Gleich direkt:

Hauptinhalt:

„KÖNIGREICHE DER EISENZEIT“ im MAMUZ eröffnet

Copyright Andreas Leisser (v.l.n.r.): Landtagsabgeordneter Ökonomierat Bürgermeister Ing. Manfred Schulz, Bürgermeister Erich Stubenvoll, Andreas Kroh vom Naturhistorischen Museum, MAMUZ-Geschäftsführer Christoph Mayer, Landesrat Dr. Martin Eichtinger, Karina Grömer vom Naturhistorischen Museum, wissenschaftlicher Leiter Dr. Franz Pieler, Ausstellungskurator Fritz Preinfalk und Bürgermeister Manfred Meixner

24. März 2022

Das MAMUZ Museum Mistelbach eröffnete am Freitag, dem 18. März, die neue Sonderausstellung „Königreiche der Eisenzeit“. Die Schau liefert unvergessliche Eindrücke zur hallstattzeitlichen Oberschicht, deren Reichtum bei prunkvollen Bestattungen unter monumentalen Grabhügeln zum Ausdruck kam.

Die Ausstellung eröffnete Landesrat Dr. Martin Eichtinger: „Ich freue mich, dass in Österreich nach über 40 Jahren wieder eine so umfangreiche Ausstellung über die Hallstattkultur realisiert wurde. Die Schau fasziniert mit einer Vielzahl an Originalobjekten, viele davon stammen aus bedeutenden Fundstellen in Niederösterreich. Die Hallstattkultur zählt damit zu einer wichtigen Epoche in der niederösterreichischen Geschichte, die in der Ausstellung spannend aufbereitet wurde.“

Bürgermeister Erich Stubenvoll, ebenfalls bei der Ausstellungseröffnung anwesend, freut sich über den regionalen Bezug des diesjährigen Ausstellungsthemas: „Die Ausstellung liefert einen wichtigen Beitrag für die Wissensvermittlung in der Region. Die Eisenzeit ist im Weinviertel archäologisch gut verankert, beispielsweise zeugen das Grabmal von Großmugl und die wertvollen Funde von einer reichen Bestattungskultur und interkulturellem Austausch über die Landesgrenzen hinaus.“

Die frühe Eisenzeit – der Weg in eine stark hierarchisierte Gesellschaft:
Im 8. Jahrhundert v. Chr. begann in Mitteleuropa eine neue Epoche: die Eisenzeit. Eisen wurde zum wichtigsten Werkstoff für Werkzeuge, Schmuck, Gerätschaften und Waffen und lieferte zusammen mit verstärkten Handelsbeziehungen in den Mittelmeerraum die Grundlage für eine neue, stärker strukturierte Gesellschaft. Mit der nach dem berühmten Fundort in Oberösterreich benannten Hallstattkultur entstand eine völlig neue Kultur mit einer deutlich ausgeprägten Hierarchisierung in der Bevölkerung, wie zahlreiche Gräberfunde nachweisen. Eine hochrangige Oberschicht wurde in markanten Großgrabhügeln beigesetzt. Diese enthielten wertvolle Beigaben, darunter Waffen, Schmuckstücke, Importe aus dem Mittelmeerraum sowie große Geschirrsets für Festgelage im Jenseits und Kultgefäße.

Aber was wissen wir heute über die Anführer der frühen Eisenzeit und wie weit reichte ihre Macht? Wir kennen weder die Namen der einzelnen Völker noch die ihrer Herrscher. Einzig archäologische Zeugnisse und die Schriftquellen antiker Hochkulturen im Mittelmeerraum geben Aufschlüsse über ihren Reichtum und Einfluss.

Auf den Spuren der ersten Königreiche Mitteleuropas:
Ausstellungskurator Fritz Preinfalk verrät: „Zahlreiche Funde deuten darauf hin, dass an der Spitze der hallstattzeitlichen Gesellschaft absolute Herrscher standen, deren Gewalt über ein Territorium offenbar vererbbar war. Neben der weltlichen Macht übten sie offenbar auch religiöse Funktionen aus, weshalb die Bezeichnung dieser Personen als ,Kleinkönige‘ oder ,Sakralkönige‘ berechtigt erscheint, zumal diese Begriffe aus zeitgenössischen Schriftquellen benachbarter Völkerschaften bezeugt sind.“

„Die Hallstattkultur ist ein enorm faszinierendes Phänomen. Sie umfasst weite Teile Mitteleuropas, von Frankreich bis nach Ungarn. Ihre Nachbarn im Süden waren die Etrusker und die Griechen, mit denen man nicht nur Handel betrieb, sondern auch in einem regen Ideenaustausch verbunden war. Die Ausstellung in Mistelbach ist eine spannende Spurensuche nach den Eliten der frühen Eisenzeit und verbindet altbekannte Highlights wie etwa eine Nachbildung des Kultwagens von Strettweg mit neuen Fundstücken aus jüngsten Grabungen“
, ergänzt Dr. Franz Pieler, wissenschaftlicher Leiter des MAMUZ.

