Gleich direkt:

Hauptinhalt:

Zeckenbiss – was nun?

Foto zur Verfügung gestellt: Der Ärztliche Direktor des Landesklinikums Mistelbach-Gänserndorf Dr. Christian Cebulla gibt Tipps zum richtigen Verhalten nach einem Zeckenbiss

25. Juli 2019

Österreich ist stark zeckenverseucht und es werden jährlich mehr als zehn Prozent der Bevölkerung von Zecken gebissen. Deren Hauptaktivität liegt zwischen April und September. Zecken halten sich auf der Unterseite von Pflanzen bis zu 1,5 Meter über dem Boden auf und krabbeln beim Anstreifen auf die Haut. Zum Blutsaugen bleibt die Zecke mehrere Tage auf dem Wirt, um dann von selbst abzufallen. Beim Saugen wird Speichel in die Haut abgegeben, der verschiedene Krankheitserreger enthalten kann. Zu den Krankheitserregern zählen vor allem Bakterien (Borrelien), welche die Lyme Borreliose verursachen können, und Viren als Auslöser der Frühsommermeningoenzephalitis, kurz FSME. „Die Wahrscheinlichkeit, dass nach einem Biss mit einer infizierten Zecke eine Krankheit ausbricht ist prozentuell gering, weil das menschliche Immunsystem sich sehr effektiv gegen die Krankheitserreger richtet und eine Anhaftungszeit von bis zu 24 Stunden für eine Erregerübertragung nötig ist. Daher ist es sehr wichtig sich und seine Lieben nach einem Aufenthalt im Freien gut nach Zecken abzusuchen und dieselben rasch zu entfernen“, so der Ärztliche Direktor des Landesklinikums Mistelbach-Gänserndorf Dr. Christian Cebulla.

Am besten entfernt man Zecken durch langsames Herausziehen mit einer Pinzette (knapp über der Hautoberfläche) oder ebenso gut durch Abrasieren der Zecke mit einem Einmalrasierer. Danach sollte man die Bissstelle desinfizieren. Zur Entfernung sollten keine Hilfsmittel wie Öl oder Klebstoff verwendet werden. Die vorbeugende Einnahme eines Antibiotikums gegen Borreliose nach Zeckenbiss ist nicht empfohlen. Bleibt nach der Entfernung ein dunkler punktförmiger Rest zurück, ist dies unbedenklich. Es handelt sich um den Stachel, den die Haut von selbst bald abstößt. Er enthält kaum Krankheitserreger.

Was kann man tun, um sich vor Zeckenbissen zu schützen? 
Kleidung mit langen Ärmeln und Beinen ist sinnvoll zur Vermeidung zukünftiger Zeckenbisse. Herkömmliche Repellents (Insektenabwehrmittel) halten Zecken für bis zu sechs Stunden ab. „Die FSME-Impfung schützt zu 98% gegen die viral übertragene Frühsommermeningoenzephalitis und ist stark zu empfehlen. Wichtig sind regelmäßige Auffrischungen bzw. Überprüfung des bestehenden Impfschutzes durch Bestimmungen des Antikörpertiters beim Hausarzt. Gegen die sehr viel häufiger auftretende Borreliose, welche in der Regel gut mit einem Antibiotikum behandelt werden kann, gibt es noch keine Impfung“, so Dr. Christian Cebulla weiter.

Für die Entfernung einer Zecke ist zunächst kein Arzt notwendig. Dieser ist erst aufzusuchen, wenn sich Tage bis Wochen später (Datum des Bisses notieren!) eine große Rötung (mindestens fünf Zentimeter Durchmesser) an der Haut, Fieber, Gelenks- oder Kopfschmerzen oder andere akute Krankheitszeichen entwickeln.

Zum Seitenanfang springen