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Update zu COVID-19: Rotes Kreuz Niederösterreich zieht Zwischenbilanz

Copyright Rotes Kreuz Niederösterreich/L. Hürner

Copyright Österreichisches Rotes Kreuz/M. Hechenberger

14. Mai 2020

Das Rote Kreuz ist für die Bevölkerung täglich unterwegs: egal ob Rettungsdienst, Hauskrankenpflege oder andere Angebote, das Rote Kreuz hält den Regelbetrieb seit Beginn der Corona-Krise weiter aufrecht. Parallel dazu sind die Rotkreuz-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter bereits seit Anfang Februar im COVID-19-Einsatz. „Das Rote Kreuz ist eine Krisenorganisation. Helfen ist unsere Kernkompetenz und das tun wir bei Krisen, die einzelne Menschen betreffen – bei einem Unfall, bei einer Erkrankung, bei der Pflege oder im Sozialbereich“, erklärt der Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich General Josef Schmoll.

„Mehr als zwei Monate ist der Alltag des Roten Kreuzes – wie der Alltag von jedem Einzelnen in Österreich – nun schon maßgeblich vom Corona-Virus geprägt: Einerseits sind wir als Einsatzorganisation in dieser Zeit für die Menschen da, informieren, versorgen, testen, behandeln, beraten, usw. Andererseits sind viele Leistungen und Angebote im Roten Kreuz derzeit selbst eingeschränkt oder gar nicht möglich. So gibt es momentan beispielsweise weder Erste-Hilfe-Kurse noch Sommercamps für Kinder und Jugendliche. Eine Herausforderung, der wir uns in jeder Hinsicht stellen“, so der Präsident.

Seit Einsatzbeginn wurden so von den Rotkreuz-Mitarbeitern bereits 17.842 COVID-19-bedingte Abstriche durchgeführt. „Diese Abstriche werden von unseren Mitarbeitern in die Labore gebracht, wo die Tests durchgeführt werden. Die intensive Zusammenarbeit mit dem Landessanitätsstab und den Behörden ist hier essenziell“, betont Landesrettungskommandant Werner Kraut. „Dabei wurden sowohl jene Tests durchgeführt, die täglich durch die Anrufe bei der Gesundheitshotline 1450 beauftragt wurden, als auch für zwei Prävalenzstudien sowie gezielte Test von definierten Zielgruppen wie beispielsweise im Gesundheitsbereich oder auch bei Erntehelfern, um hier die Möglichkeiten von Ansteckungen weitgehend zu reduzieren.“ Außerdem werden laufend Transporte von COVID-positiv-getesteten Patienten mit eigenen Teams und Fahrzeugen umgesetzt, Arztvisiten ermöglicht und Drive-in-Testzentren betreut.

Geführt wird der gesamte Rotkreuz-Einsatz durch den Landesführungsstab des Roten Kreuzes Niederösterreich in Zusammenarbeit mit den Bereichs- und Bezirksstäben und in enger Abstimmung mit dem Sanitätsstab des Landes Niederösterreich wie auch dem Bundesstab des Österreichischen Roten Kreuzes. „Allein in der Stabsarbeit haben unsere Mitarbeiter bereits mehr als 35.000 Stunden geleistet, um den Einsatz zu führen und zu planen“, sagt Schmoll. „Da sind die tausenden Einsatzstunden der Kollegen im Einsatz noch nicht mitgerechnet.“

Aber der COVID-19-Einsatz betrifft bei weitem nicht nur den Rettungsdienst – alle Dienstleistungen des Roten Kreuzes Niederösterreich mussten entsprechend adaptiert, viele davon auch vorübergehend eingestellt werden. Allein in der mobilen Hauskrankenpflege wurden in den vergangenen Wochen rund 1.500 Klientinnen und Klienten in 22.000 Stunden betreut – natürlich unter Einhaltung strenger Sicherheitsvorgaben, da gerade diese Gruppe als besonders gefährdet gilt. „Gerade hier zeigte sich, dass unsere Rotkreuz-Mitarbeiter vielfach den einzigen direkten Kontakt darstellen und die Menschen sehr dankbar für unsere Unterstützung sind“, so Schmoll.

Aber auch die Team Österreich Tafeln wurden umgestellt, um die wöchentlichen Ausgaben zu ermöglichen: hier waren durchaus individuelle Lösungen gefragt: manche stellten ganz auf Lieferung bis an die Haustüre um, andere Ausgabestellen bereiteten die verfügbare Waren in Kisten oder Sackerln vor, um hier eine möglichst einfache Ausgabe umzusetzen. Rund 8.800 Haushalte – das sind rund 21.400 Menschen – wurden so im März und April mit 220.000 Kilogramm Lebensmitteln versorgt. „Sicherheit geht jetzt überall vor – für unsere Klienten ist das ebenso wichtig wie für unsere Mitarbeiter“, erklären Landesgeschäftsführer Thomas Wallisch und Landesgeschäftsführer-Stellvertreterin Andrea Winter vom Roten Kreuz Niederösterreich. „Es ist aber auch großartig zu sehen, dass nichts unmöglich ist – jeder sucht nach Lösungen, Möglichkeiten werden eruiert, Erfahrungen ausgetauscht – und das scheinbar Unmögliche möglich gemacht. Das ist Rotkreuz-Spirit.“

Viele Dienstleistungen wurden auf Telefonberatungen umgestellt: die wichtige Sterbe- und Trauerbegleitung beispielsweise wurde ebenso von erfahrenen Rotkreuz-Mitarbeitern mit viel Einfühlungsvermögen und Erfahrung mittels Telefonaten durchgeführt, wie auch die Umsetzung der Spontanhilfe, die Krisenintervention oder auch die Betreuung von älteren Menschen, die normalerweise durch Besuchs- oder Begleitdienste unterstützt werden. „Wir konnten rund 300 unserer Klienten im Besuchs- und Begleitdienst weiter betreuen, in der Krisenintervention hatten wir rund 120 Einsätze“, erläutert die Geschäftsführung. „Aber auch in der wichtigen Betreuung in den schwersten Stunden – die Sterbe – und Trauerbegleitung – wurden 47 Begleitungen durchgeführt.“ Bereits in den ersten Wochen ist zudem ein deutlicher Anstieg in den Spontanhilfeanträgen zu sehen: waren es im Vergleichszeitraum 2019 noch 84 Anträge (1. Quartal 2019), so wurden heuer im 1. Quartal 2020 bereits 107 Anträge gestellt.

Neben dem Einsatz selbst, wird eine umfangreiche Logistik durch das Rote Kreuz Niederösterreich umgesetzt. „Einerseits unterstützen wir die Ärztekammer Niederösterreich in der Logistik, damit die Ärzte ihre Schutzausrüstung erhalten, andererseits hat natürlich auch das Verteilen von Schutzausrüstungen an unsere eigenen Bezirksstellen oberste Priorität“, ergänzt der Präsident des Roten Kreuzes. „Aber auch die zahlreichen Warenspenden der Unternehmen, die uns derzeit unterstützten, mussten verteilt werden.“

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