24. Oktober 2024
Traurige Nachrichten aus der Bezirkshauptstadt. Im Alter von nur 69 Jahren ist am Freitag, dem 18. Oktober, kurz nach seinem Geburtstag, der langjährige Bürgermeister von Mistelbach, Studienrat Ing. Christian Resch, nach schwerer Krankheit verstorben. Die Gemeinde verliert mit Bürgermeister a.D. Studienrat Ing. Christian Resch einen engagierten Kommunalpolitiker, in dessen Amtszeit weit mehr als 100 Projekte umgesetzt wurden.
Ein Nachruf:
Privates:
Ing. Christian Resch wurde am 16. Oktober 1955 in Scheibbs geboren und ist in Wieselburg aufgewachsen, wo er nach vier Jahren Volks- und Hauptschule die Höhere Landwirtschaftliche Bundeslehranstalt Francisco Josephinum besuchte. Im Jahr 1976 verlegte er seinen Lebensmittelpunkt von Wieselburg nach Mistelbach, wo 1977 die Hochzeit mit Annemarie Resch folgte, dieser Ehe entstammen seine drei Töchter Katharina, Stephanie und Barbara. Die letzten Lebensjahre verbrachte der langjährige Bürgermeister von Mistelbach wieder in seiner gebürtigen Heimat in Wieselburg.
Berufliches:
Die berufliche Karriere von Ing. Christian Resch startete im Jahr 1976 als Lehrer an der Landwirtschaftlichen Fachschule Mistelbach. Mehr als zwei Jahrzehnte später wurde er im Jahr 2000 Direktor dieser Schule wie auch der AGRO-HAK Mistelbach. Unter Ing. Christian Resch wurde die Landwirtschaftliche Fachschule erneuert und bietet heute als modernes Ausbildungs- und Innovationszentrum sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene vielfältige Bildungsangebote.
Beispielhaft erwähnt seien u.a.:
o) Entwicklung/Umsetzung des Vermarktungsprojektes „BauernArt“
o) Kooperation mit der Bezirksbauernkammer Mistelbach
o) Errichtung eines gemeinsamen Schulcampus
o) Umsetzung des Agrotourismusprojektes „Dionysos-Erlebnisweg“
o) Neuerrichtung der Kellerwirtschaft mit modernster Kellertechnik
o) Neubau eines innovativen, biotauglichen Zuchtschweinestalles
o) Gesamtrenovierung des Schulgebäudes
Für seine Leistungen im Bereich der bäuerlichen Bildung erhielt Ing. Christian Resch im Jahr 2010 den Berufstitel „Studienrat“ vom damaligen Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll sowie im selben Jahr vom damaligen Kammerpräsidenten Ökonomierat Ing. Hermann Schultes die „Silberne Kammermedaille“ verliehen.
Von 1992 bis Juni 1997 war Ing. Christian Resch Sekretär von Landesrat Franz Blochberger und für sämtliche Agrarfragen in Niederösterreich zuständig, wo er mehrere agrarpolitische Konzepte unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung des ländlichen Raumes erarbeitete. In diese Zeit fielen auch die Vorbereitung und Umsetzung des EU-Beitrittes Österreichs, was für die Landwirtschaft gravierende Änderungen bedeutete. Als Agrarexperte von Landesrat Franz Blochberger wirkte Ing. Christian Resch z.B. am Aufbau des Österreichischen Programms für umweltgerechte Landwirtschaft wesentlich mit.
Öffentliches:
Als Verantwortlicher mehrerer Vereine und Institutionen war Ing. Christian Resch schon in jungen Jahren am Aufbau einer Landjugendgruppe sowie auch als Pfarrgemeinderat tätig und erhielt als erster Mistelbacher Pfarrgemeinderat für seine Verdienste den Martinsorden verliehen. Er organisiere darüber hinaus viele Jahre den Mistelbacher Advent als Obmann des Adventvereines. Besonders freute ihn die langjährige Aufgabe als Obmann der Stadtkapelle Mistelbach, da er gerade in dieser Funktion seine große Liebe zur Musik praktisch erleben konnte.
Raiffeisen:
Als Ing. Christian Resch seinen Lebensmittelpunkt von Wieselburg nach Mistelbach verlegte, schenkte er auch der Raiffeisenbank sein Vertrauen und wurde rasch eingeladen, einen Raiffeisen-Reiseverein mit zu gründen (1982 bis 1998). Ein Jahr später war er bereits Obmann des Reise-Wander–Sparvereines Mistelbach und Reiseleiter von insgesamt 157 Reiseaktivitäten mit etwa 400 Mitgliedern. Der Reiseverein wurde in die Volkshochschule Mistelbach eingegliedert, nachdem Studienrat Ing. Christian Resch das Amt des Bürgermeisters übernahm.
Bürgermeister a.D. Studienrat Ing. Christian Resch wurde im Jahr 1997 bei der damaligen Raiffeisenbank Mistelbach in den Vorstand gewählt. Bereits im Jahr 1999 durfte er die Obmannschaft übernehmen, welche er bis zum 1. Juni 2023 innehatte. In sein Wirken fällt der umfassende Umbau der Zentrale in Mistelbach im Jahr 2005, die Zusammenschlüsse der Raiffeisenbank im Weinviertel-Hohenruppersdorf (2012) sowie der Raiffeisenkasse Poysdorf (2021).