Der Fokus der Ausstellung liegt auf der Repräsentationskultur der herrschenden Eliten, die nicht zuletzt durch ihre internationale Vernetzung Mitteleuropa entscheidend geprägt haben. Importfunde aus dem Mittelmeerraum lassen auf einen intensiven Austausch mit den frühen mediterranen Hochkulturen schließen.

Kostbare Exponate zeugen vom Reichtum der hallstattzeitlichen Elite:
Mit spektakulären Fundstücken, originalgetreuen Rekonstruktionen und Repliken entführt das MAMUZ auf eine Reise in die frühe Eisenzeit. Eine Vielzahl an nationalen und internationalen Leihgebern, darunter das Naturhistorische Museum Wien, das Universalmuseum Joanneum in Graz, das Ungarische Nationalmuseum in Budapest, das Landesmuseum Württemberg in Stuttgart, das Keltenmuseum Hallein, das Oberösterreichische Landesmuseum und die Landessammlungen Niederösterreich, haben zahlreiche Objekte und Fundensembles zur Verfügung gestellt.

Höhepunkte der Ausstellung sind hallstattzeitliche Grabbeigaben wie die bronzene Maske und die Hände sowie der Panzer und Helm aus dem Kröll-Schmid-Kogel bei Kleinklein in der Steiermark, die Aulosbläser-Figur aus Százhalombatta in Ungarn, der Vogelwagen aus Glasinac oder die Bronzene Stierfigur aus der Býčí skála-Höhle. Präsentiert werden zudem Nachbildungen des Kultwagens von Strettweg, des Goldhalsreifs aus Uttendorf und der Statue eines hallstattzeitlichen Fürsten aus Hirschlanden. Außerdem werden einige neue Fundstücke aus jüngsten Grabungen, wie die Gesichtsurne aus Schöngrabern, erstmals einem breiten Publikum präsentiert. Junge Besucher*innen werden bei Kinderstationen eingeladen, das Leben in der Eisenzeit auf interaktive Weise kennenzulernen.

MAMUZ: Entdecken, Staunen, Ausprobieren!
Christoph Mayer, Geschäftsführer des MAMUZ: „Die neue Sonderausstellung zeigt eine Vielzahl an einzigarten Objekten und Funden und lässt so in die Geschichte der Menschheit eintauchen. Die neu konzipierte Kinderschiene ermöglicht auch unseren jungen Gästen, einen direkten Blick in die Lebenswelten von damals zu werfen.“

Jeden Samstag, Sonn- und Feiertag um jeweils 13.00 und 15.00 Uhr kann die Ausstellung mit einer öffentlichen Überblicksführung besucht werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, mit eigens dafür bereit gestellten Tablets und der MAMUZ App weiterführende Informationen zu einzelnen Objekten abzurufen. Die App kann auch direkt am eigenen Smartphone installiert werden.

Ausstellungsdauer:
Samstag, 19. März bis Sonntag, 27. November

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen auch montags:
von 10.00 bis 17.00 Uhr

Jeden Samstag, Sonn- und Feiertag um jeweils 13.00 und 15.00 Uhr kann die Ausstellung außerdem mit einer öffentlichen Überblicksführung besucht werden. Private Gruppenführungen außerhalb dieser Termine sind nach Anmeldung buchbar. Außerdem gibt es die Möglichkeit, mit eigens dafür bereit gestellten Tablets und der MAMUZ App weiterführende Informationen zu einzelnen Objekten abzurufen. Die App kann auch direkt am eigenen Smartphone installiert werden.

Preise:
Saisonkarte: 29 Euro
Erwachsene: 12 Euro
Ermäßigt (Gruppen, Studierende bis 26 Jahre, Seniorinnen und Senioren, Jugendliche (15 bis 18 Jahre), körperlich beeinträchtigte Personen): 10 Euro
Kinder (11 bis 14 Jahre): 3 Euro
freier Eintritt für Kinder bis 10 Jahre in Begleitung von einem Erziehungsberechtigten
Der Eintritt gilt für das gesamte Ur- und Frühgeschichtemuseum MAMUZ Schloss Asparn an der Zaya und Museum Mistelbach

Nähere Informationen:
MAMUZ Museum Mistelbach
Waldstraße 44-46
2130 Mistelbach
Tel.: 02572/20719
E-Mail: info@mamuz.at
Internet: www.mamuz.at

Zum Seitenanfang springen