06. Oktober 2022
Die Situation am Arbeitsmarkt bleibt aktuell weiterhin positiv. Die Nachfrage nach Arbeitskräften beim AMS ist hoch, die Zahl der unselbstständig Beschäftigten in Niederösterreich ist auf hohem Niveau und die Arbeitslosigkeit geht bereits seit 19 Monaten in Folge zurück. Wegen steigender Preise, der Unsicherheiten bezüglich des Krieges, der Energieversorgung und Covid-19 sind die wirtschaftlichen Aussichten für den kommenden Winter jedoch pessimistisch. Für das kommende Jahr wird zumindest mit einer Stagnation des Bruttoinlandsprodukts gerechnet.
Mit 36.059 Personen arbeitslos vorgemerkten Personen beim AMS in Niederösterreich suchten Ende September um 6.347 oder 15,0% im Vergleich zum Vorjahr weniger Personen nach Arbeit. Das ist österreichweit der stärkste relative Rückgang. Gegenüber dem Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 ging die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich damit um 20,6% zurück. Inklusive Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer befanden sich 44.742 Personen in Niederösterreich auf Jobsuche (-13,1% gegenüber dem Vorjahr bzw. -17,7% zu 2019). Die Zahl der unselbständig Beschäftigten ist im Vergleich zu September 2019 um 3,3% auf 662.000 Personen gestiegen. „Trotz deutlich getrübter wirtschaftlicher Ausblicke lag die Arbeitslosenquote Ende September mit 5,2% auf dem niedrigsten Stand seit 2008 (mit 4,8%) und um 1,4%-Punkte unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Nichtsdestoweniger sind wir gut auf potentielle Abschwünge am Arbeitsmarkt in den nächsten Monaten vorbereitet“, so Arbeitsmarktlandesrat Dr. Martin Eichtiger und AMS Niederösterreich-Chef Sven Hergovich. Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit wird zeitnahe kommen. „Aktuell hält die positive Entwicklung an, die Situation am Arbeitsmarkt wird aber bald ihre Vorzeichen wechseln. Die angespannte Wirtschaftslage, die hohen Energiekosten und die saisonal bedingten Zuwächse werden ihre Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen. So verzeichnet etwa die Baubranche bereits einen leicht geringeren Rückgang im Vergleich zu anderen Branchen. Wir werden dem Anstieg entgegensteuern, dürfen aber nicht vergessen, das Ausgangsniveau mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit seit 2008 ist ein sehr niedriges“, erklärt Landesrat Dr. Martin Eichtinger.
Langzeitarbeitslosigkeit sinkt weiter am stärksten in Niederösterreich:
Aktuell sind 6.014 Personen in Niederösterreich langzeitarbeitslos (rund 60% sind Männer) oder 16,7% gemessen an allen arbeitslos vorgemerkten Personen (Österreich: 16,1%) und damit zuletzt im September 2014 auf niedrigerem Niveau. In den letzten 16 Monaten konnte dieser Anteil um die Hälfte reduziert werden. „Intensive Beratung- und Vermittlungsarbeit braucht hohen Personaleinsatz des AMS, ist aber der wichtigste Hebel im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit. Der bisherige Erfolg für unsere Anstrengungen gibt uns recht: In Niederösterreich konnte die Zahl der langzeitarbeitslosen Personen um 3.415 oder 36,2% gegenüber dem Vorkrisenniveau reduziert werden. Das ist österreichweit mit Abstand der stärkste Rückgang. In Niederösterreich sinkt Langzeitarbeitslosigkeit dreimal schneller als im Rest Österreichs. Je mehr Menschen vor einer Phase steigender Arbeitslosigkeit einen Job haben, desto geringer ist die Sockelarbeitslosigkeit nach einer wirtschaftlichen Talfahrt“, so AMS Niederösterreich-Chef Sven Hergovich.
Viele offene Stellen- und Lehrstellenangebote:
Die niederösterreichischen Unternehmen suchen weiterhin kräftig nach Arbeitskräften. Ende September 2022 waren mit 20.405 freie Stellen um 59,7% mehr als vor der Krise im Jahr 2019 gemeldet. Ungefähr ein Drittel aller Jobsuchenden in Niederösterreich haben Vermittlungseinschränkungen wie gesundheitliche Probleme bzw. über zwei Fünftel sind älter als 50 Jahre. Im Laufe des Jahres 2022 haben die Beraterinnen und Berater des AMS Niederösterreich den arbeitsuchenden Kundinnen und Kunden bereits über 592.000 Vermittlungsvorschläge gemacht. Knapp 62.000 freie Stellen konnten heuer bereits mit einer passenden Arbeitskraft besetzt werden. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 19,0%. 63.367 Jobsuchende haben ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme beendet. Auch am Lehrstellenmarkt zeigt sich zuletzt eine veränderte Situation. Lehrstellensuchende stehen einem Überangebot an Lehrstellen gegenüber. Auch Ende September gibt es weit mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende: Mit 1.490 sofort verfügbare Lehrstellen in Niederösterreich gibt es um 56,2% (+536) mehr offen Lehrstellen als vor der Coronakrise im Jahr 2019 bzw. mit 1.061 um 17,4% (-223) weniger Lehrstellensuchende.
Wie schaut es in Mistelbach aus?
Aktuell sind 253 Personen im Arbeitsmarktbezirk Mistelbach bereits ein Jahr oder länger auf Jobsuche. In den letzten zwölf Monaten ist die Langzeitarbeitslosigkeit damit um 51,4% rückgebaut werden. „In unserem Bezirk konnte die Zahl der langzeitarbeitslosen Personen um 155 oder 38% gegenüber dem Vorkrisenniveau reduziert werden. Je mehr Menschen vor einer Phase steigender Arbeitslosigkeit einen Job haben, desto geringer ist die Sockelarbeitslosigkeit nach einer wirtschaftlichen Talfahrt", so Geschäftsstellenleiterin Marianne Bauer.
Die niederösterreichischen Unternehmen suchen weiterhin kräftig nach Arbeitskräften. Ende September 2022 waren mit 593 freien Stellen um 41,5 % mehr als vor der Krise im Jahr 2019 gemeldet. Ungefähr 551 aller Jobsuchenden im Bezirk Mistelbach haben Vermittlungseinschränkungen wie gesundheitliche Probleme bzw. 610 sind älter als 50 Jahre.
Im Laufe des Jahres 2022 haben die Beraterinnen und Berater des AMS Mistelbach den arbeitsuchenden Kundinnen und Kunden bereits über 32.090 Vermittlungsvorschläge gemacht. Knapp 2.427 freie Stellen konnten heuer bereits mit einer passenden Arbeitskraft besetzt werden. „Auch heuer findet wieder unser Wo(man) & Work Tag für alle Wiedereinsteigerinnen und -einsteiger statt. Am Dienstag, dem 11. Oktober, von 09.00 bis 11.00 Uhr kann man sich bei uns im Haus über den Wiedereinstieg nach der Karenz informieren“, freut sich Marianne Bauer, die Geschäftsstellenleiterin von Mistelbach.