04. Januar 2024
„Seit einigen Jahren erleben wir in ganz Niederösterreich einen massiven Boom beim Ausbau der Photovoltaik. Mittlerweile kommen jedes Monat 4.000-5.000 neue Anlagen hinzu“, berichtet Netz NÖ Service Center Leiter Mistelbach Ing. Ronald Brechelmacher. In einigen Regionen gibt es zusätzlich noch einen starken Ausbau der Windkraft.
„Dieser rasche und massive Umbau des Energiesystems führt in einzelnen Regionen dazu, dass unsere Netze an ihre Kapazitätsgrenzen kommen“, so Ing. Brechelmacher und erklärt: „Unsere Netze waren aus der Historie so konzipiert – dass einige wenige zentrale Kraftwerke die Kundinnen und Kunden versorgen. Durch die vielen dezentralen PV-Anlagen braucht es diese einspurige Einbahn nicht mehr, sondern es braucht eine mehrspurige Autobahn, die in beide Richtungen führt.“
Damit auch in Zukunft viele Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher ihren Beitrag an der Energiewende leisten können, arbeitet die EVN Tochter Netz NÖ auf Hochtouren am Ausbau der Netzinfrastruktur. Die erneuerbaren Energien brauchen starke Netze: die Netzkapazitäten müssen sich bis 2030 mehr als verdreifachen. „Wir sprechen hier von mehreren tausend Projekten in ganz Niederösterreich, an denen wir das ganze Jahr über parallel arbeiten. Bei diesen verstärken wir die Ortsnetze und errichten pro Jahr ca. 700 neue Trafostationen und verlegen über 1.000 Kilometer Kabelleitungen“, so Ing. Brechelmacher und ergänzt: „Gleichzeitig arbeiten wir auch an zahlreichen Großbaustellen – etwa an neuen Hochspannungs-Stromleitungen und Umspannwerken“.
Für eine Größeneinordnung: Netz NÖ betreibt aktuell 92 Umspannwerke – bis 2030 werden 40 Umspannwerke neu gebaut oder erweitert. Jährlich investiert Netz NÖ 360 Millionen Euro in den Ausbau der Netzinfrastruktur.
In der Zwischenzeit kann es in einzelnen Bereichen zu Begrenzungen bei der PV-Einspeisung für neue PV-Anlagen kommen. Diese Begrenzungen sorgen einerseits für Versorgungssicherheit, gleichzeitig haben dadurch auch weitere Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, „typische Haushalts-PV-Anlagen“ zu errichten bzw. deren Sonnenstrom einzuspeisen.
Wichtig in diesem Zusammenhang: Die Begrenzung bezieht sich nur auf die maximale Leistung, die nicht selbst verbraucht, sondern ins Netz eingespeist wird. Die Begrenzung bezieht sich also nicht auf die Anlagengröße. Bei Kundinnen und Kunden mit einem hohen Eigenverbrauch macht es durchaus weiterhin Sinn, größere Anlagen zu errichten. Durch den Einsatz der sogenannten „Dynamischen Leistungsregelung“, welche eine Standardfunktion bei modernen Photovoltaikanlagen ist, steht auch die größere Anlagenleistung jederzeit für den Eigenverbrauch uneingeschränkt zur Verfügung.
Und wer die Möglichkeit hat: auch ein Batteriespeicher kann Teil der Lösung sein.