Gleich direkt:

Hauptinhalt:

Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf: Erfolgreiche Therapie mit neuem Medikament

Foto zur Verfügung gestellt (v.l.n.r.): Über den Therapieerfolgt freuten sich Stationsleitung DGKP Alexander Mader, MSc, Oberarzt Dr. Martin Gromann, Patientin Beatrix Walterskirchen, Prim. Dr. Bernhard Kirsch, Oberärztin Stefanie Wallner und DGKP Raffaela Lehner

29. Dezember 2022

Am Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf wurde eine Patientin mit einer ANCA-Assoziierten Vaskulitis (einer gefährlichen schweren Autoimmunerkrankung mit Beteiligung von mehreren Organsystemen) erstmalig in Niederösterreich mit dem neuen Medikament Avacopan (Tavneos ®) behandelt.

Beatrix Walterskirchen wurde mit schweren Lungenblutungen und einem akuten Nierenversagen am Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf aufgenommen. Das Team rund um Primarius Dr. Bernhard Kirsch stellte rasch die Diagnose einer ANCA assoziierten Vaskulitis. Bei dieser schweren Autoimmun-Erkrankung richten sich Teile des körpereigenen Immunsystems gegen den eigenen Körper, sodass es in verschiedenen Organsystemen zu schweren Entzündungsreaktionen kommt, die unbehandelt oftmals tödlich enden. Auch Beatrix Walterskirchen war anfangs in einem schlechten Zustand – es zeigte sich ein Mulitorganversagen und sie musste intensivmedizinisch betreut werden. Durch den raschen Einsatz von stark immunsuppressiv wirkenden Medikamenten, dem Einsatz von Nierenersatztherapie (Dialyse) und intensivmedizinischen Maßnahmen konnte die Patientin stabilisiert werden.

Erstmalig in Niederösterreich wurde dabei ein neues Medikament in der Behandlung der ANCA assoziierten Vaskulitis eingesetzt. Avacopan (Tavneos ®) unterdrückt bestimmte Mechanismen des menschlichen Immunsystems indem es selektiv den C5a-Rezeptor hemmt. Die normalerweise bei dieser Erkrankung notwendige Therapie mit sehr hoch dosiertem Kortison, welche oft schwere Nebenwirkungen hervorruft, lässt sich dank des neuen Medikaments weitestgehend vermeiden. Außerdem hat sich in Studien gezeigt, dass Vaskulits-Patientinnen und -Patienten unter dieser Therapie besser vor dem Wiederaufflammen der Erkrankung geschützt sind, als jene unter der bisherigen Standardtherapie.

Die Patientin konnte die Abteilung für Innere Medizin III des Landesklinikums unter Primar Dr. Bernhard Kirsch inzwischen mit stark verbessertem Allgemeinzustand verlassen, muss aber in den nächsten Wochen weiterhin zur ambulanten Infusionstherapie bzw. Nachkontrollen kommen. „Ich bin froh, dass wir unserer Patientin die chronische Dialyse aus heutiger Sicht ersparen können. Auch die schweren Therapienebenwirkungen, die bei dieser Erkrankung fast unweigerlich auftreten, werden durch den Einsatz des neuen Medikaments weitgehend vermieden“, sagt der Nephrologe Primarius Dr. Bernhard Kirsch.

Auch Direktor Dr. Christian Cebulla zeigt sich zufrieden: „Ich bin stolz, dass wir in unserem Klinikum den Menschen im Weinviertel Spitzenmedizin mit innovativen und modernen Therapien anbieten können“.

Die Patientin Beatrix Walterskirchen erzählt von der knapp vierwöchigen stationären Behandlung im LK Mistelbach-Gänserndorf. „Ich bedanke mich für die fantastische Betreuung auf den Stationen 10 und 18. Meine Schwiegertochter hat mir eine Engelsfigur mitgebracht, die mich beschützen sollte – aber eigentlich sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier Engel, die es erreicht haben, dass ich wieder ein halbwegs „normales Leben“ führen kann ohne Medikamentennebenwirkung.“

Die Patientin lobt außerdem die lückenlose Kommunikation und Informationsweitergabe an die Angehörigen, ebenso die Diskussionsbereitschaft bei geplanten Maßnahmen. Sehr positiv aufgefallen ist Beatrix Walterskirchen das perfekte Zusammenspiel der verschiedensten Berufsgruppen: „Vielen Dank!“

Zum Seitenanfang springen