16. Januar 2020
Der österreichische Architekt Dipl.-Ing. Dr. Anton Schweighofer, der auch die Pläne für Mistelbachs größtes und ganzjährig genutztes Mehrzweck-Veranstaltungsgebäude, nämlich den Stadtsaal, entwarf, ist am Freitag, dem 20. Dezember, im Alter von 89 Jahren verstorben. Von ihm stammte seinerzeit die Idee, den Stadtsaal – aufgrund der günstigen Lage im Stadtpark – als eine Art „Gartentempel“ und „Kulturfabrik“ durch das Zusammenwirken von Saal, Park und Vorplatz zu konzipieren. Durch seine Architektur und Bauform ist der Mistelbacher Stadtsaal ein Multifunktionsgebäude, das bis heute vor allem als Ball- und Festveranstaltungsgebäude genutzt wird, mit einem Raumkonzept, das auf mehreren Ebenen mit insgesamt 1.250 m² vielfältige Verwendungsmöglichkeiten zulässt. Neben Archiv- bzw. Vereinsräumen und einem funktionsgerechten Proberaum für die Stadtkapelle Mistelbach im Kellergeschoß ergänzt die Stadtbibliothek, die Volkshochschule Mistelbach sowie die Jugendberatungsstelle „YOU.BEST“ das vielfältige kulturelle Angebot dieses Hauses. Kaum eines der großen Bauprojekte der StadtGemeinde Mistelbach der letzten Jahrzehnte ist so lange, so intensiv und unter so starker Einbindung der Bevölkerung und der Vereine vorbereitet worden, wie seinerzeit der Stadtsaal Mistelbach.
Zur Person:
Anton Schweighofer wurde im Jahr 1930 Ayancik in der Provinz Sinop in der Türkei geboren. Er studierte Architektur auf der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Clemens Holzmeister und diplomierte 1954. Danach folgten Praxisjahre in Österreich, Schweden und der Schweiz.
Schweighofer widmete seine Arbeit den Kindern und Jugendlichen. Seine Projekte umfassen Kindergärten, Schulen, Universität, Heime, Spitäler, Wohnbau, Theater- und Kulturhäuser und Städtebau. Ab 1977 war er als Nachfolger von Karl Schwanzer Univ.-Prof. am Institut für Gebäudelehre und Entwerfen, dem heutigen Institut für Architektur und Entwerfen, an der Technischen Universität Wien.
Auch wenn er außerhalb der Architekturszene kaum bekannt war, so war Anton Schweighofer jedoch vor allem vielen Wienern als Planer der 1974 eröffneten „Stadt des Kindes“ in Wien-Penzing ein Begriff.
Im Jahr 2004 wurde Dipl.-Ing. Dr. Anton Schweighofer mit dem Kulturpreis des Landes Niederösterreich für Architektur ausgezeichnet.