18. April 2024
Wie lassen sich Bauten der Urgeschichte rekonstruieren? Womöglich mit Werkzeugen, die zur jeweiligen Zeit Verwendung fanden? Mit Hilfe der Experimentellen Archäologie wurden die Wohnbauten und Werkstätten im MAMUZ Schloss Asparn an der Zaya errichtet und gleichzeitig konnten spannende Erkenntnisse für die Forschung gewonnen werden. In einem Vortrag am Donnerstag, dem 25. April, im MAMUZ Museum Mistelbach gibt Dr. Wolfgang Lobisser einen Überblick zur archäologischen Quellenlage von eisenzeitlichen Holzfunden und stellt praktische Experimente zur wissenschaftlichen Rekonstruktion von eisenzeitlichen Architekturmodellen im Maßstab 1:1 vor. Der kostenlose Vortrag findet im Rahmen der Ausstellung KELTEN statt, die an diesem Tag zum regulären Eintrittspreis geöffnet ist. Beginn ist um 18.00 Uhr.
Seit etwa 25 Jahren leitet Dr. Wolfgang Lobisser eine Arbeitsgruppe, die sich speziell mit archäologischen Experimenten zur Holztechnologie und damit eng verbunden zur Holzarchitektur der Ur- und Frühgeschichte beschäftigt. Er hat sich intensiv mit der Konzeption, der Planung und dem Aufbau von Holzgebäuden für archäologische Freilichtmuseen auseinandergesetzt und dabei in den letzten Jahren mit seinem Team mehr als fünfzig Einzelobjekte aus unterschiedlichen Perioden der Vergangenheit im Sinne der Experimentellen Archäologie errichtet. Darüber hinaus wurden auch zahlreiche Werkzeuge, Gerätschaften und Mobiliarteile der Vergangenheit nachgebaut und in der Praxis auf ihre Funktionalität getestet.
Die Experimentelle Archäologie ist eine Forschungsmethode, die ansetzt, um bessere Vorstellungen über Handwerkspraktiken sowie über alte Technologien zu erhalten. Dabei wird mit archäologisch überlieferten Techniken „authentisch“ hergestellt, was wir im Boden gefunden haben. Damit diese empirisch gesammelten Daten ausgewertet werden können, bedarf es einer umfassenden Dokumentation von der Planung bis zur Durchführung des Experiments. Die Ergebnisse sind bestens geeignet, um unsere Vorstellungen von den technischen Möglichkeiten in der Vergangenheit auf eine lebensnahe Basis zu stellen.
Über den Referenten:
Dr. Wolfgang Lobisser: verbrachte seine Kindheit in Hallstatt, Oberösterreich, wo sein Interesse für Archäologie schon in jungen Jahren geweckt wurde. Nach dem Gymnasium in Bad Ischl erlernte er das Handwerk des Zupf- und Streichinstrumentenbauers und studierte anschließend Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien. Seit Jahren beschäftigt er sich mit Experimenteller Archäologie. Schwerpunkte bilden dabei die Erforschung von prähistorischen Handwerkstechniken, die Rekonstruktion von Holzarchitektur der Stein-, Bronze- und Eisenzeit sowie des Mittelalters. Dr. Wolfgang Lobisser arbeitet für die Universität Wien, seit einigen Jahren auch für das Ludwig Boltzmann-Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie, wo er vor allem mit der Konzeption und der Errichtung von archäologischen Freilichtmuseen betraut ist.
Nähere Informationen und Anmeldung:
MAMUZ Museum Mistelbach
Waldstraße 44-46
2130 Mistelbach
Tel.: 02572/20719
E-Mail: anmeldung@mamuz.at
Internet: www.mamuz.at