05. Januar 2023
Im Laufe des Jahres 2022 hat sich der niederösterreichische Arbeitsmarkt trotz schwieriger werdender wirtschaftlicher Rahmenbedingungen zum Ende des Jahres gut entwickelt. Und auch im Dezember war die Lage am Arbeitsmarkt weiterhin stabil. Seit nunmehr 22 Monaten in Folge geht die Arbeitslosigkeit zurück, die Beschäftigung bleibt auf hohem Niveau und die Anzahl an sofort verfügbaren offenen Stellen ist auf einem Allzeithoch.
Die Arbeitslosenquote in Niederösterreich lag Ende Dezember 2022 mit 7,1% um 1,9%-Punkt niedriger als vor der Krise im Jahr 2019. „Niedriger war die Arbeitslosenquote in Niederösterreich zuletzt vor 22 Jahren (im Dezember 2000) mit 6,7%“, freuen sich Arbeitsmarkt-Landesrat Dr. Martin Eichtinger und der Landesgeschäftsführer des AMS Niederösterreich Sven Hergovich.
Ende Dezember waren 48.732 Personen beim AMS in Niederösterreich arbeitslos vorgemerkt. Um 6.271 oder 11,4% weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Das ist österreichweit der stärkste relative Rückgang (Österreich: -7,9%). Gegenüber dem Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 ging die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich um insgesamt 19,6% zurück (Österreich: -11,5%). Auch hier verzeichnet Niederösterreich den (absolut und relativ) größten Rückgang aller Bundesländer. Inklusive Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer befanden sich 56.585 Personen in Niederösterreich auf Jobsuche (-10,4% gegenüber dem Vorjahr bzw. -17,2% zu 2019). Die Zahl der unselbständig Beschäftigten ist im Vergleich zu Vorjahr um 1,5% auf bzw. um 3,9% im Vergleich zur Vorkrise 2019 auf 640.000 Personen gestiegen.
„Besonders der enorme Rückgang der Langzeitarbeitslosen zeigt die Wirkungskraft der gemeinsamen Projekte. Wir werden weiterhin bei der Langzeitarbeitslosigkeit nicht lockerlassen und versuchen das Arbeitsmarktpotential maximal zu mobilisieren. Das gelingt z.B. durch Angebote zur beruflichen Orientierung, damit jede Person die für sie passende Ausbildung erhält oder den geeignetsten Job am Arbeitsmarkt findet“, so Arbeitsmarkt-Landesrat Dr. Martin Eichtinger.
Vollbeschäftigung in fünf NÖ Arbeitsmarktbezirken:
Die aktuelle Arbeitslosenquote (Ende November, letztverfügbarer Stand) lag im Bezirk Waidhofen an der Ybbs mit 2,1%, in Scheibbs mit 2,3% in Horn mit 2,3%, in Zwettl mit 2,7% sowie in Melk mit 2,8% noch immer deutlich auf Vollbeschäftigungsniveau. Gefolgt werden diese Bezirke von Amstetten mit 3,1% und Tulln mit 3,6%. „Das Jahr 2023 wird von kräftiger Arbeitskräftenachfrage geprägt sein. Neben intensiver Vermittlungsarbeit steht im kommenden Jahr hochwertige Fachkräftequalifizierung ganz oben auf der Agenda des AMS in Niederösterreich. Unser Motto lautet: „Jeder und Jede Jobsuchende bekommt von uns ein Angebot““, so AMS Niederösterreich-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich.
Langzeitarbeitslosigkeit sinkt weiter mit Abstand am stärksten in Niederösterreich:
Aktuell sind 5.655 Personen in Niederösterreich langzeitarbeitslos (62% sind Männer) oder 11,6% gemessen an allen arbeitslos vorgemerkten Personen (Österreich: 11,7%) und damit zuletzt im Juli 2014 auf niedrigerem Niveau. In den letzten 21 Monaten konnte die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Niederösterreich um 10.686 (-65,4%) bzw. im Vergleich zum Vorkrisennvieau um 4.216 (-42,7%) reduziert werden.
Viele offene Stellen- und Lehrstellenangebote:
Die niederösterreichischen Unternehmen suchen weiterhin nach Arbeitskräften. Ende Dezember 2022 waren mit 17.064 freie Stellen um über vier Fünftel mehr als vor der Krise im Jahr 2019 gemeldet. Ein so hohes Stellenangebot wie in den letzten Monaten hat es in Niederösterreich noch nie gegeben.
Auch am Lehrstellenmarkt zeigt sich seit einiger Zeit eine veränderte Situation: Lehrstellensuchende stehen einem Überangebot an Lehrstellen gegenüber. Auch Ende Dezember gab es weit mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende: Mit 1.265 sofort verfügbare Lehrstellen in Niederösterreich gibt es doppelt so viele offene Lehrstellen als vor der Coronakrise im Jahr 2019 bzw. mit 896 um ein Viertel weniger Lehrstellensuchende.
Jahresdurchschnittswerte 2022:
Im Jahresdurchschnitt waren beim AMS Niederösterreich 40.987 Personen (davon 45,3% Frauen) arbeitslos gemeldet, um 21,2% weniger als im Jahr 2021 (Österreich: -20,7%) und um 19,2% weniger als im Jahr 2019 (Österreich: -12,7%).
Mit 6,3% ist die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote gegenüber dem Jahr 2021 um 1,2%-Punkte und gegenüber dem Niveau von 2019 ebenso um 1,2%-Pkt. gesunken (Österreich: 6,7%).
Auf der Nachfrageseite hat sich der Bestand an offenen Stellen im Jahresdurchschnitt um 33,1% gegenüber dem Vorjahr auf 19.922 erhöht. Dies ist im Abstand der höchste Wert seit es Aufzeichnungen gibt.
Wie schaut es in Mistelbach aus?
„Der niederösterreichische Arbeitsmarkt hat sich im Laufe des Jahres 2022 gut entwickelt und ist trotz schwieriger werdender Rahmenbedingungen auch im Dezember stabil. Die Beschäftigung bleibt auf hohem Niveau und die Anzahl an sofort verfügbaren offenen Stellen ist auf einem Allzeithoch. Die Arbeitslosenquote liegt im Bezirk Mistelbach mit 4,8% um 0,6 %-Punkte unter dem Niveau des Vorjahres und bereits um 1,3 %-Punkte unter dem Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019“, erklärt die Geschäftsstellenleiterin des AMS Mistelbach Marianne Bauer und ergänzt: „Wir haben uns für 2023 vorgenommen, dranzubleiben und weiter die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. So wird am 19. April 2023 eine Lehrlingsmesse mit der Wirtschaftskammer und der Arbeiterkammer organisiert, um schon in jungen Jahren mit der Qualifizierung zu starten und das Fachkräftepotenzial zu erhöhen.“