17. Februar 2022
Trotz winterlicher Saisonarbeitslosigkeit und Corona-Einschränkungen für die Wirtschaft bleibt der niederösterreichische Arbeitsmarkt weiterhin auf Erholungskurs. Ende Jänner 2022 waren insgesamt 55.512 Personen arbeitslos vorgemerkt – ein Minus von 24,6% im Vergleich zum Jänner 2021 und ein Minus von 14,1% im Vergleich zum Jänner 2019. Rechnet man die Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer dazu, waren in Niederösterreich gegenüber Jänner 2021 mit 64.525 um 17.291 oder 21,1% weniger Personen beim AMS gemeldet. Gleichzeitig ist die Zahl der unselbständig Beschäftigten in Niederösterreich mit einem Plus von rund 18.000 (+2,9%) so stark angestiegen wie noch nie zuvor im Monat Jänner, also am Höhepunkt der Winterarbeitslosigkeit. „Niederösterreich war damit auch zu Jahresbeginn wieder der `Jobmotor´ am österreichischen Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit ist die niedrigste seit Jänner 2009, also seit 13 Jahren“, so Arbeitsmarkt-Landesrat Dr. Martin Eichtinger und der Landesgeschäftsführer des AMS Niederösterreich, Sven Hergovich.
Die Arbeitslosenquote in Niederösterreich lag Ende Jänner 2022 mit 8,1% um 2,6%-Punkte niedriger als vor der Krise. Niedriger war die Arbeitslosenquote in Niederösterreich zuletzt zu Beginn der 90er Jahre. „Wir sehen, dass die anziehende Wirtschaft sich positiv auf den Arbeitsmarkt auswirkt. Nicht zuletzt deswegen, greifen auch unsere Projekte. Insbesondere Projekte für Langzeitarbeitslose entfalten volle Wirkung. Wir konzentrieren uns weiter darauf, Menschen in Beschäftigung zu bringen, sie dabei zu fördern und den Arbeitsplatz durch Qualifizierungs- und Weiterbildungsangeboten abzusichern“, so Arbeitsmarkt-Landesrat Dr. Martin Eichtinger.
Trend hält an: Starke Nachfrage nach Arbeitskräften
Der niederösterreichische Wirtschaftsmotor brummt und die starke Arbeitskräftenachfrage hält ungebrochen an. Allein im Monat Jänner wurden den 22 AMS-Geschäftsstellen 11.643 freie Stellen und Lehrstellen gemeldet. Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt passen aber nicht immer zusammen. Jede/Jeder 4. (genau 27,3%) aller jobsuchenden Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher hat gesundheitliche Probleme. Während die Zahl der Arbeitslosen in allen Altersgruppen sinkt, ist jene von Personen im Alter ab 60 Jahren im Vergleich zu Jänner 2019 um 17,4% gestiegen. „Erfreulich ist, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen erstmals wieder unter dem Vorkrisenniveau von 2019 liegt. Vor dem Hintergrund der starken Arbeitskräftenachfrage müssen wir alles daransetzen, auch jenen Chancen zu eröffnen, die für Personalsuchende auf den ersten Blick nicht in Frage kommen. Hinzu kommt, dass es auch Jobsuchende gibt, die am ersten Arbeitsmarkt nicht mehr reüssieren können. Unser Ziel ist, auch sie ins Erwerbsleben zu integrieren, indem wir Beschäftigung statt Arbeitslosigkeit finanzieren“, analysiert der Chef des AMS Niederösterreich Sven Hergovich.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Dauer, Geschlecht, Alter und Branchen
Die Zahl der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher, die schon länger als 12 Monate beim AMS vorgemerkt sind, lag im Jänner mit einem Minus von 2,4% erstmals wieder unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Sowohl Frauen (-12,9% bzw. -3.298 gegenüber Jänner 2019) als auch Männer (-14,9% bzw. -5.796), Jugendliche (-25,2% bzw. -1.637), Personen im Haupterwerbsalter (-15,8% bzw. -5.472) und auch der Großteil der älteren Arbeitskräfte ab 50 (-8,5% bzw. -1.985) profitieren von dieser Erholung.
Der Rückgang der vorgemerkten Arbeitslosen gegenüber dem Vorkrisenniveau betrifft auch alle maßgeblichen niederösterreichischen Branchen. Vor allem im Baubereich (-1.378) fällt die Arbeitslosigkeit durch die gute Auslastung der Betriebe viel geringer aus, als noch vor der Krise. Der zweitstärkste Rückgang gegenüber Jänner 2019 ergibt sich zurzeit im Handel (-1.213), gefolgt vom Bereich Gebäudebetreuung und Arbeitskräfteüberlassung (insgesamt -1.073) sowie der Warenproduktion (-1.022). Selbst im niederösterreichischen Gast- und Hotelleriegewerbe lag Ende Jänner die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen um -855 unter dem vergleichbaren Wert von 2019 (-16,2%).
Wie schaut es im Bezirk Mistelbach aus?
„Auch heuer haben wir wieder, wie jedes Jahr saisonbedingt, einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Mit 2.426 Vorgemerkten sind es zwar um 22,6% weniger als 2021 aber um 161 mehr als im Vormonat. Aber nicht nur am Bau, sondern auch in der Gastronomie und bei den Beherbergungsbetrieben sind einige Arbeitssuchende ohne Beschäftigung geblieben. Allein im Monat Jänner wurden der Geschäftsstelle Mistelbach 593 freie Stellen und Lehrstellen gemeldet“, so Marianne Bauer vom AMS Mistelbach.
Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt passen aber nicht immer zusammen. 29 % aller Jobsuchenden im Arbeitsmarktbezirk Mistelbach haben gesundheitliche Probleme. „Vor dem Hintergrund der starken Arbeitskräftenachfrage müssen wir alles daransetzen, auch jenen Chancen zu eröffnen, die für Personalsuchende auf den ersten Blick nicht in Frage kommen. Hinzu kommt, dass es auch Jobsuchende gibt, die am ersten Arbeitsmarkt nicht mehr reüssieren können. Unser Ziel ist, auch sie ins Erwerbsleben zu integrieren, indem wir Beschäftigung statt Arbeitslosigkeit finanzieren“, analysiert die Leiterin des AMS Mistelbach und ergänzt: „Erfreulich ist, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen in unserem Bezirk mit einem Minus von 37,7% erstmals wieder unter dem Vorkrisenniveau von 2019 liegt!“