25. April 2024
Ein Blick in die Dörfer und Städte des Weinviertels macht deutlich, dass Leerstand ein flächendeckender Anzeiger von Veränderung ist. Jedoch birgt jedes verlassene Gebäude ein enormes Potenzial für eine innovative (Neu-)Nutzung. Beim Impulsabend der Initiative „Full House Weinviertel“ am Mittwoch, dem 17. April, in Hochleithen stand genau dieses Thema im Fokus: „Leerstände als Chance für eine lebenswerte Zukunftsentwicklung“.
Ein ehemaliges Milchhaus wird zu einem Café, ein leerstehendes Wirtshaus bekommt eine neue Chance als Eventlocation und ein verlassenes Haus ist nun ein Co-Working-Space – die innovativen Nutzungen von Leerstand sind schier endlos und warten nur darauf mit kreativen Projektideen gefüllt zu werden. Doch oft fehlt eben genau die – eine Idee. Um den Bürgerinnen und Bürgern neue Inspirationen zu vermitteln, lud die Initiative „Full House Weinviertel“ (bestehend aus den LEADER-Regionen Weinviertel Ost, Weinviertel Donauraum und Marchfeld) zu einem Impulsabend mit dem Thema „Leerstände als Chance für eine lebenswerte Zukunftsentwicklung“ ein. Der Abend war ein voller Erfolg, da zahlreiche interessierte Weinviertlerinnen und Weinviertlern die Gelegenheit wahrnahmen, sich über neue Nutzungsmöglichkeiten zu informieren. Bürgermeister Christian Frank, Obmann der LEADER Region Weinviertel Ost freut sich: „Obwohl vielen bewusst ist, dass wir im Weinviertel mit Leerständen zu kämpfen haben, fehlen oft die konkreten Ideen für eine neue Nutzung. Genau hier setzen wir mit unseren Impulsabenden an. Wir möchten anhand konkreter Beispiele zeigen, welches Potenzial in Leerständen steckt. Umso erfreulicher ist es, dass diese Veranstaltungsreihe in der Gesellschaft auf Zuspruch stößt und viele interessierte Menschen anzieht.“
Neue Wohnformen & Best-Practice-Beispiele:
Den ersten Impulsvortrag hielt Dr. Raimund Gutmann, wohnbund:consult, mit dem spannenden Thema „So wohnen wir in Zukunft“. Gutmann sprach darüber, wie sich Wohnen in Zukunft gestalten könnte und welche Ansprüche insbesondere junge, aber auch alte Menschen an ihre Wohnform haben. Barbara Oberndorfer, Geschäftsführerin Dorfplatz St. Andrä-Wördern sprach über das Projekt am Dorfplatz St. Andrä-Wördern. Hier entstand aus Kreativität, Zusammenarbeit und einem innovativen Finanzierungsmodell ein realer Begegnungsort mit vielfältigsten Möglichkeiten für alle. Im Anschluss fand wieder eine Gruppendiskussion unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt, bei der Fragen, Ideen und Meinungen ausgetauscht wurden. Dieses Mal unter dem Thema: „Ideen für (Zwischen)-Nutzungen von Wohnhäusern oder Bauparzellen. Wo könnte das im Weinviertel umgesetzt werden?“.
Bisherige Erkenntnisse aus den Impulsabenden der Initiative „Full House Weinviertel“:
Die Impulsabende der Initiative „Full House Weinvierte“ fanden in den vergangenen Monaten bereits zu vielen verschiedenen Themen rund um das Leerstandsmanagement statt. Durch die rege Teilnahme von interessierten Bürgerinnen und Bürgern konnten neue Erkenntnisse gewonnen werden. Ein wichtiger Punkt ist die Bewusstseinsbildung. Die Bevölkerung muss weiterhin über die Auswirkungen von Leerstand und Baulandhortung aufgeklärt werden. Dabei sollen auch neue Ideen für (Zwischen-) Nutzungen bzw. neue Wohnformen aufgezeigt werden. Weiters braucht es eine einheitliche „Datenbank“ damit Leerstand zukünftig standardisiert erfasst werden kann. Eine wichtige Erkenntnis war, dass bisher wenig Leerstandsbesitzerinnen und -beistzern über mögliche Unterstützungen informiert waren. So stehen ihnen eine Vielzahl an Förderungen, Bau- & Rechtsberatungen zur Verfügung.
Hier schafft auch die Initiative „Full House Weinviertel“ Abhilfe. Im Rahmen des Projekts „Leerstandsmanagement Weinviertel“ wurde der „Weinviertler-Förderkompass“ entwickelt. Dieser bietet eine Orientierungshilfe für Gemeinden, Vereine sowie für private und juristische Personen zu Fördermöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen zum Thema „Leerstandsaktivierung“ und ist unter www.weinviertelost.at aufzurufen.
Ausblick auf eine kommende Veranstaltung:
Bereit für einen Filmabend? Im Kino Mistelbach wird am Donnerstag, dem 16. Mai, um 18.30 Uhr der Film „RETTET DAS DORF“ präsentiert. Das Werk von Theresa Distelberger zeigt neue Perspektiven sowie Potenziale und erzählt von Menschen, die mit ihren Ideen zu einer Entwicklung beitragen, die das Dorf weiterleben lässt: „Es braucht nur zwei, drei Menschen, die für eine Sache brennen. Und die muss man auch lassen“! Alle Informationen sind hier zu finden: www.weinviertelost.at.