert von April 2020“, erklärt der Landesgeschäftsführer des AMS Niederösterreich, Sven Hergovich. „Allerdings nahm die Zahl der Langzeitarbeitslosen im September gegenüber den Vormonaten weiter zu und lag mit 12.329 bereits um 2.900 oder 30,8% über dem Vorjahr. Die größte Herausforderung wird sein, der Verfestigung der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken. Wir müssen und werden alles tun, um den Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit einzudämmen“, so Hergovich weiter.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach dem Alter:
Nach Altersgruppen gab es bei den Personen im Haupterwerbsalter (25 bis 49 Jahre) im Jahresvergleich einen Anstieg Plus 26,2% und bei den Älteren (50+) einen Anstieg von 16,9%. Bei den Jugendlichen betrug der Anstieg ebenfalls 16,9% (+754).
Anstieg nach Geschlecht, Branchen, Nationalität und Bezirken:
Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr sind Frauen (+20,5%) fast genauso stark betroffen wie Männer (+22,6%).
Nach Branchen gab es die stärksten Zuwächse gegenüber dem Vorjahr im Handel (+1.963), in der Arbeitskräfteüberlassung (+1.683), in der Beherbergung und Gastronomie (+1.344) sowie in der Warenherstellung (+1.017).
Bei Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft (+2.743 oder +29,8% auf 11.958) stieg die Arbeitslosigkeit (relativ) stärker an, als bei Inländern (+7.063 oder +19,5% auf 43.275).
Gegenüber dem Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit mit Ausnahme von Horn (-9,9%) in allen Bezirken Niederösterreichs, obwohl sich auch hier die Anstiege seit Beginn der Krise deutlich abflachen. Am deutlichsten ist das Plus noch in St. Pölten und Baden (je +1.292) sowie in Mödling (+899).
Stellen- und Lehrstellenmarkt:
Die schrittweise Entspannung für den niederösterreichischen Arbeitsmarkt macht sich auch am Stellenmarkt bemerkbar: Die niederösterreichischen Betriebe haben dem AMS Niederösterreich im September mit über 5.500 freie Stellen um ein Viertel mehr offene Stellen zur Besetzung gemeldet als im Vormonat (+1.095). Insgesamt stehen somit dem AMS Niederösterreich 11.252 freie Stellen zur Besetzung zur Verfügung, um 451 (oder 4,2%) mehr als im August, aber um 11,9% weniger als vor einem Jahr.
Ende September standen dem AMS Niederösterreich insgesamt 904 offene Lehrstellen zur Besetzung zur Verfügung. Im abgelaufenen Monat wurden dem AMS Niederösterreich insgesamt 311 offene Lehrstellen zur Besetzung gemeldet, um 14,3% mehr als im Vormonat.
Unselbständige Beschäftigung:
Im August waren mit 635.332 nur mehr um -1.285 oder -0,2% weniger Personen unselbständig beschäftigt als im Vorjahr (im April betrug der Rückgang noch -25.000 oder -3,9%; Anm.d.Red.). Das war österreichweit nach dem Burgenland der kleinste Beschäftigungsrückgang.
Bei einem prognostizierten Stand von 642.000 unselbständig Beschäftigten in Niederösterreich für Ende September ist Niederösterreich das einzige Bundesland mit einem Beschäftigtenplus im Vorjahresvergleich (+ 1.000 oder +0,2% unselbständige Beschäftigte). Die prognostizierte Arbeitslosenquote für Niederösterreich beträgt damit 7,9% (September 2019: 6,6%) und liegt weiterhin unter dem Österreichschnitt von 8,4%.
Lage in Mistelbach:
„Mit einer einem Anstieg von 18% gegenüber dem Vorjahr liegen wir unter dem Niederösterreichschnitt. In Zahlen waren 2.327 Arbeitssuchende im September vorgemerkt gewesen, davon 1.090 Frauen und 1.237 Männer. Die Zahl der Arbeitslosen liegt aktuell um beinahe 850 unter dem Höchstwert von April 2020“, erklärt die Geschäftsstellenleiterin des AMS Mistelbach Marianne Bauer. „Allerdings nahm die Zahl der Langzeitarbeitslosen im September gegenüber den Vormonaten weiter zu und liegt mit 559 bereits um 151 oder 37% über dem Vorjahr“, bemerkt Marianne Bauer weiter und ergänzt: „Bei der Zahl der offenen Stellen tut sich aber einiges und so haben wir derzeit 545 sofort verfügbare offene Stellen. Das sind um 126 mehr als noch im Vorjahr. Und auch bei den Lehrstellen können wir wieder einen Anstieg verzeichnen und haben derzeit 40 gemeldete Stellen!“