22. August 2019
Das Wirtschaftswachstum hat sich in Österreich nach einer Phase der Hochkonjunktur abgekühlt. Zwar sind die binnenwirtschaftlichen Auftriebskräfte weiterhin intakt, doch ist die Grundtendenz derzeit verhalten. Dies ist vor allem auf den Abschwung in der Industrie zurückzuführen, die unter der Exportflaute leidet. Der Konsum der privaten Haushalte wächst hingegen robust und wird dabei von einem – auch in Niederösterreich – anhaltenden Beschäftigungswachstum gestützt. Am NÖ Arbeitsmarkt ist die Situation noch immer relativ günstig. Zum einen hält der Beschäftigtenanstieg weiter an, zum anderen ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr nach wie vor spürbar, wenngleich er sich verlangsamt hat und Ende Juli nur mehr ein Minus von 2,7% aufwies. „Trotz oder gerade wegen des schwächeren Wirtschaftswachstums sind die Vermittlungsaktivitäten des AMS das Um und Auf: So konnten unsere Berater unseren Kunden im ersten Halbjahr mit knapp 359.000 Vermittlungsvorschlägen um 21.000 mehr als im Vorjahr machen und so viele neue Zugangschancen zum Arbeitsmarkt eröffnen“, berichtet die stellvertretende AMS Niederösterreich-Geschäftsführerin Michaela Vorlaufer.
Die insgesamt noch günstigen Rahmenbedingungen führten auch Ende Juli zu erfreulichen Arbeitsmarktdaten in Niederösterreich:
o) Arbeitslosigkeit nach wie vor rückläufig (-2,7%)
o) niedrigste Juli-Arbeitslosenquote (6,7%, geschätzt) seit sieben Jahren
o) deutlicher Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit um -11,5% (oder -560)
o) weitere Entspannung bei den Langzeitarbeitslosen (-11,4% oder -1.246)
o) Plus an gemeldeten offenen Stellen (+315 oder 2,6%) und Lehrstellen (+104 oder 14,6%)
In Niederösterreich waren Ende Juli 46.646 Personen bei den AMS-Geschäftsstellen arbeitslos gemeldet. Dies entsprach einem Minus von 1.296 Personen oder 2,7% gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres. In Summe waren Ende Juli 54.825 Personen entweder arbeitslos vorgemerkt oder in Schulungsmaßnahmen des AMS Niederösterreich, um 1.864 Personen weniger als im Vorjahr (-3,3%).
Der größte Rückgang der Arbeitslosigkeit konnte Ende Juli in den Fremdenverkehrsberufen (-264 oder -6,7%), den allgemeinen Hilfsberufen (-244 oder -8,1%), bei den Technikern (-188 oder -9,3%), den Metall- und Elektroberufen (-183 oder -5,1%), den Handelsberufen (-164 oder -2,5%) sowie in den Bauberufen (-139 oder -6,4%) verzeichnet werden.
Männer profitieren von der derzeitigen Arbeitsmarktentwicklung nach wie vor stärker (-1.047 oder -4,3%) als Frauen (-249 oder -1,1%) und Jugendliche (-560 oder -11,5%) viel stärker als Ältere (50Plus: +420 oder 2,3%).
Bei Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen stieg die Arbeitslosigkeit wie schon in den Vormonaten an (+7,1% oder 1.002 auf 15.116), ebenso bei Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft (+2,3% oder 200 auf 9.018). Bei Inländern ist die Arbeitslosigkeit nach wie vor rückläufig (-3,8%).
Die (geschätzte) Arbeitslosenquote im Juli 2019 sank in Niederösterreich gegenüber dem Vorjahr um 0,3%-Punkte auf 6,7% (Österreich: 6,5%) und somit auf das Niveau vom Sommer 2012.
Bezirk Mistelbach:
In Mistelbach ist die Zahl der Arbeitslosen um 3,8% gegenüber dem Vorjahr (dies entspricht 77 Personen) zurückgegangen. Gegenüber dem Vormonat ist es wieder zu einer leichten Steigerung von 64 Arbeitslosen gekommen.
„Der Rückgang bei den Jugendlichen hält weiter an, hier haben wir ein Minus von 11,6 %. Auch wenn gegenüber dem Vormonat in allen Bereichen ein leichtes Plus erzielt wurde, haben wir sehr viel bewegt“, freut sich die Leiterin des AMS Mistelbach Marianne Bauer. So sind im Juli 415 Person arbeitslos geworden und 436 haben ihre Arbeitslosigkeit beendet.
„Bei den offenen Stellen können wir uns auch über einen Anstieg freuen. Leider ist bei den Lehrstellen derzeit ein sehr starker Rückgang zu vermerken und wir freuen uns sehr, wenn die Betriebe auch in unserem Lehrlingspool nach geeigneten Arbeitskräften suchen“, so Bauer weiter und ergänzt: „Trotz oder gerade wegen des schwächeren Wirtschaftswachstums sind die Vermittlungsaktivitäten des AMS das Um und Auf: So konnten unsere Berater unseren Kunden im ersten Halbjahr mit mehr als 13.500 Vermittlungsvorschlägen viele neue Zugangschancen zum Arbeitsmarkt eröffnen!“