Er war auch maßgeblich an der Einführung des Regionalratssystems sowie einer Vielzahl an strategischen Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Raiffeisenbank beteiligt. Die Raiffeisenbank entwickelte sich unter ihm von einer Bilanzsumme von 150 zu 700 Millionen Euro.
Aufgrund seines Einsatzes rund um die Region und die Raiffeisenbank wurde Bürgermeister a.D. Studienrat Ing. Christian Resch im Jahr 2002 in den Aufsichtsrat der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien gewählt und wirkte hier ebenso in diversen Ausschüssen bis ins Jahr 2022. Bürgermeister a.D. Studienrat Ing. Christian Resch Christian Resch war somit maßgeblich an der Entwicklung und am Erfolg der Genossenschaft beteiligt. Er hat nicht immer den einfachen Weg gewählt, sondern er hat die Herausforderungen des sich ständig ändernden Umfeldes angenommen, um die Raiffeisenbank in ihrer Selbständigkeit zu stärken. Wichtig war es ihm die Menschen hinter der Raiffeisenbank wertzuschätzend zu überzeugen den Weg gemeinsam zu gehen.
Politisches:
Die politische Karriere von Ing. Christian Resch begann im Jahr 1989 als Mitglied des Gemeinderates, von 1990 bis 1997 war er unter seinem damaligen Bürgermeistervorgänger RegR Alfred Weidlich Stadtrat für Kultur, Familie, Personal, Vereine und kirchliche Angelegenheiten. Unter seiner Amtszeit als Kulturstadtrat erfolgte u.a. eine Neugestaltung der Internationalen Puppentage und der Internationalen Konzertsaison, die Organisation von überregional anerkannten Veranstaltungen mit heimischen Künstlerinnen und Künstlern sowie Kulturvereinen, der Auftakt von „Kunst im öffentlichen Raum“ mit dem Startprojekt „Kulturlandschaft Paasdorf“ oder die Gründung des Ferienspiels und des Kindergemeinderates.
Von April 1997 bis April 2010 war Ing. Christian Resch schließlich Bürgermeister der StadtGemeinde Mistelbach wie auch Gemeindepartei- und Teilbezirksparteiobmann der ÖVP Mistelbach. Wie es auch schon bei seinem Amtsvorgängern üblich war, war er in der Zeit von 2005 bis 2010 außerdem Obmann des Landesklinikums Weinviertel.
In den 13 Jahren als Bürgermeister von Mistelbach wurden in der StadtGemeinde weit über 100 Projekte umgesetzt.
Beispielhaft seien genannt:
o) Neugestaltung des Hauptplatzes Mistelbach
o) Neubau des Kindergartens Erich Bärtl-Straße
o) Generalsanierung und Ausbau des Barockschlössls und des Rathauses
o) Errichtung von Abwasserbeseitigungsanlagen in allen Ortsgemeinden
o) Errichtung des Bahnhofes „Mistelbach Zentrum“
o) Umsetzung der Fernwärmeversorgung für öffentliche und private Gebäude der StadtGemeinde
o) Neubau eines Schulgebäudes für die HTL für Gesundheitstechnik
o) Umsetzung eines eigenen Museumszentrums Mistelbach inkl. Hermann Nitsch-Museum (heute MAMUZ Museum Mistelbach mit nitsch museum)
o) Umsetzung der M-City als erfolgreichstes Fachmarktzentrum Österreichs
o) Ausbau des Weinlandbades und Neubau des Kabinentraktes
o) Umsetzung der Liebesallee
o) Planung der Umfahrung von Mistelbach bis Baubeginn
o) Planung des Wirtschaftsparks A5 Mistelbach/Wilfersdorf (heute ecoplus Wirtschaftspark)
Um die vielfältigen Verdienste von Studienrat Ing. Christian Resch zu würdigen, wurde ihm nach Beschluss in der Sitzung des Gemeinderates am 12. Oktober 2010 im Jahr 2011 der Wappenring beim Neujahrsempfang verliehen. Der Ring ist aus vierzehnkarätigem Gold ausgeführt, die Platte des Ringes trägt das Wappen der StadtGemeinde Mistelbach. Außerdem wurde dem langjährigen Bürgermeister von Mistelbach für besondere Verdienste um das Land Niederösterreich das Goldene Ehrenzeichen sowie das Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich verliehen.
„Christian Resch hat Mistelbach beeindruckend geprägt und Menschen inspiriert. Seine Liebe zur Kunst und seine Weitsicht haben Mistelbach weltoffen und modern gemacht. Seine Spuren werden noch lange an vielen Ecken Mistelbachs zu sehen sein und ihn unvergesslich machen“, würdigt Bürgermeister Erich Stubenvoll seinen Amtsvorgänger. „Mein Mitgefühl gilt seiner Familie.“