11. August 2022
Die Situation am niederösterreichischen Arbeitsmarkt entwickelt sich weiterhin erfreulich. Die Arbeitslosigkeit geht 17 Monate in Folge zurück und die unselbstständige Beschäftigung steigt. Nichtsdestoweniger sind die wirtschaftlichen Aussichten aufgrund von multiplen Herausforderungen wie Inflation, COVID-19, Energieversorgung und Krieg für die zweite Jahreshälfte und das kommende Jahr getrübt. Wirtschaftsforschungsinstitute haben daher rezent ihre Wachstumsprognosen nach unten revidiert.
Ende Juli waren beim AMS in Niederösterreich 37.271 Personen arbeitslos vorgemerkt – ein Rückgang um 8.392 Arbeitslose oder 18,4% im Vergleich zum Vorjahr. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau 2019 ging die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich damit um 20,1% zurück. Das ist der österreichweit stärkste Rückgang. „Ziel unserer Politik ist es, Menschen beim Einstieg oder Wiedereinstig in den ersten Arbeitsmarkt zu unterstützen. Die Zahlen belegen, dass die gemeinsamen Projekte mit dem AMS NÖ und den Sozialpartnern effektive Maßnahmen zum Abbau der Arbeitslosigkeit sind“, so Arbeitsmarkt-Landesrat Dr. Martin Eichtinger.
Inklusive Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer befanden sich 44.581 Personen in Niederösterreich auf Jobsuche (-16,9% gegenüber dem Vorjahr bzw. -18,7% zu Juli 2019). Die Zahl der unselbständig Beschäftigten ist im Vergleich zu Juli 2019 um 3% auf 663.000 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt Ende Juli 2022 mit 5,3% auf dem niedrigsten Stand seit Juli 2008 (mit 5,0%) und um 1,5%-Punkte unter dem Vorkrisenniveau von 2019.
Langzeitarbeitslosigkeit sinkt nirgendwo so stark wie in Niederösterreich:
Niederösterreich bleibt beim Rückbau der Langzeitarbeitslosigkeit weiterhin Top-Performer in Österreich. Im Juli verzeichnete NÖ mit einem Minus von knapp 3.000 (genau 2.959) bzw. 30,6% im Vergleich zu Juli 2019 den mit Abstand stärksten Rückgang – sowohl absolut als auch relativ – in ganz Österreich. Österreichweit beträgt der Rückbau -13,5%. „Trotzdem bleibt die Langzeitarbeitslosigkeit mit 6.707 Personen auf einem hohen Niveau. Und wir wissen: je länger Menschen ohne Erwerbstätigkeit sind, desto schwieriger wird der Wiedereinstieg am Arbeitsmarkt. Wir setzen auf unsere engagierte Vermittlungsarbeit und werden Job- und Unterstützungsangebote weiter forcieren, um langzeitarbeitslose Kundinnen und Kunden bei der schnellstmöglichen Rückkehr ins Erwerbsleben zu unterstützen“, so AMS Niederösterreich-Chef Sven Hergovich.
Hohe Nachfrage nach Arbeitskräften und viele Stellenbesetzungen:
Die niederösterreichischen Unternehmen suchen weiterhin im hohen Ausmaß nach Arbeitskräften. „Ende Juli 2022 waren beim AMS Niederösterreich 21.896 freie Stellen gemeldet – so viele wie noch nie zuvor. Intensive und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Betrieben ist daher ein Gebot der Stunde. Um alle Personen, auch Langzeitarbeitslose und ältere Jobsuchende, bei der Rekrutierung einzubeziehen, bieten wir, Land Niederösterreich und AMS, gemeinsam mit den Sozialpartnern Personalsuchenden attraktive Förderangebote“, so Landesrat Dr. Martin Eichtinger und AMS Niederösterreich-Chef Sven Hergovich.
Über 47.500 freie Stellen konnten heuer bereits mit einer passenden Arbeitskraft besetzt werden. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 24,3%. 54.533 Jobsuchende haben ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme beendet. 2.416 (bzw. 4,4%) von ihnen waren davor langzeitarbeitslos.
Die bedeutendsten Zuwächse an offenen Stellen verzeichnen die Arbeitskräfteüberlassung mit +1.590 (+43,7%), gefolgt vom Handel mit +876 (+24,8%), der Warenproduktion mit +508 (+24,8%), dem Gesundheits- und Sozialwesen mit +349 (+33,8%) sowie dem Bereich Verkehr und Lagerei mit +261 (+37,8%). Lediglich im Bauwesen nimmt die Zahl der offenen Stellen gegenwärtig nicht mehr zu (-1,4% gegenüber dem Vorjahr).
Auch am Lehrstellenmarkt zeigt sich zuletzt eine veränderte Situation. Lehrstellensuchende stehen einem Überangebot an Lehrstellen gegenüber. Auch Ende Juli gab es weit mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende: Mit 1.532 sofort verfügbare Lehrstellen in Niederösterreich gab es um 87,7% (+716) mehr offen Lehrstellen als vor der Coronakrise im Juli 2019 bzw. mit 1.280 um 6,7% (-93) weniger Lehrstellensuchende.
Wie schaut die Arbeitsmarktlage in Mistelbach aus?
Ende Juli waren beim AMS in Mistelbach insgesamt 1.470 Personen arbeitslos vorgemerkt – ein Rückgang um 480 Arbeitslose oder 24,6 im Vergleich zum Vorjahr. „Im Vergleich zum Vorkrisenniveau 2019 ging die Arbeitslosigkeit im Bezirk sogar um 501 also 25,4 % zurück“, so AMS-Geschäftsstellenleiterin Marianne Bauer.
Niederösterreich bleibt beim Rückbau der Langzeitarbeitslosigkeit weiterhin Top-Performer in Österreich. Auch Mistelbach hilft hier stark mit. „Im Bezirk Mistelbach verzeichnen wir einen 36,5%igen Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit gegenüber Juli 2019. Aktuell sind bei uns im Bezirk 266 Personen ein Jahr oder länger arbeitslos vorgemerkt. Wir wissen: je länger Menschen ohne Erwerbstätigkeit sind, desto schwieriger wird der Wiedereinstieg am Arbeitsmarkt. Wir setzen auf unsere engagierte Vermittlungsarbeit und werden Job- und Unterstützungsangebote weiter forcieren, um langzeitarbeitslose Kundinnen und Kunden bei der schnellstmöglichen Rückkehr ins Erwerbsleben zu unterstützen“, so die Geschäftsstellenleiterin und ergänzt: „Die niederösterreichischen Unternehmen suchen weiterhin im hohen Ausmaß nach Arbeitskräften. Über 1.700 freie Stellen im Bezirk Mistelbach konnten heuer bereits mit einer passenden Arbeitskraft besetzt werden!“