07. September 2017
Die Konjunktur gewinnt in Österreich weiter an Schwung. Die Stimmung der Unternehmen ist in einigen Branchen so gut wie schon lange nicht mehr. Sowohl Sachgüterproduktion als auch Bauwirtschaft und Dienstleistungsunternehmen melden derzeit eine überaus rege Geschäftstätigkeit und sind auch für die Zukunft optimistisch. Österreich gehört somit zu den Euro-Ländern mit dem stärksten Wirtschaftswachstum. Damit hält die erfreuliche Entwicklung am niederösterreichischen Arbeitsmarkt weiter an.
In Niederösterreich standen Ende August 54.220 Arbeitslose bei den AMS-Geschäftsstellen in Vormerkung. Es war dies – mit einem Minus von 2.903 Personen oder –5,1% gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres – nicht nur heuer der stärkste Rückgang der Arbeitslosigkeit in Niederösterreich, sondern sogar der größte Rückgang seit über sechs Jahren. „Wie in den Vormonaten prognostiziert, hat sich der Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt verfestigt und das AMS NÖ nutzt den Aufschwung, damit alle Bevölkerungsgruppen von der besseren Arbeitsmarktentwicklung profitieren können“, erklärt AMS NÖ-Chef Mag. Karl Fakler. Damit verweist Fakler auf den weiter anhaltenden Negativtrend für Arbeitsuchende über 50 Jahre, die immer größere Probleme bei der Jobsuche haben. „Deshalb schaffen wir mit der Aktion 20.000 zusätzliche Arbeitsplätze für ältere Arbeitslose und geben ihnen eine neue Perspektive“, so Mag. Fakler.
In Summe ergaben sich Ende August 62.814 Jobsuchende, die entweder arbeitslos vorgemerkt oder in Schulungsmaßnahmen des AMS NÖ waren (-3,7%). Die Arbeitslosenquote sank in Niederösterreich – wie in ganz Österreich – gegenüber dem Vorjahr um -0,6%-Punkte auf 8,0%, österreichweit auf 7,7%.
Wie schon seit Monaten profitieren von der derzeitigen Entwicklung größtenteils Männer (-2.063 oder -6,8%), aber auch bei den Frauen sinkt die Arbeitslosigkeit seit Juni dieses Jahres ebenfalls (-840 od. -3,1%). Bei Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft geht die Arbeitslosigkeit weiter zurück (-5,4%; Inländer: -5,0%).
Die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Jugendlichen ist im Vorjahresvergleich um erfreuliche 17% gesunken (absolut -1.214), die der Älteren (50plus) hingegen um 4% gestiegen (absolut 736), wobei sich hier der Anstieg etwas abgeflacht hat.
Für gesundheitlich beeinträchtigte Personen (mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um 6,2% gegenüber dem Vorjahr) und für Personen mit keiner oder geringer Qualifizierung bleibt die Arbeitsmarktlage aber nach wie vor schwierig.
Sehr gute Beschäftigungssituation:
Niederösterreich verzeichnet nach wie vor Beschäftigungshöchststände: Der Beschäftigtenstand lag im Juli bei 622.115, das ist ein Zuwachs von 2,2% (oder 13.211 Personen), der größte seit genau 25 Jahren.
Ein besonders starkes Beschäftigungsplus gab es in der Altersgruppe 50Plus mit 5,5% (absolut +8.858). Auch beim Beschäftigungszuwachs können Männer (+8.124 oder 2,4%) viel stärker profitieren als Frauen (+5.087 oder 1,9%). Die Inländerbeschäftigung stieg erfreulicherweise im Vergleich zum Vorjahr merklich an (+6.341 oder 1,2%).
Sehr erfreuliche Entwicklung am Stellenmarkt:
Die gute Konjunktur zeigt sich auch an der Entwicklung der gemeldeten offenen Stellen, die mit aktuell 9.370 um 71,7% über dem Vorjahreswert liegt. Auch die Zugänge (+22,4%) liegen deutlich über den Vergleichswerten des Vorjahres. Ebenso ist die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen gestiegen: +69,8% (bzw. +266) mehr offene Lehrstellen als im Vorjahresvergleich.
Wie sieht es im Bezirk Mistelbach aus?
Auch im Bezirk Mistelbach hat sich die Situation stabilisiert: das Minus von 2,2% bei den Arbeitslosenzahlen ist zwar nicht so groß wie jenes des Landesdurchschnitts (-5,1%) jedoch trotzdem erfreulich.
Insgesamt waren Ende August 1.033 Frauen (+3 oder 0,3%) und 1.189 Männer (-52 oder -4,2%), somit gesamt 2.222 Personen (-49 oder -2,2%) arbeitslos vorgemerkt. Dazu kommen noch 336 Personen in Schulungen.
Den stärksten Rückgang gibt es bei den Jugendlichen unter 25 mit -11,4% (-34 Personen), wobei der Rückgang bei den Männern mit -12,7% gegenüber den Frauen mit -9,9% etwas größer ist, bei den über 50-Jährigen gibt es nach wie vor einen Anstieg von 8,2% (+65 Personen), hier sind die Männer mit +6,3% gegenüber den Frauen mit +11,3% bevorzugt. „Unser Förderschwerpunkt bei den Eingliederungsbeihilfen für Personen über 50 ist damit leider mehr als gerechtfertigt“, bekräftigt der stellvertretende Leiter des AMS Mistelbach Ing. Wolfgang Erasim die Strategie.
Der Stellenmarkt entwickelt sich sehr gut, Ende August waren 349 offene Stellen, das sind um 236 mehr als vor einem Jahr, beim AMS Mistelbach gemeldet. Es kommen somit 6,4 Arbeitslose auf eine offene Stelle – im Vorjahr waren es noch 20,1.
Der Lehrstellenmarkt ist in den Sommermonaten stark in Bewegung, aussagekräftige Zahlen wird es erst im September geben, weil Anfang September traditionell noch viele Lehrverhältnisse beginnen. Zum Stichtag mit Donnerstag, dem 31. August, standen 63 Lehrstellensuchenden (um zwei mehr als voriges Jahr) 25 offene Lehrstellen (um 14 mehr als voriges Jahr) gegenüber. Das AMS bietet, so wie bereits die Jahre davor, Lehrstellensuchenden, die trotz aller Bemühungen keine Lehrstelle finden, die Möglichkeit, ihr Ziel – den Lehrabschluss – im Rahmen der überbetrieblichen Lehrausbildung zu erreichen.
Mit dem Ausbildungspflichtgesetz (APflG) hat die österreichische Bundesregierung die Grundlage geschaffen, dass alle Jugendlichen in Österreich künftig eine über dem Pflichtschulabschluss hinausgehende Qualifizierung haben sollen. Bessere Ausbildung bedeutet bessere Chancen am Arbeitsmarkt und verringert das Risiko arbeitslos zu werden.
Das Ausbildungspflichtgesetz betrifft erstmals Jugendliche des Schulentlassungsjahrgangs 2016/2017. Die Meldeverpflichtung für Erziehungsberechtigte gilt seit Anfang Juli diesen Jahres. Die Strafbestimmungen für Eltern, wenn ihre Kinder der Ausbildungspflicht nicht nachkommen, gelten ab 1. Juli 2018. Die Jugendlichenberater des AMS Mistelbach konnten im August bereits steigendes Interesse an Beratung über Ausbildungsmöglichkeiten feststellen.