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Wenn Kinder in Trauerpfützen springen

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25. Oktober 2018

Auch heuer werden zu Allerheiligen wieder die Gräber geschmückt und die Menschen gedenken ihrer verstorbenen Angehörigen. Trauer macht sich aber nicht nur an diesem Tag breit. Vor allem Kinder sind nach dem Tod eines geliebten Menschen oft sprach- und hilflos, denn sie können das Ausmaß des Todes nicht begreifen.

Es fällt vielen Erwachsenen schwer, mit trauernden Menschen umzugehen. Man weiß oft nicht, was man sagen soll und hat auch Angst, etwas Falsches zu sagen. Mit trauernden Kindern umzugehen, finden viele noch viel schwieriger, denn man hat selbst meist keine Erfahrung, wie Kinder mit solchen Verlusten zurechtkommen. Experten, die sich mit der Trauer befassen, wissen: Kinder trauern anders als Erwachsene! Sie reden und weinen meist weniger, aber trauern genauso. Zu Trauer, Angst und Unsicherheit können sich auch Kränkung und Wut mischen. Kinder fühlen sich allein gelassen und wissen nicht, wie sie mit dem plötzlichen Verlust der vertrauten Lebenssituation umgehen sollen. Auch Eltern wissen kaum, wie sie sich dem Kind oder dem Jugendlichen gegenüber verhalten sollen. Sie haben im Prinzip zwei Alternativen: Zu hoffen, dass ihr Verhalten intuitiv richtig ist oder externe Hilfe bei Experten zu suchen.

„Kinder zeigen ihre Trauer mehr über ihr Verhalten und körperliche und psychische Reaktionen als über verbale Äußerungen. Diese Trauerreaktionen können oft unverständlich und verwirrend sein, manchmal sogar Verärgerung und Wut bei Bezugspersonen auslösen. Ihre starken Gefühle wechseln oft sehr schnell. Kinder springen in Trauerpfützen hinein und wieder heraus, während Erwachsene in ihrer Trauer oft in einem tiefen Fluss waten“, erklärt Mag. Marion Wallner, Landesleiterin RAINBOWS-Niederösterreich. Die Kernkompetenz von RAINBOWS ist es, Kinder bei Trennung, Scheidung oder Tod naher Bezugspersonen zu unterstützen und durch begleitende Gespräche auch deren Angehörige zu entlasten. Mag. Marion Wallner bestätigt, dass Kinder und Jugendliche Sterben und Tod eines nahestehenden Menschen als tiefen Einschnitt in ihr Leben erfahren und noch nicht über die gleichen Voraussetzungen wie Erwachsene verfügen, sich mit ihrer Trauer auseinanderzusetzen. Sie lassen immer nur so viel Trauer zu, wie sie bewältigen können. „Kinder bis zu drei Jahren begreifen beispielsweise noch nicht, dass der verstorbene Mensch nicht mehr zu ihnen zurückkommen kann. Erst im Alter von acht bis zehn Jahren begreifen Kinder die Endgültigkeit des Todes. Es ist wichtig, dass in diesen „stürmischen Zeiten“ vieles konstant und der Alltag mit seinen vertrauten Ritualen und Strukturen erhalten bleibt.“ Kinder und auch Jugendliche würden ihre Trauer oft vertagen, um ihre Bezugspersonen zu schonen und zu trösten. Sie zeige sich sozusagen zeitversetzt. Kinder benötigen aber altersentsprechende Ausdrucksmöglichkeiten für ihre Fragen, Sorgen, Gefühle und Erinnerungen. Die zehn Trauerbegleiterinnen von RAINBOWS-Niederösterreich arbeiten mit einem umfangreichen Methodenrepertoire, mit großem sozialem Engagement und absolvieren eine intensive Ausbildung im Vorfeld.

Die österreichweite Institution hat sich zum Ziel gesetzt, Kindern und Jugendlichen einen sicheren und geschützten Rahmen zu bieten, in dem sie über ihre Gefühle und Erfahrungen sprechen können. Wichtige Themen in Zusammenhang mit dem Verlusterlebnis werden altersgerecht und kreativ bearbeitet. Eine Trauerbegleitung ist ganz individuell auf die Bedürfnisse des Kindes und der Familie ausgerichtet (Einzelbegleitung, Begleitung in der Familie, eine RAINBOWS-Gruppe nach Tod). „Unsere Hilfestellung scheitert niemals an der Finanzierbarkeit. Sollten sich Betroffene eine Begleitung nicht leisten können, werden wir eine Möglichkeit für die Begleitung der Kinder finden“, so die RAINBOWS-Niederösterreich Landesleiterin.

Nähere Informationen:
RAINBOWS-Niederösterreich
Mag. Marion Wallner
Tel.: 0650/6730827
E-Mail: noe@rainbows.at
Internet: www.rainbows.at

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