03. August 2023
Trotz steigender Arbeitslosenzahlen geht die Langzeitarbeitslosigkeit in Niederösterreich bereits 23 Monate in Folge zurück. Ende Juli waren 38.598 Personen beim AMS in Niederösterreich arbeitslos vorgemerkt und damit um 1.327 oder 3,6% mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Das ist österreichweit nach Tirol (-1,7%) der geringste relative Anstieg. Im Bundesdurchschnitt zeigt sich insgesamt ein Plus in der Höhe von 6,3%. Die Langzeitarbeitslosigkeit in Niederösterreich konnte im Vergleich zum Vorjahr sogar um 29,8% gesenkt werden (österreichweit: 22,8%). Inklusive Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer befanden sich 45.875 Personen in Niederösterreich auf Jobsuche (+2,9% gegenüber dem Vorjahr).
Der Bestand an unselbständig Beschäftigten in Niederösterreich lag im Juli bei 665.000 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutete dies eine Steigerung um 0,8%. Davon waren 295.000 Frauen (+1,0%) und 370.000 Männer (+0,7%).
Die Arbeitslosenquote liegt in Niederösterreich aktuell bei 5,5% und 0,1%-Punkte über dem Wert im Vorjahr. Österreichweit beträgt die Arbeitslosenquote 5,9% (+0,3%-Punkte).
„Der Arbeitsmarkt in Niederösterreich erweist sich trotz der wirtschaftlichen Schwäche weiterhin als äußerst robust. Die unselbstständige Beschäftigung steigt weiter um 0,8%, die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 5,5% und ist somit mit Ausnahme des vergangenen Jahres zum letzten Mal im Jahr 2008 niedriger gewesen. Insgesamt wird für Niederösterreich ein Rückgang der Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt um 1,0% prognostiziert. Wir werden gemeinsam mit dem AMS Niederösterreich und unseren Partnern den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen“, so Arbeitsmarkt-Landesrätin Mag. Susanne Rosenkranz.
Hohe Dynamik am Arbeitsmarkt:
Im heurigen Jahr sind bereits 105.000 Personen in eine unselbständige Beschäftigung gewechselt (-3,5% im Vergleich zum Vorjahr). Dabei wechselte knapp die Hälfte (44%) aus einer AMS-Vormerkung in einen Job. Im Laufe des ersten Halbjahres wird damit beinahe ein Sechstel (16%) aller Beschäftigungsverhältnisse mit einer Arbeitskraft neu besetzt. Dabei sind deutliche Unterschiede nach Branchen zu beobachten, wie z.B. einer überproportional hohen Fluktuation in der Tourismusbranche im Vergleich zu einer geringen im öffentlichen Dienst. „Im laufenden Jahr konnten bereits 49.143 Stellen mit geeigneten Arbeitskräften durch das AMS Niederösterreich besetzt werden. Das sind um 3,4% mehr als im Vorjahr. Im heurigen Jahr haben die Beraterinnen und Berater des AMS Niederösterreich den arbeitsuchenden Kundinnen und Kunden bereits rund 415.000 Vermittlungsvorschläge gemacht. Außerdem konnten insgesamt 49.664 Jobsuchende ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme beenden“, betont AMS Niederösterreich-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern.
Langzeitarbeitslosigkeit weiter rückläufig:
12,2% aller arbeitslosen Personen in Niederösterreich suchen bereits ein Jahr oder länger einen Job. Das sind in Summe 4.709 Personen in Niederösterreich, um 29,8% weniger als im Juli des Vorjahres. Diese Zahl ist zuletzt im Jahr 2013 niedriger gewesen. „Niederösterreich zählt mit diesem Ergebnis ganz klar zu den Top-Performern in Österreich. Trotzdem gestaltet sich unsere Vermittlungsarbeit zwischen Arbeitskräften und offenen Jobs zunehmend herausfordernd. Mehr als die Hälfte aller langzeitarbeitslosen Personen in Niederösterreich haben Vermittlungseinschränkungen wie gesundheitliche Probleme und zwei Drittel sind älter als 50 Jahre. Die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit bleibt daher weiter ganz oben auf unserer Agenda“, erklären die Arbeitsmarkt-Landesrätin und die AMS Niederösterreich-Landesgeschäftsführerin.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Geschlecht, Alter, Branche und Region:
Ältere Personen ab 50 (-3,1% bzw. -448) wiesen weiterhin einen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Juli auf. Die Zahl der arbeitslosen Frauen (+3,0% bzw. +547), Männer (+4,1% bzw. +780), Jugendlichen (+9,5% bzw. +329) sowie jener im Haupterwerbsalter (+7,5% bzw. +1.446) hat zugenommen. Das aktuelle Ergebnis liegt aber mit einem Minus von 17,3% über alle Altersgruppen hinweg deutlich unter den Werten des Vergleichsmonat im Vorkrisenjahr 2019.
In vielen maßgeblichen Branchen wie z.B. im Bereich der Warenproduktion (+152 bzw. +3,9%), im Bau (+187 bzw. +7,7%), in der Beherbergung und Gastronomie (+89 bzw. +3,1%) sowie in der Gebäudebetreuung und Arbeitskräfteüberlassung (+288 bzw. +4,8%) ist die Arbeitslosigkeit steigend. In weiteren wichtigen Branchen wie z.B. der öffentlichen Verwaltung (-6 bzw. -0,3%), im Gesundheits- und Sozialwesen (-63 bzw. -2,0%) oder im Handel (+40 bzw. +0,4%) stagniert bzw. sinkt die Arbeitslosigkeit etwas.
Weiter starke Arbeitskräftenachfrage:
Die niederösterreichischen Unternehmen suchen weiterhin nach Arbeitskräften. Ende Juli waren mit 18.624 freien Stellen um 14,8% weniger als im Rekordjahr 2022 gemeldet. Das bedeutet den zweithöchsten Wert seit es Aufzeichnungen in den 1960er Jahren gibt. Beim AMS Niederösterreich steht ein Angebot von 1.300 (-15,1%) sofort verfügbaren freie Lehrstellen 1.360 (+6,2%) Lehrstellensuchenden gegenüber.
Wie schaut es in Mistelbach aus?
Anstieg der Arbeitslosigkeit:
Das schwache Wirtschaftswachstum sorgt auch im Arbeitsmarktbezirk Mistelbach für einen Anstieg der Arbeitslosigkeit: Im Vergleich zum Juli 2022 ist die Zahl der Arbeitslosen um 137 Personen oder 9,3% gestiegen. „Im Vergleich zum Vorkrisenniveau Juli 2019 verzeichnen wir aber weiterhin einen deutlichen Rückgang von 364 Personen oder 18,47%“, so die Geschäftsstellenleiterin Marianne Bauer.
Langzeitarbeitslosigkeit:
Trotz steigender Arbeitslosenzahlen geht die Langzeitarbeitslosigkeit in Niederösterreich bereits 23 Monate in Folge zurück. „Im Arbeitsmarktbezirk Mistelbach ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Vergleich zum Juli 2022 um 24,1% gesunken. Trotzdem gestaltet sich unsere Vermittlungsarbeit zwischen Arbeitskräften und offenen Jobs zunehmend herausfordernd“, bemerkt Marianne Bauer.
Arbeitsmarktdynamik:
Im laufenden Jahr konnten bereits 1.802 Stellen mit geeigneten Arbeitskräften besetzt werden. 1.996 AMS-Kundinnen und Kunden aus dem Arbeitsmarktbezirk Mistelbach haben ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme beendet.